Gedenktafel in Thüste geplant

Polnische Zwangsarbeiter nach Kriegsende erschossen

Thüste (gök). Wie in vielen anderen Orten auch, herrschte auch in Thüste im Zweiten Weltkrieg kurz nach der Befreiung durch amerikanische Truppen Chaos. Von auswärts kommende und vorher befreite polnische Zwangsarbeiter plünderten am 15. April 1945 ein Kleiderlager, das die Wehrmacht in Thüste angelegt hatte. In Folge dieser Geschehnisse wurden die beiden Zwangsarbeiter Aleksander Bukowski und Marian Kubicki durch den Ortspolizisten Hermann G. erschossen. Die Umstände ihres Todes lassen sich aber nur noch bruchstückhaft aus Aussagen von Zeitzeugen rekonstruieren. Der Hamelner Historiker Bernhard Gelderblom vermutet, dass sich der Polizist von der extrem aufgeheizten Stimmung zu dem Zeitpunkt beeinflussen ließ und die beiden Zwangsarbeiter aus Thüste festnehmen wollte. Diese hatten sich nach Aussagen von Zeugen aber nicht an den Plünderungen beteiligt, auch wenn der Polizist davon wohl überzeugt war. Als sich die beiden Polen der Festnahme verweigerten, erschoss der Polizist sie nacheinander.

Die US-Besatzer hatten den Thüster Polizisten dann aber nicht wie sonst üblich seines Amtes enthoben und ihm auch seine Waffe genommen. Nach den Todesschüssen nahmen sie ihn nur kurz in Haft und auch eine Gerichtsverhandlung fand später wohl nicht statt. Der Polizist setzte seinen Dienst in Thüste fort und kam später nach Aussagen verschiedener Einwohner bei einem Verkehrsunfall ums Leben.

Die beiden polnischen Zwangsarbeiter wurden auf dem Thüster Friedhof beigesetzt und noch heute kümmern sich regelmäßig Thüster Bewohner um das immer noch erhaltene Grab der beiden Polen. Auf dem Grabstein wurde allerdings ein Name falsch aufgenommen, was durch Gelderblom aber aufgeklärt werden konnte. Die beiden Polen arbeiteten vor der Tat seit Dezember 1939 und September 1940 auf einem Bauernhof in Thüste. Der Ortsrat entschied sich jetzt in seiner Sitzung dazu, dass neben dem Grab der beiden polnischen Zwangsarbeiter eine Gedenktafel aufgestellt wird, die an diesen Tag erinnert. Bei der Gestaltung des Textes für das Schild unterstützte Bernhard Gelderblom. Das Schild soll angelehnt an die Schilder des Geschichtsrundganges gestaltet werden, was auch die Kosten im Rahmen hält. Diese werden dann vom Ortsrat übernommen.

Foto: Neben dem Grab der beiden Polen soll eine Gedenktafel angebracht werden.