Das Runde muss ins Runde

Sascha Mateschka aus Gronau drängt in Deutschlands Fußballgolfelite

Gronau/Wallensen (gök). Schon seit seinem vierten Lebensjahr jagt Sascha Mateschka dem runden Fußball-Leder hinterher. In der Region kickte er für viele Vereine wie etwa den TSV Deinsen, VfV Hildesheim oder jetzt schon seit einigen Jahren für den TSV Gronau. Der 32jährige ist dabei fast immer im Zentrum, vom Innenverteidiger über den Sechser bis zum Zehner unterwegs. Gerade der technisch anspruchsvolle Ball macht ihm dabei Spaß, wobei aber auch der jahrelange Fußballsport seine körperlichen Spuren bei Mateschka hinterlassen hat.

Schon vor sieben Jahren kam der Gronauer das erste Mal mit einem Freund auf den Fußballgolfsport und besuchte die Anlage in Detmold. Die nächsten Jahre begeisterte er sich zwar für den besonderen Sport, spielte aber nur zum Spaß zweimal im Jahr in Detmold. Dort wurden aber die Vereinsspieler auf das Gronauer Talent aufmerksam und ermutigten ihn, auch mal an Turnieren teilzunehmen. Drei Jahre spielt Mateschka jetzt schon im Ligabetrieb und hat sich dabei vereinsintern von der dritten in die erste Liga hochgearbeitet. Erste Erfahrungen hat er auch schon bei internationalen Turnieren wie in der Tschechei gesammelt. „Kurz vor Schluss war ich dort schon auf dem Sprung in die Top Ten, doch bei der Schlussrunde fehlte mir die Erfahrung und Ruhe“, resümiert der Gronauer selbstkritisch. In den nächsten anderthalb Jahren möchte er sich langsam in die deutsche Spitze hocharbeiten, wobei er sein Augenmerk immer mehr vom Fußball hin zum Fußballgolf verlagern will. Ein Problem bei seiner Entwicklung war bisher immer der weite Weg zum Training nach Detmold von Gronau. „Wenn ich abends nach der Arbeit zum Training nach Ostwestfalen gefahren bin, kam ich immer erst sehr spät wieder nach Hause. Nach der Eröffnung der Fußballgolfanlage am Humboldtsee kann ich jetzt fast vor der Haustür viel mehr trainieren“, so Mateschka.

Am Humboldtsee stellte er am Eröffnungstag gleich mit einer 72er Par-Runde einen Bahnrekord auf. Zum Training hatte er jetzt Jan Schmitz dabei, der dem Fußballgolfclub in Detmold vorsteht und dort auch wohnt. Der 45jährige war in der Weltrangliste der Fußballgolfer schon auf Platz 6 und hat gerade im Doppel schon einige bedeutende Turniere wie die Danish Open gewonnen. Derzeit rangiert er in der Weltrangliste immer noch auf Platz 11, wobei sich Mateschka auch schon auf Platz 144 vorgearbeitet hat. Schmitz und Mateschka schaukelten sich im Training jetzt zu einem neuen Bahnrekord am Humboldtsee und kamen sogar jeweils auf eine 70er Runde. Sonst trainiert Mateschka auch viel mit Steffen Unke aus Gronau, der auch in Detmold im Verein mitspielt.

Auch wenn die Fußballgolfer anders als beim Fußball nicht im Team, sondern in der Mehrzahl im Einzel und zuweilen auch im Zweier-Team unterwegs sind, wird die Gemeinschaft beim Fußballgolf groß geschrieben. „Natürlich gibt es auf dem Platz einen sportlichen Wettkampf, der faire Umgang miteinander steht dabei aber im Vordergrund. Besonders nach dem Spiel wird das Gesellige groß geschrieben“, erklärt Mateschka den Spirit beim Fußballgolf, der anders als der Fußball bis in das ganz hohe Alter betrieben werden kann.

Bei allem Spaß geht es aber auch geordnet zu. Es gibt schon länger einen Deutschen Fußballgolfverband, dem schon über 800 Spieler in Deutschland angehören. International gibt es auch einen Weltfußballgolfverband, dem viele Länder angehören. Das Mekka des Fußballgolf ist dabei Dänemark, von wo auch die derzeit besten Spieler kommen. Weltranglistenerster ist dabei mit großem Abstand der Däne Anders Bollerup, der schon unzählige Turniere wie etwa auch die Fußballgolfweltmeisterschaft gewonnen hat und täglich für seine Passion trainiert.

Während Bollerup laut Schmitz mit einem knallharten Ball spielt, lassen die meisten anderen Spieler etwas Luft aus dem Ball, damit sie mit noch mehr Gefühl den Ball spielen. Auch die Schuhe sind für die Spieler sehr wichtig, wobei normale Stollenschuhe auf den Fußballgolfplätzen aber verboten sind. Daher spielen die meisten Spieler mit Noppenschuhen, wobei aber auch die Kleidung sehr wichtig ist. „Wir haben auch schon mit Regenjacke bei Graupel oder Schnee gespielt. Mein absolut wichtigstes Utensil ist aber mittlerweile der Schuhtrockner, was gerade bei mehrtägigen Turnieren sehr angenehm ist“, so Schmitz. Die Saison für Fußballgolfer geht analog zu den Plätzen von März bis November, wobei manchmal aber auch je nach Witterung im Winter trainiert wird. Für die ambitionierten Fußballgolfer beginnt die diesjährige Saison jetzt mit Pfingsten, wo nach den letzten Krisen-Wochen erstmals im Ligabetrieb gespielt werden darf. „Ich will jetzt nicht mehr vor dem Siegertreppchen scheitern, sondern irgendwann auch bei der Deutschen Meisterschaft ganz oben mitmischen“, hat sich Mateschka hohe Ziele für die Zukunft gesetzt.

Foto6793+6809: Sascha Mateschka konzentriert sich beim Schuss

Foto6820+6822+6826: Am „Vulkan“ verzweifeln viele Spieler, für die beiden ambitionierten Fußballgolfer ist das kein Problem

Foto6863: Jan Schmitz chippt den Ball ins Ziel

Foto6877: Jan Schmitz (links) und Sascha Mateschka (rechts) halten am Humboldtsee zusammen den Bahnrekord