Brückensperrung sorgt für Unmut

Coppengraver Krübbenmühle vermutlich ab 20. April gesperrt

Coppengrave (gök). Kurz nach der Bekanntgabe ging die Diskussion in der Coppengraver Whatsapp-Gruppe richtig los und es wurde kein Verständnis für diese Entscheidung gezeigt. Am 28. Februar hat die Teilungs- und Verkopplungsinteressenschaft Duingen – kurz TVI – ihre Jahreshauptversammlung abgehalten und dort unter anderem beschlossen, dass die Brücke an der sogenannten Krübbenmühle in Coppengrave bis spätestens 20. April gesperrt werden soll. Verzögert werden könnte die Sperrung nur noch, wenn wegen der derzeitigen Krise nicht rechtzeitig bestelltes Absperrmaterial vorhanden sein sollte. Über diese Brücke erreichen einige Anlieger aus Coppengrave ihre Ländereien oder aber sie wird auch durch Holztransporter sowie im Tourismusbereich durch Wanderer, Spaziergänger und Fahrradfahrer genutzt.

Sperrung zum 20. April geplant

Bereits vor etwa einem Jahr wurde bei einer Überprüfung festgestellt, dass die Gewölbebrücke erhebliche Mängel aufzeigt. Laut dem TVI-Vorsitzenden Karl-Heinz Stach brechen aus dem Gewölbe Steine heraus und auch das Geländer ist nicht mehr verkehrssicher. Die Brücke befindet sich im Besitz der TVI und hat laut Anliegern schon vor vielen Jahrzehnten Manöverübungen mit Panzerquerungen problemlos standgehalten.

Nach der Begutachtung der Brücke hat sich die TVI intensiv um Förderungen für eine Sanierung oder einen Neubau bemüht, bisher aber noch keine Zusage erhalten. Der geplante Neubau wurde von der TVI mit 95 000 Euro angesetzt. Stach geht auch nicht davon aus, dass es hier zu einem positiven Entscheid kommt. „Wir haben versucht, in jede nur denkbare Förderung wie ländlicher Wegebau, Hochwasserschutz, Tourismus oder ähnliches zu gelangen. Da nach heutigem Stand keine Förderung erfolgen wird, ist ein Neubau also auch nicht durchführbar“, so Stach. Aus eigenen Mitteln sieht sich die TVI nicht in der Lage, einen Neubau finanziell zu stemmen.

Neubau soll 95 000 Euro kosten

Nach derzeitigem Stand geht Stach davon aus, dass die Brücke wirklich zum 20. April komplett gesperrt wird und auch für Fußgänger oder Radfahrer nicht mehr nutzbar ist. Für den TVI-Vorstand ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich auch in der Mitte der Brücke die ersten Löcher bilden, weshalb auch im Zusammenhang mit dem schadhaften Geländer von einer Nutzung durch Fußgänger oder Radfahrer wegen Haftungsbedenken abgesehen wird. Stach geht dann davon aus, dass die Holztransporte aus dem Wald über die Königsallee Richtung Duingen ausweichen, was auch in Duingen zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen führen wird. Unklar ist, welchen Anfahrtweg dann die Bewirtschafter der hinter der Brücke liegenden Flächen nehmen können. Im Zweifel dann auch über einen kilometerlangen Umweg über die Königsallee, wobei hier die Forst das auch noch genehmigen müsste. Über die Brücke führt zudem auch ein Pottlandwanderweg, wofür erst vor Kurzem 5000 neue Wanderkarten aufgelegt und verteilt wurden. Dieser Wanderweg würde dann in einer Sackgasse enden. Besonders bitter stößt Stach auf, dass die TVI-Mitglieder durch den Neubau der B240 Flächen verlieren, auf der anderen Seite aber von Förderungen ausgeschlossen werden und so weitere Nachteile in Kauf nehmen müssen.

Nach Einschätzung von Stach trägt die TVI durch Unterhaltung von Gräben und Wegen in der Feldmark maßgeblich dazu bei, dass der Bevölkerung ein naturnaher Erholungswert geboten wird, wovon auch die Gemeinde profitiert. Er kritisiert hier, dass die Gemeinde sich aber nicht am Brückenbau beteiligt.

Dem halten der Bürgermeister Klaus Krumfuß und auch sein Stellvertreter Wolfgang Schulz entgegen, dass ein Brückenneubau für den Eigentümer TVI hier eine freiwillige Leistung wäre und daher aufgrund der Haushaltslage gar nicht möglich ist.

Brückenneubau durch Gemeinde wäre freiwillige Leistung

Bei den Förderanträgen hat die Gemeinde laut Schulz die TVI unter anderem durch ihn in seiner Funktion als Tourismusbeauftragter mit einem Schreiben natürlich unterstützt und sich immer gesprächsbereit gezeigt. Er selber versteht zudem nicht, warum die Brücke nicht sogar noch früher gesperrt wurde, wenn denn eine Gefährdung vorliegt. Auch Alternativen wie eine Tonnagebeschränkung der Brücke wären für Schulz nachvollziehbar gewesen, sind aber nicht passiert. Die Sichtung der Brücke ist schon rund ein Jahr alt und Maik Götze vom Gronauer Bauamt hat schon damals darauf hingewiesen, dass die Brücke im Randbereich baufällig ist. „Das Bauwerk hat Verdrückungen und Setzungen. Insbesondere an den Seitenbereichen kann dies bei Überlastung zu weiterer Deformierung bis hin zum Versagen der Konstruktion führen“, so Götze. Aus Verkehrssicherungsgründen empfiehlt Götze die Prüfung einer Belastungsbeschränkung durch einen Statiker, was er bereits der TVI vorgeschlagen hat. Hinsichtlich der Belastung aus Fußgänger- und Radfahrverkehr sieht Götze persönlich keine akute Gefahr, wobei die Entscheidung zur Sperrung laut Götze aber natürlich dem Eigentümer obliegt.

Bauamt sieht für Fußgänger und Radfahrer keine akute Gefahr

Auch der Gemeinde ist an der Erhaltung der Brücke nicht nur wegen des Wanderweges gelegen, auch wenn dieser im Notfall auch umgelegt werden könnte. „Eine Sperrung der Brücke für Radfahrer und Wanderer durch die TVI entbehrt jeder Grundlage. Augenscheinlich will man nur dafür sorgen, dass andere in die Pflicht genommen werden“, ärgert sich Bürgermeister Klaus Krumfuß. Besonders ärgert sich Krumfuß aber über den späten und sehr kurzfristig anberaumten Ortstermin, wo dann kein Politiker konnte und das Bauamt gar nicht eingeladen wurde. „Alle Beteiligten sollten noch einmal an einen Tisch mit direkter Kommunikation zusammenkommen, wo auch Maik Götze an den Tisch gehört“, fordert Krumfuß.

Runder Tisch gefordert

Eine Sperrung der Brücke wäre für Schulz und Krumfuß ärgerlich, was sich auch sonst im Ort keiner wünscht. In der Vergangenheit hat der Flecken Duingen zusammen mit dem Bauamt schon gezeigt, wie man solche Probleme auch lösen kann. Zwischen Fölziehausen und dem Bruchsee gibt es auch eine baufällige Brücke, die dank Sicherungsmaßnahmen zumindest noch für Radfahrer und Fußgänger geöffnet ist, ohne dass es Haftungsprobleme gibt. Bisher pflegte die Gemeinde mit allen Beteiligten ein vernünftiges Verhältnis, so dass Dinge wie ein Wanderkonzept erfolgreich umgesetzt werden konnten. Das Verhalten der TVI können Schulz und Krumfuß derzeit nicht nachvollziehen und hoffen noch auf ein Einlenken bei einem vernünftigen Gespräch.

 

Foto6179: Auf der Wanderkarte führt der Wanderweg noch über die Brücke an der Krübbenmühle

Foto6180: Über die Gewölbebrücke fahren schon seit Jahrzehnten Fahrzeuge

Foto6183: Besonders am Fahrbahnrand ist die Brücke baufällig, was die Spurrillen zeigen

Foto6186: Klaus Krumfuß und Wolfgang Schulz ärgern sich über die beabsichtigte Vollsperrung der Brücke

Foto6190: Zwischen Fölziehausen und dem Bruchsee wurde bereits in der Vergangenheit eine Brücke gesichert und für Radfahrer und Fußgänger weiter nutzbar gemacht