Fahrradwerkstatt hofft auf Fahrradspenden
Hilfe zur Selbsthilfe in Duingen
Duingen (gök). Seit Mai 2016 engagiert sich Friedel Beckmann als Projektleiter der Sozial-Fahrradwerkstatt in der Samtgemeinde Leinebergland. Mittlerweile sind um die 700 Fahrräder durch seine oder die Hände seiner Helfer gegangen und haben dann einen neuen Besitzer gefunden, der es gut gebrauchen kann. „Vor allem in Duingen ist für die Flüchtlinge ein Fahrrad enorm wertvoll, da so eine Unabhängigkeit erreicht wird und in andere Orte gefahren werden kann“, erklärt Friedel Beckmann im Gespräch.
Seit 2018 Fahrradwerkstatt in Duingen
Nachdem die Fahrradwerkstatt so ein großer Erfolg in Gronau war, wurde im August 2018 auch ein Ableger in Duingen gegründet. Ziel war und ist es dabei, dass die Neubürger eigenverantwortlich aktiv sind. „Es ist nur eine Hilfe zur Selbsthilfe. Wir führen keine Reparaturaufträge aus, sondern zeigen den Menschen, wie es geht“, so Beckmann. Jeder kann sein Fahrrad in der Werkstatt in der Triftstraße 9 mit Hilfe der anderen Flüchtlinge reparieren oder ein neues Gebrauchtes bekommen. Dabei gibt es Fahrräder nicht nur für Flüchtlinge, sondern auch für Menschen mit geringem Einkommen. Besonders am Herzen liegen Beckmann die jüngeren Menschen, für die es oft nicht genügend Fahrräder gibt. Daher benötigt das Team in Duingen und auch Gronau vor allem Fahrräder für Kinder und Jugendliche. Vom Laufrad für den Zweijährigen bis zum Mountainbike für den Jugendlichen ist die Freude dann immer groß, wenn die Fahrräder übergeben werden.
Fahrräder für Kinder und Jugendliche gesucht
„Ganz wichtig sind die Fahrräder für die Jugendlichen, die so etwas Freiheit bekommen. Gerade in diesem Alter sind sie für die Flüchtlingsfamilien von besonderer Bedeutung, da sie oft auch als Dolmetscher für die ganze Familie dienen. Bei der vielen Verantwortung hat das oft mit einer unbeschwerten Kindheit nicht viel zu tun“, so Beckmann bedrückt.
Es gibt zwar nach wie vor Hilfe vom Förderkreis Integration Leinebergland und vielen ehrenamtlich aktiven Menschen. Doch diese Menschen waren seit 2015 oft sehr viel gefordert, weshalb sich laut Beckmann gerne noch mehr Menschen aus der Bevölkerung der Samtgemeinde einbringen können, die die Kinder und Jugendlichen vor allem sprachlich und sozial ein paar Stunden in der Stunde unterstützen. Das würde andere Ehrenamtliche entsprechend entlasten. „Wieso lässt man sein Kind nicht einfach zusammen mit einem Flüchtlingskind die Hausaufgaben machen? Davon könnten beide Seiten profitieren“, schätzt Beckmann. Interessenten können sich jederzeit an den Helferkreis Duingen oder an Beckmann selber in den beiden Werkstätten melden.
Durch die ehrenamtliche Arbeit in der Duinger Fahrradwerkstatt haben die Flüchtlinge auch schon viele soziale Kontakte bekommen. „Einer älteren Dame haben sie etwa Reflektoren an den Rollator gebaut, wodurch sie sich gerade in der dunklen Jahreszeit viel sicherer durch den Ort bewegen kann. Wir wollen kein Geld verdienen, sondern Kommunikation fördern und Angstblockaden lösen“, ist Beckmann froh über die Entwicklungen.
Während in Gronau die Fahrradwerkstatt montags, mittwochs und samstags geöffnet hat, ist die Duinger Fahrradwerkstatt dienstags und donnerstags von 14 bis 17 Uhr und freitags von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Beckmann hofft jetzt, dass viele Bürger ihre Fahrräder für die Fahrradwerkstatt spenden. Wer sein Fahrrad nicht persönlich vorbeibringen kann, kann mit Friedel Beckmann unter Tel 05182-4875 Kontakt aufnehmen. Einen Anfang machte jetzt Joachim Grutzeck (SPD) für den Rat des Fleckens. Eine Umfrage sorgte dort dafür, dass jetzt fünf Fahrräder übergeben werden konnten und vor allem den Neubürgern Mobilität ermöglichen.
Foto6985: Die Flüchtlinge Bashir Gibril, Ismail Abdalla Musa und Yusup Gaurgaev suchen das passende Werkzeug für die Reparatur raus
Foto6993: Das Duinger Fahrradwerkstattteam mit Friedel Beckmann (hinten) und Spender Joachim Grutzeck (dritter von rechts)