Biogas soll Ausgleich schaffen
Motorenkapazität in Lauensteiner Anlage vervierfacht
Lauenstein (gök). 2011 ist die Lauensteiner Biogasanlage Rittergut Hofspiegelberg in Betrieb gegangen. Motoren mit einer Leistung von 795 KW sorgten seitdem für die Stromgewinnung in der Anlage. Zusätzlich wurde rund um die Anlage ein knapp 700 Meter langes Nahwärmenetz aufgebaut, welches etwa schon das Rittergut mit Wärme versorgt. „Mit Hilfe des Erneuerbare Energien-Gesetz fördert die Bundesregierung aber schon seit einiger Zeit die Flexibilisierung, wo es Zuschüsse zum Aufbau weiterer Motorenkapazitäten gibt“, erklärt Betreiber Moritz Ehle.
Bisher lief die Anlage mit ihren 795 KW über 24 Stunden im Dauerbetrieb. Die Motorenkapazität der Biogasanlage wurde Ende letzten und Anfang diesen Jahres dann fast vervierfacht. So stehen Motoren mit einer Leistung von 1,7 MW direkt an der Anlage und Motoren mit 1,2 MW in der Nähe auf dem Rittergut. Damit wird zwar nicht mehr Strom als bisher produziert, dafür aber die Produktion in den Spitzenzeiten – meist am Morgen und am Abend – erhöht. „Damit sorgen wir für die Versorgung in den Zeiten, wo der Strom auch wirklich gebraucht wird und können ihn an der Strombörse zudem höher verkaufen. Diese Ausgleichsenergie ist in dem derzeitigen Energiemix sehr wichtig“, erklärt Ehle im Gespräch. Bei Windkraft etwa ist das so nicht möglich, weshalb der Strom aus den Biogasanlagen sehr wertvoll für die Versorgung in Deutschland ist. Möglich wird das durch die Zwischenspeicherung des Gases in den Behältern an der Anlage, wozu zuletzt die Anlage auf jetzt vier Gasbehälter erweitert wurde. Die Gärreste aus den Anlagen werden dann vor allem im Frühjahr auf die Äcker der Region gebracht, wenn die Pflanzen die entsprechende Unterstützung auch benötigen. Mindestens einmal am Tag müssen die Motoren aber angefahren werden, damit dann wieder Gas verbraucht wird. Zwischengespeichert wird dann auch die Abwärme, wofür zwei große Pufferspeicheranlagen direkt in der Biogasanlage und eine Pufferspeicheranlage auf dem Rittergut installiert wurde.
Im Zuge dieser erheblichen Investition wurden auch noch die Trafostationen und die Software in der Anlage angepasst. „Das Investment sorgt aber für einen zukunftssicheren Betrieb der Anlage. Auch nach der 20jährigen Garantie der EEG-Vergütung können wir unseren Strom danach dann wohl marktgerecht verkaufen und sind durch die Flexibilität mit einer guten Kostenstruktur besser aufgestellt.“, so Ehle. Zwar wurde der Antrag für die Umstellung der Anlage schon 2018 gestellt, konnte aber nach dem Antragsverfahren und Umbau erst im Frühjahr 2020 in Betrieb genommen werden. Generell ist laut Ehle bei vielen anderen Biogasanlagen ein klarer Trend in diese Richtung zu erkennen, wobei es aber nicht mit allen Biogasanlagen aufgrund der Technik kompatibel ist. Mehr als die fünffache Vergrößerung der Anlage ist zudem auch nicht mehr förderwürdig.
Anders als beim Ackerbau, ist die Entwicklung beim Biogas sehr schnelllebig. Gerade dieser Umstand ist für Ehle aber auch interessant, da es immer sehr spannend bleibt und Spaß macht. „Der Strom aus der Biogasanlage ist zwar recht teuer, aber auch eine wertvolle Ausgleichsenergie, die auf Knopfdruck verfügbar ist“, beschreibt Ehle den großen Vorteil der Biogasanlagen.

Foto0316: Am Rittergut steht auch ein Motor
Foto7771: Die Biogasanlage in Lauenstein wurde erweitert
Foto9760: Der Motor am Rittergut erzeugt den Strom