Siegfrieds Klause hofft auf Unterstützung der Region

Traditionsbetrieb aus Coppengrave hofft auf baldige Normalisierung

Coppengrave (gök). Die Siegfrieds Klause ist als Restaurant- und Hotelbetrieb eine Institution rund um Coppengrave. Seit mehr als 80 Jahren führt die Familie Göhmann den Betrieb jetzt schon in der vierten Generation. 1939 übernahm Siegfried Göhmann zusammen mit seiner Frau Hermine das Gebäude. Auf den ersten Siegfried Göhmann folgte als neuer Betreiber zweimal der Sohn Siegfried, ehe 2017 der zweitälteste Sohn Christian Göhmann den Betrieb von seinem Vater Siegfried übernahm, der aber immer noch als Koch dabei ist. 1966 entstand neben dem alten Gasthaus eine neue Gaststube mit angrenzendem Festsaal, wo bis zu 120 Gäste problemlos Platz finden. Von 1950 bis 2002 wurde im Anbau auch noch eine eigene Fleischerei betrieben.

Die Corona-Krise hat im letzten Jahr auch die Siegfrieds Klause voll erwischt. Es gab kräftige Einnahmeverluste durch den ersten Lockdown und dann das langsame Wiederanfahren, ehe im November wieder geschlossen werden musste. Vor allem die ausgefallene Weihnachtssaison als umsatzstärkste Jahreszeit mit Entenessen, Firmenfeiern oder Wanderungen hat der Familie bei den Ausfällen wehgetan. Etwas aufgefangen wurden die Verluste durch Zuschüsse wie die Novemberhilfen, wobei das aber bei weitem nicht alles aufgefangen hat.

„In dieser Phase zählt jetzt jeder Euro, weshalb wir auch den Menschen aus der Region sehr dankbar sind“, erklärt Seniorchef Siegfried Göhmann im Gespräch. Durch den Hotel-Betrieb sind nach wie vor viele Monteure im Haus, die etwas Geld in die Kasse bringen. Doch wenn die Hotelgäste abends noch was essen oder trinken, reicht das allein nicht für einen wirtschaftlichen Betrieb, da sonst keine Gäste ins Restaurant können. Dankbar sind Christian und Siegfried Göhmann vor allem den Menschen aus der Region, die nach wie vor das Außer-Haus-Angebot an Speisen aus der Siegfrieds Klause nutzen. Dabei mussten die Betreiber auch nichts umstellen, da es ein Außer-Haus-Angebot schon immer gegeben hat. Mit einer Monatskarte wird dabei das Angebot immer wieder aktualisiert, so dass die Kunden immer wieder neue kulinarische Köstlichkeiten bestellen können, was dann bei Bedarf auch geliefert wird.

Christian und Siegfried Göhmann stellen aber auch klar, dass diese Situation nicht ewig so anhalten kann. Überleben kann man diese Entwicklung sowieso nur, weil man als Besitzer niemandem Pacht oder Miete zahlen muss. „Diese Situation werden viele andere nicht überstehen“, ist sich Siegfried Göhmann sicher. Die Entscheidungen der Politik in der Corona-Krise fand der Seniorchef nicht immer glücklich. So wurde der Lockdown etwa einige Tage vorher angekündigt, was dann noch für etliche Menschenaufläufe in verschiedenen Betrieben sorgte. Die generelle Schließung von Einrichtungen wie Restaurants oder Friseurgeschäften kann er nicht nachvollziehen, da die Hygienekonzepte aus seiner Sicht in den vergangenen Monaten gut funktioniert haben.

Die Siegfrieds Klause hat vor rund zehn Jahren schon die Wirtschaftskrise überstanden, die aber mit dieser Krise nicht vergleichbar ist. Christian Göhmann hofft auch für seine Mitarbeiter, dass der Betrieb bald wieder aufgenommen wird. Derzeit wird der Betrieb in Minimalstärke gewuppt. Für die zwei Vollzeitangestellten und vier Aushilfen wurde Kurzarbeit angemeldet, was dem 32jährigen richtig zu schaffen macht. „Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zu unseren Angestellten, was schon als familiär bezeichnet werden kann. Da machen wir uns schon viele Gedanken“, so Göhmann. Die derzeitige Situation geht finanziell an die Substanz, die vorher über Jahrzehnte aufgebaut wurde.

In den ersten zwei Februarwochen wird es allerdings auch keinen Außer-Haus-Verkauf geben, da die umsatzarme Zeit dann für eine Renovierung genutzt wird. Nach der Zusage des Fliesenlegers hat sich Christian Göhmann entschieden, dass der Boden in der Küche neu gefliest wird. „Wir alle müssen jetzt zusammenhalten und die ganze Situation so überstehen“, mahnt der 32jährige.