Heimatverein Coppengrave entwickelt sich zum Dorfverein

Verein verjüngt sich weiter bei hohem Mitgliederstand

Coppengrave (gök). Obwohl die Tagesordnung keine besonderen Tagesordnungspunkte hergab, war auch die letzte Jahreshauptversammlung des Heimat- und Verkehrsvereins „Hilsmulde“ in der Siegfriedsklause in Coppengrave mit 65 Mitgliedern sehr gut besucht. Schon in den letzten Jahren war zu beobachten, dass der Heimatverein sich immer weiter verjüngt hat und zu einer Art Dorfverein für jedes Alter mutiert ist. Anders als bei anderen Heimatvereinen suchen vor allem junge Familien in dem Verein die Mitgliedschaft und bringen sich in das Vereins- und Dorfleben mit ein. Trotz acht Todesfällen wurde auch letztes Jahr die aktuelle Mitgliederzahl mit 281 gehalten, während andere Heimatvereine immer weiter überaltern und schrumpfen.

Der erste Vorsitzende Martin Gründel ist dabei vor allem mit der Entwicklung in den letzten 15 Jahren sehr zufrieden. Im Jahr 2005 hatte der Verein noch 85 Mitglieder. Davon waren sechs Prozent unter 40 Jahren, 27 Prozent zwischen 40 und 60 und 67 Prozent über 60 Jahren. Ende Dezember 2019 waren von den 281 Mitgliedern 32 Prozent bis 40, 33 Prozent zwischen 40 und 60 und nur 35 Prozent über 60 Jahre alt!

„Ein verblüffender und schöner Wandel, den wir für einen Heimatverein als besonders gut empfinden. Wir möchten ein Verein für alle Altersklassen sein und der Vorstand freut sich ganz besonders über den Zuspruch junger Familien“, so Gründel zufrieden.

Auch 2019 war für den Verein wieder ein intensives und arbeitsreiches Jahr, wobei sich alle auch wieder über den Erfolg einig waren. Das Dorfleben von Coppengrave wurde durch unterschiedlichste Veranstaltungen kräftig belebt und die Teilnahme daran ist im Grunde nie auf Vereinsmitglieder beschränkt. Neben den sieben Klönfrühschoppen, die terminiert regelmäßig sonntags an der vereinseigenen Köhlerhütte stattfinden, war auch das traditionelle Heringsessen mit 150 Besuchern wieder ein voller Erfolg. Am 30. April stellt die „Mittwochsgruppe“ jährlich den Maibaum am Dorfplatz auf und es finden sich mittlerweile immer mehr Coppengräver ein, um diesen Baum auch richtig festzusetzen. Weil sich die Zusammenkünfte im Ortszentrum immer größerer Beliebtheit erfreuen, wurde zum Dezember erstmals ein Winterschoppen angeboten. Aufgrund des großen Erfolges wird dieser in Zukunft auch wiederholt.

Eingebracht hat sich der Verein aber auch beim überregionalen Ith-Hils-Wandertag mit einer Verpflegungsstation für zahlreiche Wanderer, der Jubiläumsfeier des Reitvereins oder dem Herbstmarkt der Tagespflege Kirk in der alten Schule. Der Erfolg des Vereins ist aber auch in der erfolgreichen Mitgliederpflege zu finden. So berichtete Gründel über eine gelungene Tagesfahrt zum Freilichtmuseum nach Detmold und zu den Externsteinen, die bei allerbestem Wetter, mit voller Reisbusbesatzung durchgeführt wurde. Sehr gut besucht war auch die Braunkohlwanderung zum Jahresausklang mit 58 Mitgliedern, wo der Maibaum in der Ortsmitte gegen den Weihnachtsbaum ausgetauscht wurde. Auch bei der 100. Sohlwanderung zum Raabeturm beteiligte sich der Verein.

Immer gefragter ist auch die Köhlerhütte, wo Sascha Hauptmann als Hüttenwart von einer gut ausgelasteten Vermietungssituation und geordnetem Nutzerverhalten berichten konnte. Um die Köhlerhütte noch attraktiver zu machen, ist für 2020 aufgrund der positiven Kassensituation auch ein Anschluss an die Stromversorgung geplant. Das Dieselaggregat möchte der Verein dauerhaft nicht mehr im Betrieb haben. Nicht nur dank der jungen Mitglieder guckt der Heimatverein Hilsmulde so positiv in die Zukunft und hofft auch, dass andere Heimatvereine eine ähnliche Entwicklung nehmen.

„Der Verein hat sich zurückliegend zum “Dorfverein” entwickelt, der sich nicht nur über die Mitgliederzahl zeigt, sondern auch über den jetzigen Alterschnitt. Die Menschen in und auch aus dem Umfeld von Coppengrave haben scheinbar erkannt, dass durch den Verein das Dorfleben am Leben gehalten und aktiviert wird. Der Zuspruch jüngerer Mitglieder und ganzer Familien, mit Kindern, ist für einen Haimatverein nicht unbedingt normal. Mit dieser Entwicklung sind wir sehr zufrieden und wir glauben als Vorstand, dass es in vielen Dörfern solcher Entwicklungen bedarf“, so Wolfgang Schulz vom Vorstand des Heimatvereins.

 

Foto: In den letzten Jahren toben auch wieder viele Kinder bei den Veranstaltungen über das Gelände der Köhlerhütte