Jugendliche dürfen nicht auf der Strecke bleiben

Oldendorfer Jugendwerkstatt im „Corona“-konformen Betrieb

Oldendorf (gök). Mittlerweile haben sich alle an die herausfordernden Umstände gewöhnt. Martin Schumacher hat als Leiter der Oldendorfer Jugendwerkstatt schon zum letzten Lockdown im Frühjahr ein Hygienekonzept erstellt, an das sich neben den fünf Angestellten der Jugendwerkstatt auch die dortigen Jugendlichen ohne Probleme halten können.

Der große Aufenthaltsraum wurde dazu in Inseln aufgeteilt, wodurch die Jugendlichen die Abstände mühelos einhalten können. Auch das Essen wird nicht mehr als Büffet aufgebaut, sondern einzeln empfangen, damit sich keiner zu nahekommt. Der Unterrichtsraum kann aufgrund der Ausstattung mit Tischen und Stühlen zur Not auch in den Pausen genutzt werden, wenn denn der große Aufenthaltsraum vom Platz her nicht ausreicht. In den letzten Monaten haben sich die Hygiene- und Abstandsregeln aber schon gut eingespielt. So finden der Unterricht, die Tätigkeiten in den Fachgruppen sowie der Dienst in der Küche, falls nötig, im Wechsel statt. Damit sind die Jugendlichen innerhalb der Räumlichkeiten gut aufgeteilt und jeder hat weiterhin Zugang zu den verschiedenen Angeboten.

Auch an den Schutz von externen Lehrkräften hat Schumacher zusammen mit seinem Team gedacht. Im Unterrichtsraum wurde der Lehrerplatz mit Plexiglasscheiben abgegrenzt, so dass in Verbindung mit einer FFP2-Maske und regelmäßigem Lüften der Räume der größtmögliche Schutz gegeben ist. Schumacher sieht so die Einrichtung gut aufgestellt, damit die Jugendlichen auch während der Pandemie gut und sicher unterstützt werden können. Einen positiven Aspekt haben die Maßnahmen laut Schumacher auch für die Teilnehmenden. „Die gegenseitige Rücksichtnahme wird eindeutig gefördert. Das schweißt trotz Abstand auch irgendwie zusammen.“ Jeder Jugendliche wird zu Beginn seines Aufenthaltes in der Jugendwerkstatt in das Konzept eingewiesen. Laut Schumacher nehmen die Jugendlichen das Konzept gut an und setzen es auch gewissenhaft um.

Große Herausforderungen sieht Schumacher mit Blick in die Zukunft. Schon im letzten Lockdown im Frühjahr haben die Verantwortlichen gemerkt, dass die Zahl der möglichen Praktikums-Plätze deutlich abgenommen hat. „Viele Betriebe haben seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie verständlicherweise mit sich selbst zu tun und können sich nicht, wie üblicherweise, um Praktikanten kümmern“, so Schumacher. Der Leiter der Jugendwerkstatt befürchtet, dass die Folgen der Corona-Pandemie noch über das Jahr 2021 hinaus auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu spüren sein werden. Bereits im September diesen Jahres meldete die Agentur für Arbeit einen sehr starken Coronabedingten Anstieg der unversorgten ausbildungsplatzsuchenden Jugendlichen. „Die Erholung der Wirtschaft sowie der Betriebe wird sicherlich andauern. Deshalb gewinnt die schon ohnehin wichtige Arbeit der Jugendwerkstätten nochmals stärker an Bedeutung. Gerade jetzt braucht es flächendeckende Angebote, damit niemand verloren geht“, erklärt Schumacher. Besonders die Oldendorfer Jugendwerkstatt mit ihrem beschaulichen Umfeld gibt den Jugendlichen Halt, die mittlerweile oft auch mit verschiedensten persönlichen Hemmnissen in die Einrichtung kommen. Mit einer individuellen Förderung haben die Jugendlichen eine Chance, in ein geregeltes Leben zurück zu finden.

 

Foto3423: Im Unterrichtsraum wurden einzelne Bereiche auch mit Plexiglas gesichert

Foto3424: Der Aufenthaltsraum ist aufgeteilt in Inseln

Foto3426: Martin Schumacher vor der Jugendwerkstatt