Sportvereine hoffen auf treue Mitglieder

Corona-Krise sorgt für Mitglieder-Schwund

Salzhemmendorf (gök). Sport gehört auch hier in der Region für die Menschen zum dörflichen Leben dazu. Während in Städten die Menschen nicht unbedingt viel in Vereinen organisiert sind, prägen vor allem Sportvereine das Leben auf dem Land. Doch in den letzten Monaten ist es vor allem für Sportvereine nicht einfacher geworden. Im Frühjahr wurden die Sporthallen geschlossen und erst langsam wieder aufgemacht und für Sport zugelassen. In einigen Orten dauerte das Vergnügen dann aber nicht lange und Sporthallen wurden dann zum Beispiel wie in Thüste für Rats- oder Ausschuss-Sitzungen genutzt und standen dann für Sport nicht mehr zur Verfügung. Auch in der Salzhemmendorfer KGS-Sporthalle waren die Räumlichkeiten für Sitzungen von Ortsrat oder Kreistag ab und an gesperrt, so dass das Vereinsleben gelitten hat.

Bei den Sportfreunden Osterwald hat sich die Mitgliederzahl in letzter Zeit nicht groß verändert, wobei der Verein aber auch nur die kleine Sporthalle am Dorfgemeinschaftshaus regelmäßig nutzt. 470 Mitglieder zählt der Osterwalder Traditionsverein, wo der Appell der Vereinstreue auf der Homepage durch den Vorsitzenden Marc Bruns wahrscheinlich etwas gefruchtet hat. „Natürlich fehlt uns aber das Leben auf dem Sportgelände mit den Gesprächen und dem Meinungsaustausch. Außer der Laufgruppe, die allerdings nur in Zweiergruppen aktiv war, ist das Sportangebot derzeit quasi auf null runtergefahren. Hart ist für uns der Verzicht auf das Kinderturnen, da das die Mitglieder von morgen sind“, bekennt Bruns. Verzichten will Bruns bis auf weiteres auf die Jahreshauptversammlung, da er auch gegen eine virtuelle Variante ist. Der Vorsitzende befürchtet, dass sonst vor allem viele Ältere nicht teilnehmen würden.

Noch eine größere Belastung hatte in den letzten Monaten der MTV Lauenstein auszuhalten, wo in den relativ normalen Sommermonaten die Mehrzweckhalle aufgrund der Sanierung auch nicht genutzt werden konnte. „Das hat schon einige Mitglieder genervt und verärgert. Im Sommer war wenigstens draußen etwas Sport möglich, doch vor dem aktuellen Lockdown mussten wir noch auf andere Hallen im Gemeindegebiet ausweichen“, erklärt der Vorsitzende Michael Quant im Gespräch. Zumindest konnte der Lauensteiner Verein seine Mitgliederanzahl konstant halten. Mit 360 Mitgliedern wurde laut Geschäftsführer Peter Meurers keine corona-verstärkte Kündigungswelle festgestellt.

Einen Aderlass hatte der WTW Wallensen zu verzeichnen. Im letzten Jahr gab es in dem Verein über 50 Austritte, wobei die Mitgliederzahl aber immer noch deutlich über 400 liegt. Erklären kann der Vorsitzende Sven Köhne diese Entwicklung mit der starken Ausrichtung auf Hallensport, der halt nicht wie gewohnt stattfinden konnte. Als Vorsitzender des Gemeindesportrings hat Köhne über den Landessportbund eine ähnliche Entwicklung im ganzen Land bemerkt. „Nahezu alle normalen Sportvereine haben Mitglieder verloren, während nur wenige Sportvereine wie etwa Mountainbikeclubs Zuwächse verzeichnen konnten“, so Köhne.

Rund ein Fünftel seiner Mitglieder hat sogar der SC Saaletal in Oldendorf verloren. Der Verein beherbergt in seinem Vereinsheim gegenüber von der Oldendorfer Sporthalle noch 80 Mitglieder, die dort in normalen Zeiten vor allem den Boxsport nachgehen. „Wir hatten aber schon immer eine starke Fluktuation, da Boxen natürlich auch ein sehr harter Sport ist. Er wird oft ausprobiert, aber viele bleiben dem Sport auch nicht treu und treten wieder aus. In der Corona-Zeit konnte jetzt halt keiner trainieren und wir haben mehr Mitglieder verloren als zu normalen Zeiten“, erklärt Hayra Unger im Gespräch.

Eine normale Mitgliederfluktuation wurde bisher bei Blau-Weiß Salzhemmendorf festgestellt. „Wir haben etwa 550 Mitglieder, aber zur Zeit halt auch keine Eintritte, da wir auch keinen Sport anbieten können. Finanziell ist das sicherlich für alle Vereine hart. Natürlich haben wir aufgrund der ausgefallenen Veranstaltungen viel weniger Einnahmen, aber auch etwas weniger Ausgaben als sonst. Am meisten fehlt halt zur Zeit der gesellschaftliche Kontakt im Verein“, bekennt der Blau-Weiß-Vorsitzende Tobias Klemp.

Einig sind sich alle Vereinsvertreter in dem Appell an die noch vorhandenen Mitglieder, dass sie ihrem Sportverein die Treue halten und als Mitglied im Verein bleiben, damit man später wieder gemeinsam Sport treiben kann.

Foto8114: In der Thüster Sporthalle finden viele politische Sitzungen statt, weshalb die Sporthalle auch im Sommer oft nicht zugänglich war

Foto3402: Die Sporthallen sind während des Lockdowns alle geschlossen