Zufriedene Gesichter in Langenholzen

Alternative für Spielplatz an Kirche gefunden / Politik muss entscheiden

Langenholzen (gök). Schule, Kindergarten, Spielplatz – solche und ähnliche Themen mobilisieren Menschen. Schnell wird es emotional, wenn es um die Zukunft solcher Einrichtungen geht. Auch in Langenholzen brodelte es schon länger, weshalb es sich auch Alfelds Bürgermeister Bernd Beushausen (SPD) trotz Urlaub nicht nehmen ließ, zu einer Aussprache in der Kirche von Langenholzen zu erscheinen und diese zu moderieren. Wie erwartet war die Kirche im Rahmen der Abstandsregelungen voll ausgelastet und zahlreiche Eltern, Großeltern oder Mitglieder von Ortsrat und Kirchenvorstand waren zu der Versammlung erschienen.

Pastor Erich Wenneker nutzte zunächst die Gelegenheit und gab einen chronologischen Überblick über die Entwicklungen und Bemühungen des Kirchenvorstandes in den letzten fünf Jahren. Wenneker betonte dabei, dass der Kirchenvorstand in seiner Entscheidung nicht frei war, sondern an die Vorgaben von Landeskirche und Kirchenkreis gebunden ist. Ein Umbau oder eine Renovierung des Gemeinde- und Küsterhauses wären finanziell nicht darstellbar gewesen. Nur für einen Neubau gibt es auch finanzielle Mittel der Landeskirche. Der Standort eines neuen Gemeindehauses auf dem jetzigen Spielplatz war zwar nicht der Wunschort des Kirchenvorstandes, aber nach Prüfung von insgesamt elf Alternativen die letzte Möglichkeit. Die vom ehemaligen Ortsbürgermeister Burkhard Thöne vorgeschlagene Möglichkeit eines Grundstücktausches mit der Stadt kam aufgrund der bereits zugesagten Fördergelder zu spät, auch hätte sich das Gemeindehaus nach Meinung des Kirchenvorstandes und vieler Bürger räumlich dann zu weit von der Kirche entfernt. „Es liegt jetzt schon eine Haushaltssperre der Kirche vor. Es ist unklar, ob wir nächstes Jahr noch finanzielle Mittel von der Landeskirche bekommen würden. Zugesagt ist dies nur für einen Baubeginn noch in diesem Jahr“, stellte Wenneker klar.

In der diszipliniert abgelaufenen Sitzung ließ danach Alfelds Bürgermeister nach einem Spannungsbogen die Katze aus dem Sack und präsentierte noch zwei weitere Alternativen für einen neuen Spielplatz. Während die eine Alternative aufgrund der nahen Hauptstraße am südwestlichen Rand von Langenholzen keine Zustimmung erlangte, sorgte die Idee eines Spielplatzes am Adolf-Salge-Platz in Langenholzen gleich für breite Zustimmung in den Reihen. Viele ältere Bewohner erinnerten sich gerne daran zurück, wie sie selber schon über das Gelände getobt sind und dort im Wald gespielt haben.

Erst kurz vor der Versammlung erhielt Beushausen per email die Bestätigung, dass die Fläche vom Adolf-Salge-Platz doch eine Alternative für den Bau eines Spielplatzes sein könnte. Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass der größte Teil des Platzes zu einem Landschaftsschutzgebiet gehören würde. Eine genaue Prüfung zeigte aber, dass rund 2600 Quadratmeter des etwa 3000 Quadratmeter großen Grundstückes nicht im Landschaftsschutzgebiet liegen. „Beides sind sicherlich nicht 1a-Lösungen, es wäre aber ein guter Kompromiss“, erklärte Beushausen nach Vorstellung der Verwaltungsideen. Die Idee des waldnahen Spielplatzes stieß in der Runde durchweg auf positive Rückmeldungen, weshalb sich die Tendenz gleich in Richtung des Adolf-Salge-Platzes bewegte.

Beushausen machte aber darauf aufmerksam, dass diese Entscheidung natürlich Geld kosten würde und eine politische Entscheidung des Stadtrates dafür notwendig wäre. Auch die Änderung des Flächennutzungsplanes wäre notwendig und mit entsprechenden Kosten verbunden.

Der mit Masse anwesende Ortsrat von Langenholzen signalisierte aber wie die meisten anderen Bürger auch Zustimmung zu der Idee und wird den Antrag auf Umgestaltung des Adolf-Sage-Platzes zu einem Spielplatz wohl in seiner nächsten Sitzung auf den Weg bringen. „Ein neues Gemeindehaus an der Kirche für Jung und Alt wäre für den ganzen Ort ein Gewinn, da es laut des Kirchenvorstandes auch andere Vereine nutzen könnten. Vielleicht könnte die Fläche am Adolf-Salge-Platz neben dem Spielplatz auch für andere dörfliche Veranstaltungen genutzt werden, das wäre ein Gewinn für uns alle“, war auch Ortsbürgermeisterin Sabine Voshage-Schlimme (SPD) von der Idee angetan.

Lobende Worte erhielt der Kirchenvorstand neben einigen anderen auch von Hartmut Bormann vom Sozialverband: „Der Kirchenvorstand trägt sehr gut zur Gestaltung des Ortes bei. Im neuen Gemeindehaus würde es dann die erste öffentliche behindertengerechte Toilette des Ortes geben!“

Jennifer Holzgrefe aus Langenholzen vermisste in der ganzen Diskussion nur etwas die Verbindlichkeit. Beushausen erklärte daraufhin, dass nach einem Antrag des Ortsrates und Zustimmung des Fachausschusses schon vor Weihnachten in den Haushaltsberatungen über entsprechende Gelder entschieden werden könnte. Bei Zustimmung des Fachausschusses würde parallel auch die Änderung des Flächennutzungsplanes angeschoben werden. Für die Gestaltung des Spielplatzes könnte sich Beushausen dann einen Workshop mit Bewohnern aus Langenholzen sowie eine Mitmachaktion vorstellen, damit man sich gleich mit dem Projekt noch besser identifizieren kann. Selbst wenn aber aller politischen Institutionen schnell zustimmen, rechnet Beushausen aber mit einer Fertigstellung frühestens im Sommer 2022. So lange würde die Kirche dann aber einen verkleinerten Spielplatz neben dem neuen Gemeindehaus noch vorhalten wollen.

Foto7402: Pastor Erich Wenneker erklärt die chronologische Entwicklung zum Gemeindehaus und Spielplatz

Foto7403: Die Kirche war unter Berücksichtigung der Abstandsregelungen voll ausgelastet

Foto7404: Bürgermeister Bernd Beushausen moderierte in seinem Urlaub die Versammlung

Foto3130: Der vorhandene Spielplatz soll zunächst verkleinert werden und bis zur Fertigstellung noch als kleine Alternative zur Verfügung stehen – ein Bau des Gemeindehauses wäre auf dem Gelände dann möglich

Foto9966+9967: Generationen von Menschen aus Langenholzen haben rund um den Adolf-Salge-Platz schon gespielt – jetzt könnte hier nach Zustimmung des Rates auch ein Spielplatz integriert werden