Bestand an Hirschen im Osterwald stabil

Zackelschau zieht wieder über 100 Besucher an

Osterwald (gök). Seit nunmehr 19 Jahren wird an der Wildwiese „Am Anhalt“ in Osterwald die Zackelschau vom Hochwildring Osterwald präsentiert. Der Hochwildring besteht seit 61 Jahren und hat auf einer Gesamtfläche von rund 10 000 Hektar 29 Reviere. Der Springer Forstamtleiter Christian Boele-Keimer freute sich, dass er wieder viele Besucher in Osterwald begrüßen konnte. Der Begriff der Zackelschau kommt laut der Veranstalter aus dem Harz und benennt die Ausstellung der Geweihstangenabwürfe der Hirsche.

Im Frühling konnten durch eifrige „Zackelsucher“ über 20 Abwürfe von Hirschen gefunden und jetzt vorgestellt werden. Die älteren Hirsche verlieren ihr Geweih dabei meistens früher als die jüngeren Hirsche, wobei das bis in den April dauern kann. Nach dem Abwurf wächst den Hirschen jeweils bis ungefähr Anfang August ein komplett neues Geweih. Durch die starke Durchblutung der Zellschicht zwischen Kopf und Geweihstange wird die Verbindung dann im Frühjahr wieder locker und die Prozedur wiederholt sich jährlich. Wenn der Hirsch dann irgendwo anstößt, verliert er seine Geweihstangen oder sie fallen später durch das Gewicht von alleine ab. Einige „Zackelsucher“ nehmen für dieses Ereignis im Frühjahr sogar Urlaub und begeben sich über Tage auf die Suche im Wald. Erfolgreichster Sammler war dieses Jahr Jan Rohrmann, der gleich elf Abwürfe der Hirsche fand. Durch die Abwürfe können die Hirsche genau im Alter nachgewiesen werden. Die Abwürfe können dabei in Ausnahmefällen bis zu vier Kilogramm wiegen, was aber selten erreicht wird. Der Moderator der Zackelschau Wolfgang Rohrmann warnte jedoch davor, dass Spaziergänger die Abwürfe einfach mitnehmen. „Das wäre dann eine Straftat. Wenn Abwürfe gefunden werden, soll das bitte einfach der Forst gemeldet werden. Wir finden dann immer eine Lösung“, so Rohrmann. Es ist durch diese Zackelschau belegt, dass die Hirsche und insgesamt das Rotwild im Osterwald in einem sehr guten Zustand sind. Herausragende Hirsche sind bereits in der Jugend- und Mittelklasse, aber auch bei den ganz alten Hirschen zu sehen. Die Hegegemeinschaft hat vor einigen Jahren erkannt, dass es zu wenig Hirsche gibt und hat dann den Hirschabschuss etwas reduziert. Derzeit werden in der Mittelklasse gar keine Hirsche mehr geschossen und diese erst ab elf oder zwölf Jahren aus dem Bestand entnommen. Die Erfolge dieser Maßnahme zeigen sich laut Wolfgang Rohrmann vom Hochwildring jetzt mit dem gesunden Bestand.

Die Zackelschau offenbart dabei aber auch immer wieder Geheimnisse. Ein seit sieben Jahren angeblich verschollener Hirsch ist durch einen Tierfotografen eindrucksvoll fotografiert und so identifiziert worden. Dieser Hirsch ist nun über 16 Jahre alt. Der Hochwildring Osterwald hat einen vertretbaren Wildbestand von geschätzt etwa 120 Stück, die Anzahl der Hirsche schätzt Rohrmann dabei auf ungefähr 40. „Durch ein unabhängiges Gutachten wurde bestätigt, dass seit Jahren an den Bäumen keinerlei Frischschäle zu verzeichnen ist. Das ist wohl eine absolute Ausnahme hier in Niedersachsen“, erklärt Rohrmann den über 100 Zuschauern bei der Zackelschau. Wolfgang Rohrmann stellte im Einzelnen die Hirsche vor und hatte fast zu jedem Hirsch auch eine kleine Anekdote. Der „Suhlen-Hirsch“ hat seinen Namen etwa von dem Umstand, dass der erste Geweihabwurf in einer Suhle gefunden wurde, wo nur ein kleiner Teil aus dem Matsch ragte. Der eindrucksvollste Hirsch sei aber vermutlich „Phönix“. Dieser Ausnahme-Hirsch mit eindrucksvollen Maßen ist für einen Abschuss aber noch zu jung und soll noch nicht erlegt werden.

Der gemütliche Ausklang bei Bratwurst, Kuchen und Getränken – organisiert durch die Osterwalder Jäger -, fand dann wieder an der Jagdhütte statt.

Foto6477+6478: Die Abwurfstangen zeugen vom Alter des Hirsches

  

Foto6480: Begrüßt wurden die Besucher von den Jagdhornbläsern

Foto6482: Der Forstdirektor Christian Boele-Keimer konnte über 100 Besucher begrüßen

Foto6485+6494: Wolfgang Rohrmann moderierte die Zackelschau