Insektenfreundliches Salzhemmendorf?

Insekten- und Bienenbeete sollen angelegt werden

Salzhemmendorf (gök). Die Mehrheitsgruppe im Salzhemmendorfer Rat, bestehend aus SPD, Bündnis90/Grünen und FDP, hat in allen Ortsräten des Fleckens einen Antrag zur Schaffung von Insekten- und Bienenbeeten gestellt. Gemeindeeigene Beete oder Rasenflächen könnten dabei umgewandelt werden, um den Insektenbestand zu erhöhen.

Bei der Anlegung derartiger Beete ist laut Gemeindeverwaltung einiges zu beachten, denn kaum ein anderes Biotop ist derartig „wankelmütig“ und schwer anzulegen. Eine Blumenwiese ist, wenn sie richtig angelegt und gepflegt wird, eine dauerhaft und stabile artenreiche Pflanzengesellschaft aus heimischen Wildgräsern und Wildblumen, wobei der Anteil der Wildblumen relativ hoch ist. Ackerwildkräuter wie Mohn oder Kornblumen haben da laut Gemeinde nichts zu suchen. Es würde sich somit um eine Wildblumenwiese handeln, bei der mit großem Abstand ausdauernde oder mehrjährige Blumen und Gräser dominieren. Diese sind Futter- und Nektarpflanzen für zahlreiche verschiede Schmetterlinge und Bienen, wobei die Entwicklung einer solchen Fläche Zeit benötigt. Bis sich eine stabile Pflanzen-gemeinschaft eingestellt hat, dauert es mehrere Jahre. Der Erfolg ist frühestens im zweiten oder dritten Jahr zu erkennen.

Bei der Ortsratssitzung in Salzhemmendorf entstand eine lebhafte Diskussion über den Antrag. Ortsbürgermeister Karsten Appold (Grüne) merkte gleich an, dass das Projekt sicherlich nicht ohne Kritik auskommt. „Ich bin grundsätzlich kein Gegner der Idee. Für Laien wirken die Flächen dann aber schnell ungepflegt. Wir können Einwohner nicht zur Grundstückspflege anmahnen und zeitgleich dann ähnliche Flächen erschaffen, die nicht sofort erkennbar sind“, stellte Michael Lang (CDU) zur Diskussion. Bedenklich hält Lang auch die Bepflanzung von Flächen entlang von Hauptstraßen, wo es zu Sichtbehinderungen kommen könnte. Eine anwesende Bürgerin erklärt aber in der Bürgerfragestunde, dass es auch Bodendecker als Pflanzen gibt, die eine Insektenvielfalt versprechen würden. „In Süddeutschland wurden solche Flächen auch geschaffen, um Kosten bei der Pflege einzusparen“, so die Besucherin. Bei den Flächen einigten sich alle Anwesenden auf die große Wiese an der Ecke Quellweg/Calenberger Allee, wo auch schon oft Zirkusveranstaltungen stattgefunden haben. Keine Einigkeit bestand bei weiteren Randstreifen an verschiedenen Stellen oder den Ortseingangsbereichen. Thomas Otte (Grüne) erklärte, dass es zwar am Anfang viel Arbeit ist, in den Folgejahren aber nicht. „Viele kleinere Flächen machen als Inseln für Insekten Sinn“, so Otte in der Diskussion. Er stellte auch in Möglichkeit Blühstreifen im Bereich Hinter dem Meierhofe anzupflanzen, wo dann Jugendeinrichtungen wie Kita oder Jugendfeuerwehr Insektenhotels aufstellen könnten. „Hier gibt es eine massive Monokultur und viele Flächen sind tot. Wir haben viel weniger Insekten als früher“, stellte Appold in der Diskussion energisch fest und hofft auf eine entsprechende Umsetzung der Gemeinde.

Schließlich einigte sich der Ortsrat darauf, dass die Gemeindeverwaltung mehrere Flächen für eine entsprechende Umsetzung prüfen und den Ortsrat dann frühzeitig beteiligen soll. „Wir müssen mit dem Thema einfach anfangen und dürfen nicht zu viel Zeit verlieren“, so Appold. Die Kosten für die Gestaltung der Flächen sind zunächst überschaubar. Hochwertiges Saatgut ist mit 100 Euro auf rund 200 Quadratmeter Fläche zu veranschlagen. In der Vorlage weist die Verwaltung nur darauf hin, dass je nach Größe der umzuwandelnden Flächen die Arbeiten aufgrund fehlender Geräteausstattung nicht mehr vom Bauhof ausgeführt, sondern Fremdleistungen mit entsprechenden Kosten erforderlich werden könnten.

 

 

Foto: Am Quellweg könnte die Wiese als geeignete Fläche dienen