Hofladen Stichnothe als transparenter Familienbetrieb

Kreislauf mit über 1000 Tieren und 1,5 Millionen Bienen

Wallensen (gök). Diese Entwicklung hat Mirka Stichnothe nicht vorhergesehen. Nachdem die 37jährige vor knapp 20 Jahren ihr Abitur gemacht hatte, arbeitete sie nach ihrer Ausbildung als Chemielaborantin. Nach der Heirat bekam sie mit ihrem Mann Christoph Stichnothe vier Kinder, wobei die letzten beiden als Zwillinge den Trubel im Haus noch einmal kräftig verstärkten. Zusammen lebt die Familie auf einem der nur noch wenig vorhandenen Bauernhöfe der Region, wo ihr Mann als Landwirt noch Ackerbau betreibt.

In ihrer Elternzeit hat dann Mirka Stichnothe zusammen mit ihrem Mann entschieden, wieder einige Tiere auf dem Bauernhof anzuschaffen, da sie das auch für die Entwicklung der Kinder als gute Erfahrung sahen. 2008 hatte Stichnothe noch die letzten Kühe auf dem Bauernhof abgeschafft, da der bürokratische Aufwand immer höher und die Erträge immer niedriger wurden.

2011 startete das Paar dann mit den ersten eigenen Hühnern, die zu Beginn nur für Eier innerhalb der eigenen Familie sorgten. Nachdem erste Erfahrungen gesammelt wurden, baute Christoph Stichnothe zusammen mit seinem Angestellten Thomas Tegtmeyer den ersten Mobilen Hühnerstall auf dem Gelände. „Damals waren Mobile Hühnerställe noch nicht lange auf dem Markt und auch entsprechend teuer“, erklärt Christoph Stichnothe im Gespräch den Bau eines eigenen Stalls. Die Nachfrage nach den Eiern wuchs dann stetig, so dass mittlerweile noch weitere Hühnerställe angeschafft wurden und derzeit 957 Hühner Eier für die Region produzieren.

Der Verkauf von Eiern war dann die Initialzündung für die Eröffnung eines Hofladens, der mittlerweile schon viele Stammkunden hat. Neben den Hühnern schaffte das Paar über die Jahre dann auch 28 Heidschnucken, Hähnchen und während der Saison auch Enten und Gänse an. Zur Freude von vielen Kindern, die auch vom Kindergarten gerne zu Besuch kommen, findet man auf dem Bauernhof aber auch Ponys oder Hofhund Bella.

Direkt nach dem Abitur fing Mirka Stichnothe mit Hilfe des Wallensers Reinhart Stichweh auch mit der Imkerei an. War das ganze am Anfang mit drei Völkern nur ein Hobby, hat sich auch diese Aktivität mit im Höchstfall 25 Völkern und dabei über 1,5 Millionen Bienen zu einem wichtigen Punkt für den Hofladen entwickelt, wo die Honigprodukte verkauft werden. Dabei produziert die Wallenserin nicht nur Honig, sondern auch andere Produkte wie etwa Bienenwachskerzen oder Honiggrappa.

Anfangs wollte Mirka Stichnothe nach ihrer Elternzeit eigentlich wieder in ihren ursprünglichen Beruf zurück, doch jetzt wird sie sich vermutlich auf die Arbeit in ihrem Hofladen konzentrieren. „Besonders die Zusammenarbeit mit unserem Hofteam macht mir großen Spaß und auch unsere Familie arbeitet hier toll zusammen“, so Stichnothe. Das Paar strebt zwar nicht nach einem Bio-Siegel für ihre Produkte, achtet aber auf regionalen Kreislauf. So wird immer nach Möglichkeiten gesucht, eigene Produkte direkt zu verarbeiten und dem Kreislauf wieder zuzuführen. „Wir haben eine eigene Streuobstwiese oder auch Beerensträucher gepflanzt, aus denen wir zum Beispiel Marmeladen selber herstellen. Die Heidschnucken betreiben dann auf unseren Flächen Landschaftspflege und der Dünger kommt von unseren Ponys“, erklärt Stichnothe das Prinzip. Mittlerweile sind schon sechs Hektar des Betriebes Bioflächen, wo man noch viel ausprobiert. „Unsere Kunden schätzen aber vor allem das Prinzip der Regionalität. Eine aufwendige Bio-Zertifizierung wäre wohl für die meisten unserer Kunden kein zusätzlicher Kaufgrund“, schätzt Christoph Stichnothe. Schon jetzt können die Kunden sehen, woher die Hofladen-Produkte kommen und dabei fast alle Phasen der Herstellung beobachten. „Das ist unseren Kunden sehr wichtig und schafft auch Vertrauen. Wir stehen hinter unseren Produkten und arbeiten daher auch mit dieser Transparenz“, so Stichnothe.

Seit einigen Jahren werden auch die Ackerflächen des landwirtschaftlichen Betriebes mehr und mehr für den Hofladen genutzt. Seit 2017 etwa werden auch wieder Kartoffeln angebaut, die dann im Hofladen verkauft werden. „Unsere Fruchtfolge wird so erweitert und es macht uns einfach Spaß, auch mal etwas anderes als normalen Ackerbau zu machen“, freut sich auch Christoph Stichnothe über die Entwicklung. Dieses Jahr sollen erstmals auch Möhren und Zwiebeln angebaut werden, die dann den Hofladen noch weiter ergänzen werden. Dort wird der Platz mittlerweile knapp, weshalb auch über eine Erweiterung nachgedacht wird. Mittlerweile ist Mirka Stichnothe die Chefin im Hochladen, während ihr Mann beim Ackerbau die Verantwortung trägt. Die Entscheidungen werden aber zusammen getroffen, was für beide eine tolle Erfahrung ist.

Neben den eigenen Fleischprodukten wie Huhn, Ente oder Heidschnucke finden sich im Hofladen aber auch Wildfleischprodukte wieder, die von Jägern aus der Region stammen. Die Ideen für weitere Produkte geht dem Paar dabei auch nicht aus. Zukünftig könnte man sich auch den Verkauf von Milch- und Käseprodukten vorstellen, wenn die Voraussetzungen stimmen. Auch die Erweiterung des Obst- und Gemüsesortiment wäre durchaus denkbar und geplant wird schon die Produktion von Nudeln. „Möglich ist auch, dass wir bald auch Rapsöl anbieten, da wir unseren Raps sowieso zur Ölmühle nach Ottenstein bringen und dann vielleicht auch gleich das Öl wieder im Hofladen anbieten könnten“, erklärt Christoph Stichnothe. Schon jetzt finden sich in dem Hofladen aber schon viele wechselnde Produkte, wofür sich auch die Haushälterin Petra Walter mit verantwortlich zeigt. Die gelernte Konditorin zeigt sich immer wieder sehr kreativ und verwöhnt die Kunden dann mit leckeren Produkten wie etwa Eierlikör.

In dem Hofladen herrscht Selbstbedienung, weshalb man an keine festen Öffnungszeiten gebunden ist und den Hofladen in der Angerstraße 29 in Wallensen zu jeder Zeit betreten kann. Weitere Infos bekommt man unter www.hofladenmirkastichnothe.de.

Foto4017: Mirka und Christoph Stichnothe vor dem Eingang ihres Hofladens

Foto4021: Im Hofladen gibt es viele Produkte

Foto4024+4027: Besonders der Honig ist ein Dauerbrenner im Hofladen

Foto4029+4034: Imkerin Mirka Stichnothe füllt den Honig zusammen mit ihrem Team noch selber ab

Foto4082: In der Hofküche werden viele Rezepte ausprobiert

Foto4083+4086: Petra Walter stellt Eierlikör her

Foto4091+4092+4095: Mit der Hand wird der Eierlikör abgefüllt

Foto0002: In Wallensen sieht man es öfter, dass Heidschnucken durch den Ort geführt werden

Foto0040: Der Kontakt zu den Hühnern ist auf dem Bauernhof noch sehr eng

Foto0111: Auch Geschenkartikel werden im Hofladen angeboten

Foto2298: Heidschnucken gehören in Wallensen zum Ortsbild mittlerweile dazu