Grammy-Gewinner kommen auf das Dorf

Zum 30. Geburtstag ist das Parker-Quartet erneut zu Besuch in Duingen / Kartenvorverkauf läuft

Duingen (gök). Die Neujahrskonzert-Reihe des Duinger Heimat- und Kulturvereins ist eine Erfolgsgeschichte. Fanden die ersten beiden Konzerte noch in kleinem Rahmen im Gemeinderaum statt, waren die 29 Konzerte danach in der Duinger Katharinenkirche fast immer ausverkauft und gerade in den letzten Jahren ein Selbstläufer. Zum Jubiläumskonzert in der 30. Auflage ist es dem Vereinsvorsitzenden Dr. Heinrich Möller jetzt gelungen, erneut das renommierte Parker Quartet aus den USA nach Duingen zu holen. Schon bei der 25. Auflage spielten die amerikanischen Profimusiker in Duingen auf und begeisterten dabei die Zuschauer. Umso erstaunter ist Möller, dass der Kartenvorverkauf bisher nicht so berauschend wie ursprünglich vorgestellt gelaufen ist.

Die Kammermusiker gründeten ihr Quartett 2002 in Boston und machten sich schnell einen Namen. 2011 gewann das Parker Quartet sogar einen Grammy für die beste Kammermusik-Darbietung. Das Parker Quartet besteht aus Jessica Bodner an der Bratsche, Kee-Hyun Kim am Cello sowie Ken Hamao und Daniel Chong an der Violine. In Duingen wird das Parker Quartet am kommenden Sonntag, den 12. Januar um 17 Uhr Werke von Haydn, Salonen und Beethoven spielen. Der Vorverkauf für die Karten läuft noch bei der Praxisgemeinschaft Möller/Terp, der Buchhandlung Radüge und der Katharinenapotheke in Duingen. Etwaige Restkarten gibt es dann auch noch für 15 Euro an der Abendkasse, wofür aber nicht garantiert werden kann.

In den letzten Jahren kamen regelmäßig sogar Konzertbesucher aus Hannover oder Hildesheim nach Duingen aufs Dorf, um dort hochwertige Musik zu genießen. Möglich ist das nur durch Sponsoren, die den Heimat- und Kultur-Verein schon seit Jahren unterstützen. Dieses Jahr brauchte Dr. Möller aber nicht so viele Klinken wie in den Vorjahren putzen. Statt vieler Kleinsponsoren stellt dieses Jahr die VR Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken Norddeutschland genügend finanzielle Mittel zur Verfügung, damit die Profimusiker Duingen als eine von nur drei Deutschland-Stationen ihrer Tour ausgesucht haben. Die sonstigen Konzertorte liegen alle in den USA, wobei große Städte wie etwa New York, Boston oder San Antonio auf der Tourliste stehen. Nur dank der Volksbank-Stiftung ist es möglich, solche kulturellen Werte auch in die Region zu bringen. „Wir unterstützen natürlich auch andere Veranstaltungen wie die Fredener Musiktage oder auch kleinere Veranstaltungen wie die Orgelpluskonzerte in Hoyershausen. Aber Gruppen mit einem so hohen musikalischen Wert bekommt man nicht einfach auf das Dorf“, erklärt Roland Schaper von der Volksbank im Gespräch.

Möglich macht so ein Auftritt in Duingen nur die Hartnäckigkeit von Dr. Möller, der über Musiker wie die Berliner Philharmoniker viele Kontakte zu Musikern unterhält und auch seit über fünf Jahren den Kontakt zu Jessica Bodner vom Parker Quartet immer aufrechterhalten hat. Gerade die Organisation des Neujahrskonzertes bringt auch viel Arbeit mit sich. Nach der Zusage mit Kammermusikern steht noch die Einigung mit dem jeweiligen Management an und ein passender Termin muss gefunden werden, der dann meist auch in eine Tournee passen muss. „Eigentlich veranstalten wir unsere Konzerte am liebsten samstags, doch wegen einem anderen großen Konzert in Bingen mussten wir dieses Mal auf den Sonntag ausweichen“, erklärt Dr. Möller den ungewohnten Termin. Die Bostoner Musiker haben nur gute Erinnerungen an Duingen, was auch an dem ungewöhnlichen Kontakt nach dem Konzert liegt. Möller organisiert verantwortlich die Konzerte seit mehr als 20 Jahren und bewirtet die Musiker auch ausgiebig nach den Konzerten. Einmal bot er wegen Eisregen Musikern aus Wuppertal kurzfristig auch eine Übernachtung in Duingen im eigenen Haus an. Damit die vier Musiker sich aber nicht einsam fühlen sollten, wurden kurzerhand viele Freunde der Gastgeber eingeladen und eine kleine Party gefeiert. Aus diesem freudigen Ereignis entwickelte sich schließlich die Tradition, dass nach jedem Neujahrskonzert die Musiker in das Haus von Familie Möller eingeladen werden und dort mit aktuellen und ehemaligen Sponsoren die beliebte Aftershowparty stattfindet. Dabei sind so einige Anekdoten entstanden, an die sich Dr. Möller oft auch mit einem Schmunzeln zurückerinnert. Von den Musikern aus Wuppertal grub etwa einer zusammen mit einem Duinger nach alten Tonscherben in dem Garten der Möllers, wofür dann sogar eine Strafe gezahlt werden musste.

Wenn es nach dem Duinger Heimat- und Kulturverein geht, wird das Konzert mit dem Parker Quartet nicht das letzte Neujahrskonzert in Duingen sein. Roland Schaper und Dr. Jörg Hahne von der Volksbank Alfeld zeigten sich zumindest begeistert, dass solche Musiker auch auf das Dorf und nicht nur in Städten wie Hannover zu sehen sind. „Wir schätzen besonders, welche Agilität hier der Heimat- und Kulturverein an den Tag legt. Was hier in Duingen an Musikern aufspielt, ist schon was Besonderes“, so Dr. Hahne von der Volksbank. Volker Seidel vom HKV hofft immer noch, dass man zukünftig auch mal ein Jazz-Konzert in Duingen hinbekommt. Das letzte Konzert dieser Art wurde leider ein Opfer des Regens und geriet im wahrsten Sinn zum Reinfall. Der Verein ist immer noch zuversichtlich, dass das aktuelle Neujahrskonzert die angedachten 200 Zuschauer in die Duinger Kirche locken wird.

Foto: Dr. Heinrich Möller, Roland Schaper, Volker Seidel und Dr. Jörg Hahne freuen sich schon auf das Konzert am Sonntag