Historischer Besuch in Duingen

Enkelin von ehemaligen Ortsheimatpfleger Ludwig Böker überlässt Duingen bedeutende Bücher

Duingen (gök). Der Anruf von Ingrid Wolfsberger bei Duingens Ortsheimatpfleger Günther Jahns war für ihn, als wenn Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen würde. Die Leiterin des Töpfermuseums hatte für Jahns die gute Kunde, dass fünf weitere Bücher des ehemaligen Ortsheimatpfleger Ludwig Böker dem Flecken Duingen für das Archiv überlassen wurden.

„Ludwig Böker hat sich tief in seine Arbeit hineingekniet und unglaublich viel Arbeit für das Archiv geleistet“, ist Jahns noch immer beeindruckt. Leider hat er laut Jahns seine Arbeiten aber nie drucken lassen, sondern immer nur die handschriftlich geschriebenen Texte mit einer glücklicherweise sehr gut zu lesenden Handschrift zu Büchern binden lassen. Wenn die Bücher verloren gegangen wären, wäre seine Arbeit so vermutlich völlig verschwunden gewesen. Böker wurde in den dreißiger Jahren Ortsheimatpfleger und blieb es bis zu seinem plötzlichen Tod 1961, wobei der Tag für ihn laut Jahns bei den geschaffenen Werken mehr als 24 Stunden gehabt haben muss. Die geschriebenen Bücher sind nach seinem Tod in der Hinterlassenschaft seiner Familie geblieben. Ludwig Böker wurde 1890 geboren und hieß eigentlich Louis Friedrich Carl Heinrich Böker, nannte sich aber selber Ludwig. 2007 hatte Jahns die Tochter von Ludwig Böker in Hannover besucht und dort zwei Bücher über Duinger Häuser und Familien für das Archiv übergeben bekommen. Umso glücklicher war er jetzt, dass weitere historisch unglaublich wertvolle Bücher über Duinger Sippen, Amtspersonen oder Duinger Töpfergeschichte den Weg in das Duinger Archiv gefunden haben. Neben den Büchern kamen auch noch Fotografien und unzählige Zeitungsausschnitte jetzt im Archiv an. Zu verdanken hat Duingen die jetzigen historischen Bücher und Unterlagen der Enkeltochter von Ludwig Böker – Angelika Barkow-Reichert aus Asbach-Löhe -. Zusammen mit ihrer Tochter war Angelika Barkow-Reichert extra aus dem Westerwald angereist, wobei Günther Jahns sich viel Zeit für den Besuch nahm und diesem Duingen inklusive der Grabstelle des Ehepaares Böker genau zeigte. 

„Die Arbeit von Ludwig Böker bildet die Basis der jetzigen Museums- und Archivarbeit. Sein Eifer und Fleiß lässt sich kaum in Worte fassen“, sind sich Jahns und Wolfsberger einig. Die Initialzündung für die Arbeit von Böker war 1923 die Suche des begeisterten Turners nach einer korrekten Darstellung des Duinger Wappens für eine zu schaffende Fahne des Turnvereins. Die Nachforschungen in den Magistrats- und Ratsunterlagen fesselten den Duinger dann so, dass er sich immer mehr für die historischen Arbeiten begeistern konnte. Als Autodidakt schuf er dann Werke, die selbst in höchsten Fachkreisen Anerkennung fanden. Seine Arbeit erhielt dann nach der Bombardierung von Hannover im Zweiten Weltkrieg noch mehr Bedeutung. Denn seine Abschriften von historischen Unterlagen waren teilweise die einzig verbliebenden Zeugnisse von historischen Unterlagen des Staatsarchivs. Parallel zu seiner Erforschung der Duinger Geschichte baut er auch noch eine Sammlung alter Duinger Keramik auf, die aber zum Teil verschollen ist oder sogar vernichtet wurde.

In Duingen gibt es aufgrund des fast 50 Jahre zurückliegenden Todes nur noch wenig Erinnerungen an Ludwig Böker. Jahns hofft, dass vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt zumindest unter den Straßenschildern in der Duinger Bökerstraße vielleicht mal eine Erklärung hängt. Ähnlich könnte er es sich auch für andere bedeutende Straßen-Namen vorstellen, die nach berühmten Duingern benannt worden sind. Auch ist mittelfristig – aber nicht vor 2021 – eine Ausstellung zu dem Schaffen von Ludwig Böker im Töpfermuseum angedacht. „Die Planung für 2020 ist schon abgeschlossen, das wäre zu kurzfristig“, erklärt Wolfsberger die Planungen für die nächste Zeit. Am 25. August soll jetzt zunächst eine Postausstellung im Töpfermuseum starten, welche die große Bedeutung von Duingen für die Region in der Vergangenheit erklärt.

Foto546: Unter dem Straßennamenschild würden sich Erklärungen anbieten

Foto547: Ludwig Böker bei einer seiner Wanderungen 

Foto548: Angelika Barkow-Reichert zusammen mit ihrer Tochter zu Besuch am Töpfermuseum

Foto5464+5466: Günther Jahns und Ingrid Wolfsberger freuen sich über die historischen Unterlagen für das Duinger Archiv