Ohne Ehrenamt gibt es fast nichts
Gegenseitige Hilfe bei Vereinen soll Zukunft sichern
Gronau (gök). Das Projekt „Leine los“ war letztes Jahr schon ein großer Erfolg für den Kulturkreis Gronau, wo die Kultur auch in die Dörfer gebracht wurde. Dem Kulturkreis kam schließlich mit dem Projekt „Vereine los“ die Idee, das erfolgreiche Projekt auf andere Art fortzuführen und das Ehrenamt zu stärken.
Fand das erste Projekt noch im Rahmen der Stadt Gronau statt, wurde „Vereine los“ jetzt auf die ganze Samtgemeinde ausgedehnt, wo jede Region beteiligt wurde. Mit dem Musikzug Brüggen, dem Heimatverein Külftal, dem Jugendzentrum
Gronau, Zeichen gegen Mobbing, den Eimer Chören und der Dorfpflege
Betheln – Eddinghausen – Haus Escherde wurden sechs Vereine aus dem gesamten Samtgemeindegebiet an dem Projekt beteiligt. „Die vielen Vereine in der Samtgemeinde sind sehr unterschiedlich und teilweise auch schon sehr gut aufgestellt. So können die Vereine gegenseitig voneinander lernen und ihren Nachwuchs fördern, um später dann auch wichtige Vereinspositionen zu besetzen“, erklärt Karu-Levin Grunwald-Delitz als Geschäftsführer des Kulturkreises den Zweck des Projektes.
Laut Grunwald-Delitz gibt es ohne Ehrenamt fast nichts in der Region, weshalb die Vereine auch gestärkt werden sollen. Da auch die Chance auf Geld von außen für die Vereine recht gering ist, kann man sich laut dem Verständnis des Kulturkreises nur selber helfen. Hilfe zur Selbsthilfe ist daher der Grundsatz des Kulturkreises. Die sechs ausgewählten Vereine hatten sich wie andere Vereine auch für eine Teilnahme beworben. Bei der Auswahl vom Kulturkreis wurde schließlich darauf geachtet, dass die Bewerber entweder besonders gut aufgestellt sind oder besonderes Interesse daran haben, dieses für die Zukunft zu sein.
Im ersten Schritt des Projektes beschäftigten sich Grunwald-Delitz, Silke Pohl und Elisa Kneisel intensiv mit dem Heimatverein Külftal, dem Musikzug Brüggen und dem Jugendzentrum Gronau. Auf dem Plan stehen Interviews, Probenabende oder sonstige Veranstaltungen. „Dabei klären wir auf, warum sich etwa die Menschen engagieren oder wie man das Interesse an dem jeweiligen Verein wecken kann“, erklärt Grunwald-Delitz im Gespräch. Ausgebremst wurde das ganze Projekt etwas durch die Corona-Krise. Im April begann das Projekt und schon der große Auftakt musste dann abgesagt werden. Beeindruckt war der Geschäftsführer von den sehr durchdachten Bewerbungen und den vielen unterschiedlichen Perspektiven.
Schon jetzt profitieren die Vereine von dem Projekt. Fragen wie „Warum bist Du dem Verein beigetreten?“, „Wer ist jüngstes Mitglied?“ oder „Wer ist ältestes Mitglied?“ sorgten dafür, dass sich die Vereine auch selber mit ihrer Struktur beschäftigt haben. Später soll ein Trailer im Gronauer Kino zeigen, welch besondere Kraft die Vereine haben. Auch ein Erlebnisabend auf der Bühne ist dann geplant, wo man in einem Mix aus Film, Theater oder Geschichten das Publikum mit einbeziehen kann. „Wir suchen einfach Geschichten, warum man im Verein aktiv ist. Gerade der persönliche Eindruck erklärt dann das Engagement“, ist Grunwald-Delitz überzeugt.
An den angebotenen Fortbildungen besteht bei den Vereinen ein großes Interesse. So waren auch die ersten Veranstaltungen im JUZ und Kino schon ausgebucht, gab es sogar noch weitere Interessensbekundungen. Aufgrund der großen Nachfrage wird es im Dezember noch zwei weitere Fortbildungen geben. Darin werden dann wahrscheinlich Themen wie interne Kommunikation im jeweiligen Verein behandelt. Vorstellen kann sich Grunwald-Delitz zudem einen Austausch über negative Erlebnisse, wie etwa Veranstaltungen, die nicht funktioniert haben. „Daraus kann man dann auch lernen und eine Fehleranalyse betreiben“, erklärt der Gronauer Geschäftsführer vom Kulturkreis seine Idee. Für 2021 kann sich der Kulturkreis dann auch Fortbildungen mit Bezug auf Jugendliche vorstellen. Dabei kann man zum Beispiel behandeln, was Jugendliche im Verein denn wollen oder was ihnen nicht gefällt. Grunwald-Delitz betont aber, dass man weiterhin nur von Schritt zu Schritt denkt und so auch spontan auf andere Entwicklungen reagieren kann.

Info-Box:
„Vereine los“ ist nur durch das finanzielle Engagement von Sponsoren möglich. Unterstützt wird das Projekt von MWK (Ministerium f. Wissenschaft und
Kultur), Landesverband Soziokultur Niedersachsen, Stiftung
Niedersachsen, Fonds Soziokultur, Wülfing Impuls e.V., Kulturstiftung
der Sparkasse für die Region Hildesheim, Klosterkammer Hannover,
Heinrich Dammann Stiftung, Landkreis Hildesheim, Förderverein Netzwerk
Kinder- und Jugendarbeit in der Samtgemeinde Leinebergland e. V. sowie der SLU
Stiftung.

Kuturkreis Vereine los