Schafauftrieb am Krähenberg
Für sechs Wochen wird die Streuobstwiese zur Schafweide

Lauenstein. Anfang August haben Mitglieder des BUND Hameln-Pyrmont und weitere Freiwillige die alte Streuobstwiese am Lauensteiner Krähenberg für den Schafauftrieb vorbereitet. Die Beweidung ersetzt die aufwändige Mahd der Hanglage und sorgt für den nötigen Humusabtrag um die Wiese abzumagern und Blühpflanzen gegenüber Gräsern zu fördern. So wird, mit Hilfe der Schafe, nicht nur etwas fürs Auge, sondern auch für die Artenvielfalt am Lauensteiner Waldrand getan.

Die öffentliche Wiese wird seit 2014 durch die Eheleute Kellermann und Anders in Eigenleistung gepflegt. Die beiden BUND-Mitglieder hatten Anfang des Jahres, gemeinsam mit ihrem Kreisverband und dem Flecken Salzhemmendorf einen Förderantrag an die BINGO-Umweltstiftung gestellt. Aus den Fördermitteln wurden nun ein mobiler Weidezaun und Baumschutzmatten angeschafft. Einmal jährlich wird die Wiese künftig eingezäunt und mit Schafen des BUND-Mitglieds und Schäfers Christian Pardey beweidet.

„Beim Flecken Salzhemmendorf haben wir mit unserer Idee offene Türen eingerannt. Für die großartige Unterstützung der Verwaltung möchten wir uns ganz herzlich bedanken“, so die Projektpartnerin Britta Kellermann.

Ebenfalls aus Projektmitteln soll im Frühjahr noch eine Infotafel aufgestellt werden, die Wissen zur Streuobstwiese vermittelt. „Durch das Projekt wird auch der angrenzende Ernst-Rudorf-Wanderweg aufgewertet. Es ist uns wichtig, dass die Wiese mit ihrem alten Obstbaumbestand für Wanderer und Erholungssuchende offen und erhalten bleibt“, erläutert Werner Anders.

Ziel des Projektes ist die langfristige Sicherstellung eines guten Pflegezustandes der Streuobstwiese.

Hintergrund:

Vorteile der Beweidung von Streuobstwiesen gegenüber einer Mahd
Um Streuobstwiesen möglichst naturschonend und wirtschaftlich sinnvoll zu nutzen, stellt die extensive Schafbeweidung eine günstige und bewährte Alternative zur Mahd dar. Für die Mahd der meist kleinflächigen Obstwiesen bedarf es spezieller Mähwerke von geringer Größe. Auf sehr unebenem Gelände stößt man aber selbst mit diesen an die Grenzen des Machbaren.

  • Die Beweidung von Flächen mit Kleinstrukturen (z.B. Totholzhaufen, Felsen und Steinen), Unebenheiten im Gelände und Hangneigung ist gegenüber der maschinellen Pflege flächendeckend einsetzbar.
  • Nach einer Mahd ist das wenige Schnittgut in der Regel nicht rentabel nutzbar. Es sollte aber aufgrund der Gefahr einer Eutrophierung nicht auf der Fläche liegen gelassen werden. Nach einer Mahd bleibt es meist ungenutzt. Durch die extensive Schafbeweidung hingegen wird der Grünlandaufwuchs direkt von den Tieren verwertet. Somit wird eine Kreislaufwirtschaft durch die ortsnahe Verwertung des Bewuchses als Futter erreicht.
  • Im Zuge der Beweidung werden geringe Mengen an Nährstoffen in Form tierischer Exkremente auf der Fläche verteilt, wobei es bei der extensiven Beweidung auf lange Sicht zu einem Nährstoffentzug, also zu einer durchaus erwünschten Aushagerung kommt.
  • Vorhandene Strukturen (z.B. Ameisen- und Maulwurfshügel) werden durch die temporäre Beweidung mit Schafen im Gegensatz zur maschinellen Offenhaltung geschont und neu gebildet.
  • Während schwerere Maschinen auf der Fläche zur Bodenverdichtung führen können, entstehen durch Schafe Trittstellen. Diese kleinräumigen Rohbodenstrukturen dienen vor allem bodenbewohnenden Insekten und Keimlingen.
  • Im Vergleich zur maschinellen Mahd findet durch die extensive Beweidung eine langsame und teilweise Reduzierung von Blüten- und Wirtspflanzen statt.
  • Die pflanzensoziologische Zusammensetzung der Obstwiese weist durch den selektiven Verbiss der Tiere mahdempfindliche Arten und sogenannte „Weideunkräuter“ auf. Die Schafbeweidung fördert durch ihren relativ tiefen Verbiss der Rasennarbe eher krautige Pflanzen.

Quelle: https://www.schafbeweidung.lpv.de/praxisbeispiele/projektliste/details/projekt/extensive-schafbeweidung-auf-streuobstwiesen-schafweiden-am-hesselberg.html

 

Die eingesetzte Schaftierrasse: Das gescheckte Bergschaf – eine vom Aussterben bedrohte Nutztierrasse
Sämtliche Bergschafe gehen im Ursprung auf das Steinschaf und das Bergamaskerschaf zurück.

Alle haben gemein, eine grobe Wolle, einen schmalen, ramsnasigen, hornlosen Kopf und breite hängende Ohren. Sie sind besonders trittsicher, um im Hochgebirge die entlegensten Winkel zu erklimmen. Wegen ihrer Wollstruktur eignen sie sich besonders für niederschlagsreiche Gegenden.

Quelle:http://www.bergschafe.de/berg.html

In den Zuchten der braunen und weißen Bergschafe kamen in Vergangenheit schon immer gescheckte Tiere hervor, die als rasseuntypisch behandelt und von der Zucht ausgeschlossen wurden. Das Gescheckte Bergschaf (auch Buntes Bergschaf genannt) wird in Deutschland jedoch seit 1975 gezielt gezüchtet und wurde 1990 in Niedersachsen als eigenständige Schafrasse offiziell anerkannt und ins Herdbuch aufgenommen. Die Rasse wird von der Zentralen Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen in Deutschland als kritisch gefährdet eingestuft.

Quelle:https://www.geschecktes-bergschaf.de/das-gescheckte-bergschaf/ 

Quelle BUND