Wallenser Ortsrat gibt nicht auf

Medizinisches Versorgungszentrum soll geprüft werden

Wallensen (gök). Nach dem Tod des Wallenser Landarztes Wulf Osterwald im Sommer des letzten Jahres gab es nur über einen kurzen Zeitraum eine Vertretung in Wallensen. Danach wurden die Praxisräume geräumt und trotz einiger Anstrengungen kein neuer Arzt für den Ort gefunden. Der Ortsrat will sich jetzt aber mit diesem Umstand nicht abfinden und hofft weiterhin auf eine medizinische Grundversorgung im Ort.

Die Lösung könnte jetzt ein medizinisches Versorgungszentrum – kurz MVZ – sein, wie es etwa im rund zwei Autostunden entfernten Schwarzenborn in Hessen entstanden ist. Auch in Schwarzenborn konnte für eine Praxis kein Nachfolger gefunden werden. Die Stadt Schwarzenborn sah sich mit der Daseinsvorsorge als Kommune aber in einer besonderen Verantwortung und gründete daher ein kommunal geführtes MVZ, womit die ärztliche Versorgung in der Region gesichert werden soll. Ein kommunales MVZ war für die Kommune aber Neuland, weshalb der Aufwand nicht gering war.

Das MVZ Schwarzenborn entstand als Neubau am Ortsrand und wurde im Mai 2017 nach etwa einem Jahr Bauzeit fertiggestellt. Die Baukosten betrugen 1,2 Millionen, wobei es auch einen Zuschuss in Höhe von 200 000 Euro von der Europäischen Union gab. Für Ausstattung und medizinische Geräte wurden nochmals 150 000 Euro investiert. Die Stadt geht dabei davon aus, dass sich das MVZ ab 2022 selbst trägt. Neben einem Allgemeinmediziner und einer Gynäkologin mit halber Stelle gibt es in dem MVZ auch einen ambulanten Pflegedienst, eine physiotherapeutische Praxis sowie eine Zahnarztstation der Bundeswehr und EC-Geldautomaten verschiedener Banken. Die Ärzte können sich dabei ganz auf die Medizin konzentrieren, da sich um die betriebswirtschaftlichen Belange ein dreiköpfiger Vorstand kümmert. Dieser besteht aus dem Kämmerer der Stadt, dem Betreiber des Pflegedienstes sowie einer Gesundheitsmanagerin. Das Vorzeigeprojekt erfreut sich deutschlandweit einem großen Interesse, wo immer wieder Kommunen nachfragen.

Auch der Ortsrat Wallensen kann sich vorstellen, dass mit so einem Projekt der Ort und die ganze Region enorm profitieren würde. „Wir regen als Ortsrat jetzt eine Machbarkeitsstudie an, wo man mit Partnern wie der Gesundheitsregion oder ähnlichen arbeiten könnte. Natürlich müssen dabei auch die Kosten geprüft werden“, sieht Ortsbürgermeister Karl-Heinz Grießner (SPD) jetzt die Gemeindeverwaltung mit einer Machbarkeitsstudie in der Pflicht.