Jugendarbeit findet nur online statt

Feuerwehren kämpfen um ihre Jugendfeuerwehrmitglieder

Duingen (gök). Der Lockdown im Dezember ändert zumindest für die Jugendfeuerwehr in Duingen nichts. Denn dort liegt die Jugendarbeit schon seit dem ersten Lockdown im Frühjahr brach. In den zurückliegenden Jahren entwickelte sich die Jugendfeuerwehr Duingen zu einer Erfolgsgeschichte. Immer wieder kamen Jugendliche aus dem Feuerwehrnachwuchs zu den Aktiven und verstärkten dort die Mannschaft. Stand jetzt sind immer noch 15 Jugendfeuerwehrmitglieder vorhanden, doch der Kontakt zu den Jugendlichen ist corona-bedingt deutlich weniger geworden.

Aufgrund des hohen logistischen Aufwandes wurde mit den Lockerungen im Sommer entschieden, dass zunächst die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr vorgeht und die Aktiven in kleineren Gruppen wieder Dienst verrichten konnten. Hier waren dann auch die Jugendfeuerwehrwarte gefordert, so dass ein gleichzeitiger Dienst der Jugendfeuerwehr aufgrund des organisatorischen Aufwandes nicht mehr möglich war. Ortsbrandmeister Nils Marahrens sowie Jugendfeuerwehrwart Rene Herrmann und seine Stellvertreter Sebastian Braukmüller und Darleen Scholz hatten eigentlich gehofft, dass auch die Jugendarbeit langsam wieder aufgenommen werden könnte. Doch der abermalige Lockdown im Dezember hatte diese Hoffnung zunichte gemacht. Mittlerweile wären die Duinger schon zufrieden, wenn man im kommenden Frühjahr wieder mit der Jugendarbeit starten könnte.

„Wir wollten den Jugendlichen jetzt aber zeigen, dass wir noch da sind und sie weiter ein wichtiger Teil der Jugendfeuerwehr sind“, erklärt Rene Herrmann im Gespräch. Mit Hilfe des Feuerwehr-Fördervereins wurden Rucksäcke angeschafft, die schließlich durch die Jugendfeuerwehrbetreuer noch aus eigener Kasse gefüllt wurden. So gab es für jeden Jugendliche auch eine Maske, Süßes als Verpflegung für Zuhause und zwei Leinen, wo mit Hilfe einer Anleitung zumindest Knoten Zuhause geübt werden können. „Die Aktion kam jetzt bei den Jugendlichen und auch deren Eltern sehr gut an und brachte uns wieder etwas ins Gespräch“, erklärte Herrmann. Online-Dienste kamen dagegen bei den Jugendlichen im vergangenen Jahr nicht so gut an. „Aber das war uns eigentlich klar. Die Jugendlichen sitzen ja durch die Schule und den Online-Unterricht eh viel am PC, so dass man abends dann nicht mehr auf die Jugendfeuerwehr am PC Lust hatte“, so Ortsbrandmeister Nils Marahrens. Er weiß aus eigener familiärer Erfahrung, dass es die Jugendlichen in diesen Zeiten auch mal nach draußen zieht und die Lust auf praktische Erlebnisse sehr groß ist. Ganz anders war es dagegen bei den Aktiven. Beim Online-Unterricht der First-Responder-Gruppe etwa nahmen online gleich 27 Kameraden an einem Unterricht teil. Neben den kleineren Gruppendiensten sind so auch mal größere Aktionen möglich.

Marahrens hofft jetzt, dass die neuesten Maßnahmen und der zweite Lockdown ziehen und sich das Feuerwehrleben so schnell wie möglich wieder normalisiert. „Aus der Ferne ist es schwierig, die Kinder für die Feuerwehr zu begeistern. Gerade bei den Erwachsenen lebt die Feuerwehr von Kameradschaft, die im vergangenen Jahr definitiv zu kurz gekommen ist. So sind alle geplanten Veranstaltungen ausgefallen und auch die Versammlung der Jugendfeuerwehr sowie der Feuerwehr und des Fördervereins Ende des Monats werden abgesagt und in das neue Jahr verschoben“, ist Marahrens betrübt.

Für Marahrens ist das Ganze ein großes Problem für das Ehrenamt, was auch für die Zukunft Spuren hinterlassen könnte. Die Blauröcke hoffen jetzt, dass die Maßnahmen im Lockdown und die geplanten Impfungen greifen. Dann könnte man nach der Erlaubnis von Samtgemeinde und Gesetzgeber bei der Feuerwehr und bei der Jugendfeuerwehr wieder durchstarten, so dass neben dem Brandschutz vor allem auch die Jugendarbeit wieder durchgeführt werden kann. Bis dahin wollen die Duinger mit kreativen Ideen die Jugendlichen bei Laune halten. „Dabei hilft uns vor allem das Internet, wo man doch so manche Idee findet“, so Marahrens.

Foto3344: Die drei Jugendfeuerwehrwarte übergaben an die Jugendlichen und deren Eltern in Duingen die Rucksäcke

FotoWettkämpfe: Auch Wettkämpfe wie hier 2019 in Duingen konnten dieses Jahr bei der Jugendfeuerwehr nicht stattfinden