Bienenfreundliche Wiesen gibt es nicht umsonst

Verwaltung prüft Kosten für Haushaltsansatz 2021

Salzhemmendorf (gök). Das Thema gärt schon etwas länger in der Salzhemmendorfer Politik. Einig sind sich die Ratspolitiker im Flecken, dass mit Hilfe von Blühwiesen mehr für die Natur gemacht werden soll. Die Ortsräte waren angehalten, verschiedene Flächen für die Anlegung von Blühwiesen anzuzeigen. Die Verwaltung hatte aus der Vorschlagsliste schon Teilflächen aus der Intensivpflege herausgenommen, so dass sich dort auf natürliche Weise eine Pflanzendiversität einstellen konnte. Der Ortsrat Benstorf ist auch schon selber tätig geworden und hat in Eigenverantwortung eine Blühfläche angelegt, die durch Benstorfer ehrenamtlich gepflegt wird.

Der bei der Gemeindeverwaltung angestellte Landschaftsgärtner Haroon Rashid erklärte bei der Sitzung des Bauausschusses in der Thüster Sporthalle noch einmal die Unterschiede bei den verschiedenen Flächen. Vorher erzürnte der Ausschussvorsitzende Karsten Appold (Grüne) aber das Ausschussmitglied Eckhard Füllberg (CDU), der als Landwirt sein Auskommen verdient, mit seiner Äußerung, dass auch die Landwirte am Insektensterben mit schuldig sind. „Natürlich betreiben wir Landwirtschaft um Geld zu verdienen. Wir arbeiten aber durch verschiedene Maßnahmen an einer Artenvielfalt in der Landwirtschaft“, so Füllberg sauer. Blühstreifen, Blühwiesen oder auch Blührasen standen schließlich in der Sitzung zur Diskussion. Bei allen Varianten ist aber klar, dass der Arbeitsaufwand nicht gering ist. So benötigen die Blumen einen nährstoffarmen Boden, weshalb bei Grünflächen die Grasnarbe entfernt und der Boden vorbereitet werden muss. Gemähtes Gras muss dann gegebenenfalls aufgesammelt werden und kann nicht als Nährstoff auf den Flächen dienen.

Im öffentlichen Bereich bietet sich Blührasen an, da die Fläche dann auch betreten werden darf. „Durch Blührasen wird auch Artenreichtum geschaffen. Die Gemeinde verfügt aber nicht über das entsprechende Gerät für die Herstellung solcher Flächen“, so Rashid. Daher ist man auf Hilfe aus der Landwirtschaft angewiesen, wozu diese in der Region laut Eckhard Füllberg grundsätzlich auch bereit ist. Allerdings sind die großen Geräte für manch kleinere Flächen einfach nicht geeignet.

„Die Kosten sind natürlich auch Entscheidungsgrundlage für die Blühflächen. Können wir uns solche Flächen leisten und was kostet die Umgestaltung möglicher Flächen“, stellte der Ausschussvorsitzende Karsten Appold (Grüne) als Frage in die Diskussion. Bauamtsleiter Wolfgang Kapa machte schließlich den Vorschlag, dass die von den Ortsräten möglichen Flächen zusammen mit Haroon Rashid geprüft und entsprechende Kosten ermittelt werden.

Da Blühwiesen immer wieder neugestaltet werden müssen, bleibt laut Rashid der bisherige Arbeitsaufwand der gleiche, wenn denn Hilfe aus der Landwirtschaft dazukommt. In diesem Jahr werden aber keine neuen Blühflächen entstehen. Die zu ermittelnden Kosten können dann in die Haushaltsberatungen 2021 einfließen und im Frühjahr 2021 gegebenenfalls erste Maßnahmen umgesetzt werden.

 

Foto7914+7915: Manche Flächen wie hier am Biotop in Wallensen werden von der Gemeinde nicht mehr kurz gemäht

Foto7916+7917: Auch nicht gemähte Seitenstreifen an Straßen dienen zur Artenvielfalt