Trotz Ausfall der Karnevals-Session keine Verluste
Weenzer Karnevals-Verein schaut positiv in die Zukunft
Weenzen (gök). In Weenzen ist es derzeit viel ruhiger als sonst um diese Jahreszeit. Ruhiger heißt dabei aber nicht glücklicher. Denn eine besondere Tradition wurde den Weenzern dieses Jahr durch Corona genommen. Im Frühjahr hatten die Weenzer großes Glück, dass der Karneval noch wie geplant durchgeführt werden konnte. In anderen Gegenden wie etwa in Nordrhein-Westfalen entwickelte sich der Karneval teilweise sogar zum Beschleuniger bei der Verbreitung des Virus. Ursprünglich hatten die Weenzer gedacht, dass sich die Lage wieder beruhigt, doch Ende September entschied sich der Vorstand des Weenzer Karnevals-Verein zur Absage der diesjährigen Session.
Schon drei Wochen nach der letzten Prunksitzung folgte im Frühjahr der Lockdown und erst im Juni hatte man sich zu weiteren Beratungen getroffen. „Anfang der Sommerferien haben wir dann die Gruppen angeschrieben und uns ein Stimmungsbild für die nächste Session eingeholt. Zwei Gruppen hatten aber einen möglichen Auftritt im Karneval sofort abgesagt. Bei den „Maxi’s“ etwa sind welche beruflich in der Pflege aktiv und haben aufgrund dieser Verantwortung gleich auf eine kommende Session verzichtet“, zeigte der WKV-Vorsitzende Peter Fuchs Verständnis für die damalige Entscheidung. Ein Üben in der Mehrzweckhalle wäre grundsätzlich wieder möglich gewesen, da für die Halle ein umfangreiches Hygienekonzept ausgearbeitet und umgesetzt wurde.

Verein verjüngt sich

Normalerweise fangen die verschiedenen Gruppen bereits im September an mit den Übungsabenden, wo das jeweilige Programm ausgearbeitet wird. Bei der Jahreshauptversammlung sprach man sich dann aber schweren Herzens für eine Absage der kommenden Karnevalssession aus. Zeitgleich hat sich der Verein aber während der Versammlung im Vorstand auch verjüngt und so zukunftssicher aufgestellt. So wurden Janina Zeiske und Manuel Siedenburg neu für Gitta Brinkmann und Ralf Richter in den Vorstand gewählt. Gitta Brinkmann bleibt für den Übergang zumindest als Beisitzerin dem Vorstand noch die nächsten zwei Jahre erhalten.
„Eine Sitzparty beim nächsten Karneval wollten wir einfach auch nicht haben. Ein Karneval mit nur 100 Besuchern aufgrund der derzeitigen Abstandsregelungen rechnet sich für den Verein einfach nicht und 200 Besucher sind derzeit einfach nicht machbar. Wir denken aber über eine Alternative nach und werden zumindest vereinsintern zum kommenden Rosenmontag etwas machen, wenn es denn möglich ist“, erklärt Fuchs. 2021 feiert der Verein sein 64jähriges Jubiläum und in all den Jahren ist der Karneval vorher nur 1980 und 1981 ausgefallen. Grund war damals das Ende der Vereinsgaststätte Schütte und der noch nicht vollzogene Bau der Mehrzweckhalle. Erst 1982 nahm der Verein dann in der damals neuen Halle wieder Fahrt auf und wurde über die Jahre immer populärer. Die jetzige Pause wird laut Fuchs das Engagement und die Entwicklung im Verein nach seiner Einschätzung nicht bremsen. „Ich sehe wegen der Pause für die dann folgende Session keine Schwierigkeiten. Die Weenzer und Menschen aus der Region werden dann noch heißer auf Karneval sein. Schon die Kartenverkäufe in den letzten Jahren waren immer ein Selbstläufer und die beiden Sitzungen dann in der jeweiligen Session immer ausverkauft“, so Fuchs. Besser könnte für Fuchs lediglich der Zuspruch bei den Neubürgern aus der Region sein. Der Verein hat mittlerweile 120 Mitglieder zwischen zwei und weit über 80 Jahren, die aber in der Mehrzahl schon seit Jahrzehnten in der Region wohnen und mit dem Verein großgeworden sind.

Keine Nachwuchssorgen

Glücklicherweise hat der Verein bisher noch nichts in eine neue Session investiert und hat daher aufgrund der Absage auch keine finanziellen Verluste zu verzeichnen. Eine Erweiterung der Bühne wurde zwar mal angedacht, kann aber ohne Probleme noch weiter nach hinten geschoben werden.
Seit der Gründung 1957 hat sich der Weenzer Karneval immer weiterentwickelt und seit rund zehn Jahren ein sehr hohes Niveau erreicht. „In Gedenken an unseren langjährigen ersten Vorsitzenden Horst Stüben werden aber Live-Musik und Büttenreden auch weiterhin immer im Programm bleiben“, verspricht Fuchs für die Zukunft. In den sechziger und siebziger Jahren kam dann etwa auch die Prinzengarde, die Männer-Garde oder die Mini-Garde dazu, die immer noch Mittelpunkte in den Auftritten sind. Besonders wichtig ist dem Verein neben dem Mini-Prinzenpaar die Mini-Garde, über die immer wieder junge Menschen den Zugang zum Karneval finden und irgendwann dann auch wieder das „Weenzen Ellaa“ in der Region lautstark erklingen lassen.

Foto2630: Die Stimmung beim Weenzer Karneval war immer sehr gut
Foto2673: Die Garde wird in dieser Session nicht tanzen
Foto2737: Diese Session wird es keine ausgelassene Feier in Weenzen geben
Foto5035: In der Weenzer Mehrzweckhalle wird es diese Session keinen Karneval geben