„Physios“ hoffen auf Rettungsschirm

Medizinisch notwendige Behandlungen bei Krankengymnasten weiter erlaubt

Duingen (gök). Wie in vielen anderen Praxen für Krankengymnastik sind auch die Patienten bei Sven Köhne in seiner Duinger Praxis weniger geworden. Lediglich noch medizinisch notwendige Behandlungen sind in Physiotherapiepraxen erlaubt, sofern sie ärztlich verordnet sind. Das hat in den Praxen des ganzen Landes für deutlich weniger Patienten gesorgt. „Dankbar sind aber alle Physiotherapeuten, dass besonders die gesetzlichen Krankenkassen in der derzeitigen Situation eine große Toleranz bei den Verschreibungen zeigen. Der tatsächliche Beginn oder die Unterbrechung einer Behandlung werden derzeit noch bis mindestens 30. April etwas weiter ausgelegt“, ist der Sprecher der Regionalgruppe Hildesheim-Hameln von Physio Deutschland dankbar.

Für manche Praxen kann die derzeitige Lage laut Köhne aber existenzbedrohend sein. Physio Deutschland bemängelt vor allem die mangelnde Unterstützung der Praxen. Mundschutz und Handschuhe sind derzeit für alle Praxen notwendig, um die Behandlungen durchzuführen. Doch Lieferengpässe sorgten schon dafür, dass einige Praxen schließen mussten. Sogar von einem Lieferengpass bei Toilettenpapier war eine Praxis betroffen, weswegen sie einige Tage schließen musste. Köhne hofft, dass auch Physiotherapeuten künftig von einem medizinischen Rettungsschirm profitieren. Zwar gibt es zinslose Darlehen, doch die Rückzahlung kann in Zukunft zu einem großen Problem für manche Praxisbetreiber werden. Der Berufsverband Physio Deutschland hofft daher auf Soforthilfen, die später nicht zurückgezahlt werden müssen. „Es ist doch keinem geholfen, wenn nach der Krise viele Praxen geschlossen sind“, so Köhne. Besonders wichtig sind die Schutzmaßnahmen auch in Altenheimen, wo sich die Physiotherapeuten insbesondere um die Beweglichkeit von älteren Menschen kümmern und derzeit nur sehr eingeschränkt arbeiten können. Hier sind Schutzmaßnahmen und die notwendige Ausstattung weiterhin sehr gefordert.

Zwei Meter Abstand sind für Köhne bei der Behandlung aber utopisch und kaum einzuhalten. Nur in seltenen Fällen können Beratungen auch im Videochat durchgeführt werden. Die Videosprechstunde wurde extra aufgrund der derzeitigen Situation ausführlich erlaubt. „Meistens ist aber einfach eine persönliche Behandlung notwendig, die Technik kann da nicht alles ersetzen“, erklärt Köhne. Köhne schätzt auch, dass bei fortlaufender Entwicklung der Krise Kurzarbeitergeld auch bei Physiotherapeuten immer wichtiger wird.

 

Foto: Nur mit ausreichendem Schutz behandelt Sven Köhne in seiner Praxis noch Patienten