Schönheit der Normandie
Normandie (gök). Wenn ich in der Vergangenheit an die Normandie dachte, kam zwangsläufig der D-Day in den Mittelpunkt meiner Gedanken. Als sehr geschichtsinteressierter Mensch saugte ich gerade in früheren Jahren Informationen dazu regelrecht auf. Man kann sich vermutlich trotz Dokumentationen oder Filmen wie „Der Soldat James Ryan“ oder „Der längste Tag“ kaum vorstellen, was früher gerade im Juni 1944 an den Küsten der Normandie passiert ist. Auf der Liste der interessanten Urlaubsziele landete so die Normandie bei Kollegen und mir ganz oben, weshalb schnell ein entsprechender Termin im Mai gefunden war.
Über ein Ferienwohnungsportal im Internet fanden wir zufällig ein Ferienhaus in Arsenelles direkt am sogenannten Gold-Beach. Relativ günstig mieteten wir so ein geräumiges Haus für vier Erwachsene in sehr ruhiger Umgebung. Doch die größte Herausforderung war zunächst die Anreise nach Frankreich. Aufgrund der vier Erwachsenen entschlossen wir uns zur Buchung eines Mietwagens der größeren Klasse. Erfreulicherweise wurde uns ein VW Touareg TDI mit Vollausstattung zugeteilt, der die über zehn Stunden andauernde Anreise nach Frankreich erträglich machte. Während der Fahrt wurde der Fahrplan für die nächsten sechs Tage mit Hilfe eines Reiseführers und eines weiteren Buches festgelegt. Die interessanten Punkte wurden dabei auf fünf Routen für sechs Tage aufgeteilt, wobei ein Tag für spontane Ausflüge aufgehoben wurde.
Die Anfahrt in die Normandie war noch recht ernüchternd. Das Navi führte uns über den Ruhrpott, das Rheinland und Belgien nach Frankreich, wo wir der Autobahn durch eine recht nichtssagende Landschaft folgten. Der erste Höhepunkt für die Augen ließ dabei lange auf sich warten. Lediglich der „Schnack“ mit den Kollegen verkürzte die Fahrt etwas mit dem Phänomen, dass manche schon aus der Schulzeit kennen. Denn die gemeinsame Busfahrt bei Ausflügen war oft das, was einem dann auch in Erinnerung blieb. Bei Le Havre erfolgte dann der erste Höhepunkt, als wir gleich zwei große Brücken über die Mündung der Seine überfuhren und trotz diesigen Wetters etwas Aussicht genießen konnten. Gelinde gesagt nervig waren dagegen die Mautstellen in Frankreich, welche den Tankkosten in der Höhe nicht viel nachstanden. 
Die Laune wurde dann mit der Annäherung an den Zielort in Asnelles immer besser und erst recht gelöst, als die Lage des Hauses festgestellt wurde. Direkte Strandlage mit Blick aufs Meer durch die großen Fenster und die umspülten Füße bei der einsetzenden Flut während des Strandspaziergangs sorgten sofort für Urlaubsfeeling. Zu französischen Klängen wie etwa von Edith Piaf mit „La vie en Rose“ wurde schließlich der erste gemeinsame Abend bei kühlen Getränken genossen.

Die Vorfreude auf den zweiten Tag in der Normandie war groß. Bei einem entspannten Frühstück startete der Tag auch verheißungsvoll. Doch die Motivation auf den Tag ließ danach etwas nach, da wir noch eine Verabredung mit der Hausbesitzerin hatten. Diese ließ aber leider einige Stunden auf sich warten, was wir dann noch vor dem Mittag abbrachen und uns schließlich auf den Weg begaben. Der erste Weg führte uns zunächst ins nahe gelegene Bayeux, wo der berühmte Wandteppich unser Ziel war. Zugegeben, ein Wandteppich klingt zunächst nicht so spannend. Doch der Eintritt von neun Euro verriet, dass es sich dabei schon um etwas Besonderes handeln musste. Dieser Teppich ist 70 Meter lang und zeigt dabei knapp 60 Bilder, die die Geschichte von Wilhelm dem Eroberer zeigen. Der vermutlich längste Wandteppich der Welt wird in seiner kompletten Länge hinter Glas gezeigt und mit Hilfe eines Audioguides werden alle Bilder einzeln sehr gut erklärt. Nicht ohne Grund wurde er zum Unesco-Welterbe ernannt. 
In Bayeux machten wir von dem Angebot einer kombinierten Eintrittskarte Gebrauch. So kamen wir für einen kleinen Aufschlag nach dem Teppichmuseum auch in das „Musée Mémorial de la Bataille de Normandie“ – das Museum über die Schlacht von der Normandie -. Auf dem Weg dahin kamen wir allerdings an der Kathedrale Notre Dame de Bayeux vorbei, der wir natürlich einen kleinen Besuch abstatteten. Vermutlich hätte man aufgrund der Größe von Bayeux nicht sofort mit so einer großen und schönen Kathedrale gerechnet. Ein Besuch dieser rund 1000 Jahre alten Kirche lohnt sich aber. Im Museum über die Schlacht des Zweiten Weltkrieges wurde das Grauen des Krieges für uns erstmals greifbar. Detailliert wurden die verschiedenen Abläufe der Landung der Alliierten dargestellt, wobei Englischkenntnisse zum Verstehen notwendig sind. Von allen Kriegsparteien wurden neben der damaligen Taktik auch Kriegsmaterial erklärt, was auch den immensen Aufwand für diesen Wahnsinn vor Augen führte. Unzählige Kriegs- und Militärmuseen sind in der ganzen Normandie zu finden, weshalb eine Auswahl sehr schwierig ist. Den Besuch in Bayeux bereut man in dieser Hinsicht aber nicht. 
Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit gestaltete sich danach die Suche nach einem offenen Restaurant schwierig und führte uns schließlich nach Port-en-Bessin-Huppain, wo sich ein Besuch des Hafens wirklich lohnt. In den kleinen Souvenir- und Feinschmeckergeschäften am Hafen sorgen Apfellikör, Calvados oder Karamellbonbons für Geschmackshöhepunkte. Beeindruckend war vor dem Hafen auch der nicht unwesentliche Tidenhub, der zahlreiche Boote auf dem Trockenen liegen ließ und den Möwen ein Festmahl an Tintenfischen und anderen Fischen kredenzte. Durch den längeren Aufenthalt am Hafen wurde die Zeit schließlich etwas knapp und der beabsichtigte Besuch auf dem US-Soldatenfriedhof „Normandy American Cementry“ am Omaha Beach musste ausfallen. Ein Einlass ist nur bis 17.45 Uhr möglich. Vor Ort verschafften wir uns aber noch einen Überblick über die ehemaligen Befestigungsanlagen direkt am Strand und dem dortigen Denkmal für die gefallenen Soldaten. Nach dem beklemmenden Besuch dieser geschichtsträchtigen Stelle endete der Abend schließlich in geselliger Runde in unserem Strandhaus.

Am dritten Tag stand die erste längere Tour an. Über die Autobahn fuhren wir in den Nordwesten der Normandie nach Cherbourg. Das Küstenstädtchen ist vor allem bei Kreuzfahrt-Freunden bekannt, da in dem Küstenort immer wieder Kreuzfahrtschiffe halten. In früheren Jahren war Cherbourg für viele Europäer auch der letzte europäische Ort, den sie sahen. Ähnlich wie Bremerhaven sind von Cherbourg viele Europäer nach Übersee ausgewandert. Nach einer guten Stunde Fahrt machte Cherbourg auf uns zunächst den Eindruck einer größeren Stadt, auch wenn der Ort laut Wikipedia keine 40 000 Einwohner hat. Unser Weg führte uns direkt zum Hafen ins Museum „La Cité de la Mer“, wo uns das große französische U-Boot „Le Redoutable“ anlockte. Für 19 Euro konnte man neben dem U-Boot auch einen Einblick in andere U-Boote, Cherbourg als Titanic-Hafen und ein kleines Meeres-Aquarium gewinnen. Allein der Besuch in dem riesigen U-Boot mit der Audio-Tour war aber das Geld schon wert. Das Leben auf dem U-Boot und die Technik inklusive Geräuschen wurde eindrucksvoll dargestellt, was nicht nur Technikfreunde genauso wie uns begeistern dürfte. 
Nach dem Besuch im Hafen wollten wir eigentlich zum Leuchtturm oberhalb von Barfleur, genossen aber spontan zunächst das Flair am Hafen in Barfleur. Bei Sonnenschein ließen wir die Umgebung mit dem idyllischen Hafen und den eindrucksvollen Steinhäusern aus uns wirken. Entlang der Küste führte uns der Weg dann zum Leuchtturm in Phare de Gatteville, der schon von weitem gut wegen seiner Höhe von über 70 Metern zu erkennen war. In toller Umgebung erhebt sich der Leuchtturm gewaltig über das Kap und warnt Schiffe immer noch über viele Kilometer vor den dortigen Klippen. Vor der Ankunft hatte ich mich schon auf den Ausblick aus der Höhe gefreut und stellte zunächst ernüchtert fest, dass augenscheinlich kein Eingang existierte oder die dortigen Bauarbeiten eventuell für eine Schließung sorgten. Aus dem Auge sah ich allerdings, wie ein Paar in einem Nebeneingang verschwand und folgte diesen. Dort saß dann schließlich eine Ticketverkäuferin, die uns für jeweils drei Euro die Tür zum Leuchtturm aufgeschlossen hat. Schnell stellte ich dann auch fest, warum am Boden des Leuchtturms und auch an der Spitze jeweils ein Defibrillator angebracht war. Rund 365 Stufen sorgten dafür, dass ich oben mit leichter Schnappatmung ankam. Die Mühe wurde dann aber mit einem Wahnsinnsausblick belohnt. Nachdem ich den Puls wieder auf Normalniveau hatte und auch lange genug den Ausblick genossen hatte, stand der Abstieg an. Dieser war dann aufgrund der komischen Schrittlänge zumindest für die Knie noch anstrengender. 
Zum Abschluss des Tages fuhren wir entlang der Küste – teilweise direkt am Strand – Utah Beach an, wo wir noch das Leclerc-Denkmal und das US-Marine Denkmal besuchten. Hier bekamen wir auch das erste Mal einen Nachbau der kleinen Landungsboote zu sehen. Auf dem Weg zum Ferienhaus wurde dazu noch das kleine Städtchen Sainte-Mère-Église besucht, wo am Morgen des 6. Juni 1944 der Amerikaner John Steele mit seinem Fallschirm am Kirchturm hängenblieb. Noch heute erinnert eine Puppe mit Fallschirm an die Rettung des Amerikaners, der zwar von Deutschen gerettet wurde, dadurch aber in Gefangenschaft geriet und wieder flüchten konnte. Mit frischem Fleisch aus dem Einkaufscenter carrefour in Bayeux genossen wir schließlich den Abend dann abschließend am Grill mit Blick auf den Strand.

Am vierten Tag in Frankreich verwöhnte uns schon früh am Morgen die Sonne, was wir auch zu nutzen wussten. Kurzerhand wurde eine Wandertour von Asnelles entlang der Küste vorbei an La Guerre und La Fontaine Saint-Cóme unternommen. Nicht im Gepäck hatten wir Sonnencreme, weshalb unsere Köpfe am Abend gut leuchteten. Die Wandertour war trotzdem sehr schön und wir genossen die rund 13 Kilometer sehr. Eindrucksvoll waren vor allem die Steilküsten und die Überreste der künstlichen Hafenanlage vom D-Day, die wir von oben sehr gut sehen konnten. Auf dem Rückweg kehrten wir in La Fontaine Saint-Cóme in einem Bistro ein, wo wir uns frische Muscheln in Weißweinsoße gönnten. Gerade an der Küste sollte man sich hier solche regionalen Spezialitäten nicht entgehen lassen. 
Knapp vier Stunden waren wir insgesamt unterwegs und erholten uns danach im Haus erstmal, ehe neue Pläne geschmiedet wurden. Ein letztes Mal sollte jetzt ein Bunker angesehen werden, wofür wir die Batterie de Longues-sur-Mer aussuchten. Diese vier großen 15 Zentimeter-Geschosse gaben am D-Day zwar 170 Schuss mit wahrscheinlich großem Knall ab, doch der 184 Mann starken Besatzung der Batterie gelang damit nicht ein Treffer und am Morgen des 7. Juni 1944 ergaben sich alle deutschen Soldaten den Alliierten, wodurch zumindest hier alle ihr Leben behielten.
Aufgrund der örtlichen Nähe machten wir auch noch einen Abstecher zum großen amerikanischen Soldatenfriedhof „Normandy American Cementery“ in Colleville-sur-Mer. Der Parkplatz hier war gut gefüllt und unzählige Menschen bewegten sich auf dem Friedhof. Der Rasen mit knapp 10 000 Marmorkreuzen für die gefallenen amerikanischen Soldaten darf hier nicht betreten werden, doch das mindert kaum die Ehrfurcht, die jeden Besucher hier sofort erreicht. Beklemmend wird spätestens hier jedem Besucher klar, welche großen Opfer die Landung der Alliierten mit sich brachte. Schnurgerade sind die Kreuze auf der riesigen Fläche angeordnet. Wir wussten vorher nicht, dass wir um 17 Uhr die Fahnenzeremonie mitbekommen würden. Hier holten die französischen Offiziellen des Friedhofs die beiden amerikanischen Flaggen ein, wobei kaum ein Ton unter den Friedhofsbesuchern zu hören war. Lediglich die eingespielten Trompetenklänge und die Bauarbeiter auf dem Friedhof sorgten für Geräusche. Nicht fehlen durfte dann anschließend aber auch noch der Besuch auf dem etwa 15 Auto-Minuten entfernten deutschen Soldatenfriedhof in La Cambe, den die Deutsche Kriegsgräberfürsorge in den Fünfziger und Sechziger Jahren – erstmals auch mit ausländischen Ehrenamtlichen – erstellt hatte. Hier sind rund 21 000 deutsche Soldaten begraben, wobei sich hier jeder Soldat einen Grabstein mit einem Kameraden teilt. War es bei den Amerikanern die Anordnung des ganzen Friedhofes inklusive der feierlichen Fahnenzeremonie, sorgte auf dem deutschen Friedhof vor allem der persönliche Bezug zu vielen deutschen Namen auf den Grabsteinen für Beklemmung und nachdenkliche Gedanken. 
So dauerte es einige Zeit, bis man danach im Auto wieder zu sorglosen Worten kam. Nach dem abendlichen Einkauf in Bayeux genossen wir dann aber wieder die abendliche Stimmung. Bei frischem Baquette und zugegeben nicht so leckerer Aioli und auch nicht so schmackhaftem Zaziki endete der Abend mit etwas Cidre und einem tollen Sonnenuntergang.

Am fünften Tag der Reise stand für mich das persönliche Highlight des Normandie-Trips an. Nach dem gemütlichen Frühstück machten wir uns auf in das knapp zwei Stunden entfernte Mount Saint Michel am westlichen Rand der Normandie, wo sich das Kloster ehrfürchtig aus dem Watt erhebt. Schon knapp eine halbe Stunde vor der Ankunft erblickten wir am Horizont das sogenannte „Wunder des Abendlandes“, was seinen Namen wohl zu Recht hat. Je näher ich der Insel kam, umso begeisterter wurde ich. Auf meiner innerlichen Liste der „Must-See“ ist Mount Saint Michel ganz klar unter den Top Ten und das nach dem heutigen Tage auch aus gutem Grund. 
Seit der Restauration 2014 wurde der Besucherparkplatz weiter ins Landesinnere verlegt, wo auch wir unser Auto auf dem offiziellen Parkplatz abstellten. Bei der Fahrt auf den Parkplatz wird ein Ticket gezogen, welches dann nach der Rückkehr vor der Ausfahrt in der Nähe der Busankunft auf dem Parkplatz wieder bezahlt werden muss. Wir bezahlten für ein Tagesticket 14 Euro. Vom Parkplatz kommt man entweder zu Fuß über eine Dauer von 30 bis 40 Minuten, kostenlos mit dem Shuttle-Bus oder für einige Euros mit der Pferdekutsche auf der Insel an.
Hier wird noch kein Eintritt verlangt und entlang von allerhand „Nippes“-Touristen-Geschäften kann man sich vorbei an Touristenscharen hoch zu den Kirchengebäuden schlängeln. Trotz des vermutlich gerade in der Hochsaison überlaufenen „Must-See“ lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall. Das Dorf rund um die Benediktiner-Abtei führt den Besucher in eine andere Zeit und begeistert hier schon mit der Architektur. Am Eingang der Abtei wird als Eintritt zehn Euro verlangt und für den sich lohnenden Audio-Guide noch einmal drei Euro. Es lohnt sich Kopfhörer mitzuführen und diese an den Audio-Guide anzuschließen und in der Entstehung der Insel zu versinken. Rund eine Stunde waren wir mit dem Audio-Guide in dem Gebäude unterwegs und genossen vor allem das Flair sowie die Größe der Gebäude und die oft einmalige Aussicht. Nicht allen von uns hat aber dieser Ort so gut gefallen wir mir, wobei vor allem die natürlich auf Tourismus ausgelegte Art rund um Mount Saint Michel extrem ist. Es liegt aber in der Natur der Sache, dass so ein Ort auf der ganzen Welt durch den Tourismus ausgeschlachtet wird. Beeindruckend ist Mount Saint Michel aber so oder so.
Nach der Rückkehr im Strandhaus nutzten wir die verbliebene Zeit und machten uns die Ebbe zu Nutze. Durch das Watt wanderten wir bis kurz vor die Überreste des in wenigen Tagen entstandenen Alliierten-Hafens „Mullberry B“, über den von Juni bis Oktober 1944 628 000 Tonnen Nachschubgüter, 40 000 Fahrzeuge und 220 000 Soldaten an Land gebracht wurden. Täglich sieht man am Strand Fischer, die ihre Boote im Takt der Gezeiten mit kleinen Traktoren zum Wasser bringen und dann aufs Meer fahren. Wir genossen das in flachen Rinnen angenehm warme Wasser an unseren Füßen und die langsam versinkende Sonne, ehe auch dieser Tag in gemütlicher Runde auf der Terrasse zu Ende ging.

Auch am sechsten Tag machten wir uns mit dem Auto auf den Weg, die Normandie zu erkunden. Dieses Mal fuhren wir von Asnelles Richtung Osten entlang der Küste und gewannen viele Eindrücke in zahlreiche Küstenorte. Nördlich von Caen überfuhren wir auch den Orne-Kanal, wo an der dortigen Pegasus-Brücke das laut Legende erste befreite Haus der Normandie beim D-Day steht. Später trafen sich hier auch oft D-Day-Veteranen an dem Ort, wo mit Den Brotheridge der erste von vielen alliierten Soldaten starb.
Im Mittelpunkt unseres Interesses stand an diesem Tag aber die Kultur, wobei man den Geschehnissen des D-Days aber kaum entgehen kann. Unseren ersten Stopp legten wir dann in Villers-sur-Mer ein. Gegenüber von dem dortigen Casino an der Strandpromenade ist der dortige Nullmeridian markiert, der 1884 festgelegt wurde. Der bekannteste Ort für den Nullmeridian ist wohl die Londoner Sternwarte in Greenwich, doch auch in Villers-sur-Mer kann man mit einem Bein auf der West- und mit dem anderen auf der Ost-Welthalbkugel stehen. Davon machten auch wir für ein Touri-Bild Gebrauch. 
Unsere nächste Etappe führte uns in den Hafen von Honfleur an der Mündung der Seine. In dem historischen Hafen mit der mittelalterlichen Häuserfassade nutzten wir eines der zahlreichen Restaurants zum Mittagsstopp. Zusammen mit einem meiner Reisebegleiter nutzte ich die Gelegenheit und probierte das erste Mal frische Austern. Auf Eis serviert machten die Austern einen sehr guten Eindruck und sorgten für uns bei der Verkostung gleich für ein Meeresgefühl auf der Zunge. Austern werde sicher nicht mein Lieblingsessen, aber es war eine interessante kulinarische Erfahrung und ein weiterer Haken auf meiner Löffelliste. Das übliche Essen haute uns dagegen nicht um, für einen nicht kleinen Preis ließ dieses sonst etwas zu wünschen übrig. Honfleur lädt aber zum Bummeln ein. Neben den üblichen „Nippes“-Läden gibt es auch einige Galerien oder Geschäfte mit interessanten regionalen Produkten. 
Die weitere Fahrt führte uns wie schon auf der Anfahrt nach Frankreich über die große Seine-Brücke bei Le Havre. Die Schrägseilbrücke wurde 1995 eröffnet und besitzt mit 856 Metern die größte Spannweite in Europa. Von ihr hatten wir dieses Mal bei gutem Wetter einen tollen Blick über Le Havre und konnten uns so einen Überblick verschaffen. Die Mautgebühr von knapp sechs Euro hatte sich hier gelohnt, da sonst der Umweg über die nächste Brücke einiges mehr an Zeit und Sprit benötigt hätte.
Le Havre ließen wir dann aber auf unserem Weg links liegen und fuhren weiter nach Étretat nördlich von Le Havre in der Region Seine Maritime. Der kleine Küstenort an sich ist schon einen Besuch wert, geizt er doch nicht mit historischen Gebäuden und viel maritimen Flair. Doch der Grund für unseren Besuch waren ganz klar die markante Küste. Die Kreidefelsen mit der markanten Felsnadel Aiguille und den aus den Klippen ins Meer hineinragenden Torbogen Manneporte sorgen jeden Tag für staunende Augen bei tausenden von Besuchern. Der Weg westlich vom Ort hoch auf die Klippen lohnt sich definitiv, da sich erst dort die volle Schönheit der Klippen und der Blick auf Aiguille und Manneporte eröffnet. Vor Ort fand einer meiner Reisebegleiter die Klippen sogar noch beeindruckender als das Cliff of Moher im Westen von Irland, welches auch jährlich von zig Touristen besucht wird. Auch ich konnte mein Auge kaum von dieser Naturschönheit abwenden und genoss die Augenblicke dort sehr. Im Anschluss bummelten wir noch etwas durch Étretat, doch die dortige restaurierte Markthalle konnte die Vorschusslorbeeren aus dem Reiseführer nicht halten. Zwar war der Aufbau der Markthalle sehr interessant, doch leider wurde in der Markthalle nur touristischer Klim-Bim verkauft. In der Nachbarstraße fanden wir noch ein Geschäft mit regionalen Produkten, wo wir dann auch noch etwas normannisches Karamell kauften. Nach der Rückkehr im Strandhaus endete der Abend dann wieder einmal in geselliger Runde.

Und am siebten Tag ruhte er sich von seiner Arbeit aus. Wir aber nicht: Auch am siebten Tag unserer Reise waren wir mit unserem Mietwagen in der Normandie unterwegs. Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir erneut zum Port-en-Bessin-Huppain. An dem idyllischen Hafen suchten wir erneut die Spezialitätengeschäfte auf, um dort noch zusätzlichen Apfellikör, Karamell oder Nougat zu kaufen, auch wenn die Preise an der Kasse bei uns aufgrund der Höhe für etwas Verwunderung sorgten. Bei herrlichem Sonnenschein flanierten wir dann noch entlang der Kaimauer und besuchten auch den kleinen Fischmarkt am Ende des Hafens, wo besonders die seltenen Fische unsere Aufmerksamkeit erregten. Wenn wir morgens nicht schon beim Fleischer unweit unseres Ferienhauses eingekauft hätten, wäre wohl noch ein frischer Fisch auf dem Grill am Abend gelandet. Das abschließende Eis am Hafen war zwar teuer, aber dafür hat es auch nicht besonders geschmeckt.
Angeregt durch die Geschichte des Teppichs von Bayeux mit Wilhelm dem Eroberer suchten wir noch die Burg von Falaise südlich von Caen auf. Von außen waren wir sehr beeindruckt von der gesamten Größe der historischen Anlage. Doch bei der näheren Betrachtung wurde uns schnell bewusst, dass Größe allein nicht immer beeindruckend ist. Von außen haben Maßnahmen wie Notausgänge oder ein Fahrstuhl dafür gesorgt, dass der historische Charakter etwas verloren ging. Im Inneren sollte dafür vermutlich ein interaktives Konzept die Burg etwas interessanter machen, was aus unserer Sicht aber nur bedingt funktioniert hat. Uns war die Burg einfach etwas zu schlicht ausgestattet. Nach der Hinterlegung eines Pfandes erhielt man in der Burg ein Tablet, mit dem man die Ausstattung der Räume während des Mittelalters nachverfolgen konnte. 
Auf dem Rückweg nach Asnelles hielten wir noch in Caen und haben uns zumindest die Statue von Jeanne d‘Arc in der Innenstadt angeguckt, auch wenn diese sehr unspektakulär ist. Aber bei einem Besuch in Frankreich wollten wir zumindest einmal einen Bezug zu der französischen Nationalheldin finden. Nach einem kleinen Spaziergang durch Caen kauften wir ein letztes Mal in Bayeux ein, um den letzten Abend am Grill noch einmal zu genießen.
Die Normandie war eine tolle Reiseerfahrung und ist definitiv zu empfehlen. Aufgrund der weitläufigen Strände dürfte es auch im Sommer immer noch genug ruhige Ecken geben, wenn man das denn möchte. Rund 3400 Kilometer in acht Tagen wie bei uns sind aber schon recht anstrengend, weshalb man die Reise schon noch etwas strecken könnte und so der Erholungsfaktor auch höher wäre.