Nach zehn Jahren herrscht wieder Ruhe

Dank Dorferneuerung erstrahlt Dorfmitte in Lübbrechtsen

Lübbrechtsen (gök). Nur positive Erinnerungen hat die ehemalige Bürgermeisterin von Hoyershausen Ursula Senne an die ganze Aktion nicht. Vor über zehn Jahren begann im Külftal in der damaligen Gemeinde Hoyershausen die Dorferneuerung. Zunächst startete diese in Rott, wo in deren Zuge die Dorfstraße ein neues Antlitz erhielt. In Lübbrechtsen aber gelang dieses Vorhaben vor jetzt zehn Jahren nicht so geräuschlos.

„Vor allem das Spritzenhaus war ein Problem für die Gemeinde. Der Zustand war schlecht und bei Regen stand auch das Wasser im Gebäude. Die Feuerwehr hatte ihre Ausrüstungsgegenstände schon ins Dorfgemeinschaftshaus geschafft“, erinnerte sich Senne zurück. Für die Dorferneuerung wurde schließlich in dem Ort ein Arbeitskreis gebildet, der sich mit dem Gemeinderat nicht ganz einig war. Zankapfel war das Spritzenhaus, für das plötzlich auch zwei Käufer auftauchten. Ein Künstler aus Berlin wollte in dem Gebäude einen Künstlertreff installieren und auch ein Tischler aus dem Ort wollte das Gebäude als Lager nutzen. Trotzdem entschied sich der Gemeinderat aufgrund des schlechten Gebäudezustandes für einen Abriss. „Das Gebäude war durchweg feucht und zumal nur auf normalen Erdboden gebaut. Die Entscheidung hat uns damals aber viel Ärger gebracht. Ich bekam sogar Drohbriefe, die deutlich unter die Gürtellinie gingen. Mir wurde vorgeworfen, dass ich mir durch die Dorferneuerung ein Denkmal im Ort setzen will. Schlussendlich haben wir das aber gemeinsam überstanden“, erklärte Senne im Gespräch.

Der Zustand der Mittelstraße in Lübbrechtsen war damals sehr schlecht. Die Straße war nicht ausgebaut, sondern nur mit einer Teerdecke überzogen. Eine neue Teerdecke wäre aber nicht förderfähig im Rahmen der Dorferneuerung gewesen, weshalb sich für eine Pflasterung entschieden wurde. Nach dem Abtrag der Teerdecke wuchsen die Ausbaukosten allerdings an, da einige Lehmkuhlen unter der Mittelstraße entdeckt wurden. „Diese Stellen waren wie Pudding, weshalb ein größerer Aushub höhere Investitionen notwendig machte“, erinnert sich Senne zurück. Laut dem damaligen Bauamtsleiter Dieter Rinne waren bei den Probebohrungen vorher diese Stellen leider nicht getroffen worden. Die höheren Ausbaukosten sorgten dann auch für höhere Kosten bei den Anliegern, was natürlich für eine größere Unruhe im Ort sorgte. Gemeinsam fassten die Dorfbewohner dann beim Ende der Arbeiten aber bei der Gestaltung des Dorfplatzes an, wozu extra ein Gedenkstein aus dem Steinbruch geholt wurde. Auch eine Winterlinde aus dem Garten von Familie Hagen wurde mit Hilfe von Henning und Christoph Steins umgesetzt und schmückt seitdem den neuen Dorfplatz, wo früher noch das alte Spritzenhaus einen nicht so guten Eindruck machte.

Ein gemeinsames Abschlussfest für die damalige große Baumaßnahme wurde dann aber nicht durchgeführt. „Das ließ die damalige Stimmung einfach nicht zu. Die Anwohner mussten aufgrund der größeren Grundstücke schon große finanzielle Beiträge zu der Maßnahme beisteuern“, hat Senne auch Verständnis für die damalige Stimmung. Die ehemalige Bürgermeisterin ist aber davon überzeugt, dass die Anwohner mit dem jetzigen Aussehen ihrer Straße sehr zufrieden sind. „Auch wenn die Diskussionen sehr anstrengend waren, kann sich das Ergebnis am Ende doch sehen lassen“, so Senne überzeugt.

  

Foto: Die Mittelstraße erstrahlt zehn Jahre nach ihrem Ausbau in vollem Glanz

Foto: Der Dorfplatz wird durch die Winterlinde und den Stein verschönert