Integrationsarbeit soll weitergehen
Sprachkurse weiter gefragt
Salzhemmendorf (gök). 2015 und 2016 wurde die Gemeinde Salzhemmendorf wie fast alle Kommunen in Deutschland durch die Flüchtlingswelle sehr gefordert. Um die Flüchtlinge erfolgreich in Deutschland zu integrieren, wurde das Programm der Integrationslotsen aufgelegt. Auch im Bereich Salzhemmendorf waren 15 Integrationslotsen im Einsatz, die vielen Familien bei Behördengängen, der Alltagsorganisation oder etwa der Wohnungssuche geholfen haben. Mittlerweile sind nur noch sieben der Integrationslotsen im Flecken aufgrund der gesunkenen Flüchtlingszahlen noch aktiv. Silke Schütte aus Oldendorf gab im Bildungsausschuss in Salzhemmendorf stellvertretend jetzt einen Überblick über ihre Arbeit als Integrationslotsin.
Sie selber begleitete mehrere Familien in den letzten Jahren und eine sogar seit der ganzen Zeit. Sie gab dabei zu, dass ihre Arbeit dabei nicht immer von Erfolg gekrönt war. Manchmal wollten die Familien auch keinen Kontakt zu ihr und das persönliche Verhältnis hat einfach nicht gepasst. Auch dauerte es oft einige Zeit, ehe auch die Männer mit muslimischem Glauben Silke Schütte akzeptierten. Zu den meisten Familien hatte sie allerdings nach kurzer Zeit meistens ein vertrauensvolles Verhältnis. In ihrer eigenen Schulzeit hatte Silke Schütte gesehen, dass Gastarbeiterkinder gut integriert wurden, was dann aber oft bei den Müttern aufhörte, da diese sich um den Haushalt kümmerten und wenig Kontakt nach außen hatten. Die gleichen Probleme traten auch viele Jahre später ab 2015 wieder auf und sie wollte genau diese Probleme angehen. „So habe ich an einem Integrationskurs teilgenommen, wo unter den Integrationslotsen auch schnell ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstand. Aber auch ohne diesen Kurs haben viele Integrationslotsen oft eine super Arbeit gezeigt“, ist Schütte mit dem Engagement ihrer Mitstreiter auch sehr zufrieden.
Bedauern tut Sie, dass mittlerweile keine monatlichen Treffen mit der Flüchtlingssozialarbeiterin vom Landkreis stattfinden. Die personellen Ressourcen des Landkreises werden nach ihrer Einschätzung da jetzt anders eingesetzt. „Politisch gewollt waren jeweils immer drei Monate Unterstützung, wobei viele Familien auf privater Basis deutlich länger unterstützt wurden. Traurig ist auch, dass gerade bei Behördengängen ohne Unterstützung der Integrationslotsen viele Probleme nicht gelöst wurden“, so Schütte. Ausgenommen von ihrer Kritik ist dabei der Flecken, wo sich die Kommunalmitarbeiter sehr gut eingebracht haben. Je größer nach ihrer Erfahrung aber eine Behörde ist, desto schwieriger wird bei wechselnden Verantwortlichen die Hilfe für die Flüchtlinge.
Grundlegend für eine erfolgreiche Integration ist aus Sicht von Schütte die Beherrschung der deutschen Sprache, was vor allem durch Sprachkurse gelingt. Hier bedauert sie vor allem das Ende des Sprachkurses in Salzhemmendorf, wo Mütter dank einer Kinderbetreuung teilnehmen konnten. Es stellt sich erst in den nächsten Wochen heraus, ob es eventuell in Coppenbrügge eine Fortsetzung geben wird. Auch die Mobilität ist ein Problem für Schütte, da der ÖPNV es teilweise nicht zulässt, dass rechtzeitig Arbeitsstellen für eine Ausbildung erreicht werden. So ziehen dann viele Menschen aus dem Flecken weg, die diesen eigentlich bereichern würden. Ein Lob richtete sie während der Sitzung aber an die Schulen im Flecken, die sich sehr engagieren. Teilweise besuchen Kinder die Schulen trotz der Entfernung wegen ihrer Freunde und der Lehrer auch weiterhin, selbst wenn sie mittlerweile in Hameln wohnen.
„Viele suchen Arbeit, was aber wegen der Sprachkenntnisse oft schwierig ist. Wir müssen da dranbleiben“, appellierte sie an die anwesenden Ausschussmitglieder. Marita Schütte (CDU) regte schließlich an, dass künftig vielleicht über die Volkshochschule Sprachkurse auch hier in der Region angeboten werden und bat die Verwaltung da um Intervention. Alle Politiker lobten die engagierte Arbeit der Integrationslotsen und ermunterten diese, ihre Arbeit fortzusetzen. „Ohne Menschen wie Sie wäre unsere Gesellschaft viel ärmer“, bekannte etwa Dr. Wilhelm Koops (Grüne). Karl-Heinz Grießner (SPD) brachte zudem die Überlegung ins Spiel, Räume von Kitas inklusive der Kinderbetreuung zukünftig vielleicht für Sprachkurse zu nutzen.

Foto: Silke Schütte während ihrem Vortrag im Bildungsausschuss