Gesellschaftskritik mit Mosaik-Skulpturen

Tanja Flügel stellt in Thüste aus

Thüste (gök). Im Rahmen der Europäischen Tage des Kunsthandwerks stellte auch die Thüster Künstlerin Tanja Flügel Mosaik-Kunstwerke in ihrer kleinen Galerie CutADORE in Thüste aus. Jedes Jahr zu Weihnachten bekommt die Thüsterin mittlerweile schon einen großen Sack Fliesenkleber von ihrer Familie geschenkt, den sie dann das Jahr überverarbeitet. Dabei arbeitet sie sonst nur mit Sachen, die andere Leute nicht mehr haben wollen und von denen als überflüssig definiert werden. „Das Thema Müll ist aber eine Definitionsfrage“, erklärt sie den interessierten Besuchern ihrer Ausstellung in Thüste. Viele Menschen aus ihrem Bekanntenkreis überlassen der Thüsterin schon alte Porzellanwaren oder ähnliches, die dann von Tanja Flügel mit Hammer und Zange auf die vorbereiteten Formen gebracht werden. Auch bei einem Hausentrümpeler findet sie noch viel altes Porzellan, was sonst keiner mehr haben möchte. „Dabei ist an vielen Sachen oft nichts dran und nicht selten klebt noch das Preisschild auf der Ware“, erklärt Flügel. Viele funktionsfähige Dinge landen im Müll, was Tanja Flügel bedenklich stimmt.

Sie kritisiert so mit ihren Mosaik-Kunstwerken die moderne Wegwerf-Gesellschaft und holt Dinge wieder in den Vordergrund, die sonst keiner mehr angucken möchte. Die Talente der verschiedenen Porzellanwaren werden so in einem anderen Zusammenhang dargestellt. Manchmal findet sie Gegenstände sogar in der Natur, wo sie einfach entsorgt wurden. 

Zahlreiche Besucher interessierten sich für die Ausstellungsstücke in der Galerie der sonst hauptberuflich in der Software-Entwicklung tätigen Thüsterin. Die Künstlerin gab während der Ausstellung zu, dass sie bei jeder Ausstellung meistens zwei Fragen hört. „Schneidest Du dich oft?“ oder „Wie lange dauert das?“ beantwortet sie aber auch dieses Mal trotzdem mit viel Geduld und Elan. Gleich bei drei Führungen erklärte sie den Tag über ihre Kunstwerke genau und einen besonderen Eindruck konnten die Besucher auch noch mit kleinen Videos gewinnen, die die Künstlerin bei ihrer Arbeit zeigten. 

Die Arbeit an ihren Kunstwerken lässt sie dabei immer tief entspannen und schnell vergisst sie auch die Zeit um sich herum. „Der „Glücksflow“ ist dabei ein ständiger Begleiter meiner Mosaik-Arbeiten“, verriet sie im Gespräch. Ganz nach der freien englisch-lateinischen Übersetzung von „CutADORE“ verehrt sie den Bruch ihrer Mosaike und die Besucher ihre künstlerische Arbeit.

Foto4203+4207: In der Galerie nahm sich Tanja Flügel viel Zeit für die Führungen

Foto111231: selbst ein Flammenspiel kann Tanja Flügel als Mosaik darstellen

Foto111834: besonders die zweigesichtige „WandelWasserWunderLiese“ zog die Blicke der Besucher auf sich

Foto112344: mit kleinen Texten nahm Tanja Flügel die Besucher mit auf eine Reise

Foto112822: die Urne „Himmelwärts“ zeigte den Besuchern, dass auch alte Sammeltassen ein zweites Mal etwas Besonderes darstellen können