Industriehalle wird neues Leben eingehaucht

Flecken Duingen will entwickeln, nicht verwalten

Duingen (gök). Angesichts der hohen finanziellen Belastungen in fast allen Kommunen mit teilweise hohen Schulden geht es für viele Gemeinderäte nur um das verwalten und nicht das entwickeln. „Angesichts unserer Haushaltslage müssen wir auch genau überlegen, was wir alles machen“, gibt auch Duingens Bürgermeister zu. Dass aber eine positive Entwicklung auch in Zeiten knapper Kassen möglich ist, zeigt jetzt das Beispiel der ehemaligen Industriebrache in der Industriestraße 4 in Duingen. Dort wird in Kürze der ursprünglich in Wallensen beheimatete Dachdeckerbetrieb von Jan-Walter Hölscher einziehen, der dort ein Drittel der Hallenfläche vom Flecken Duingen gekauft hat. Insgesamt ist die Hallenfläche des Dachdeckerbetriebes dann rund 3000 Quadratmeter groß, so dass der Betrieb mit seinen bisher rund 15 Angestellten noch weiterwachsen kann. „Wir sind sehr froh, dass wir mit dem Betrieb von Jan-Walter Hölscher wieder einen großen Handwerksbetrieb in das Duinger Zentrum lotsen konnten“, freut sich Duingens Bürgermeister Klaus Krumfuß (CDU) über die Belebung der Halle.

Anfang 2015 hatte der Flecken die komplette Halle aus einer Insolvenzmasse für gut 50 000 Euro ersteigert, um im Ortszentrum auch selber über die Nutzung entscheiden zu können. Das ehemalige Gelände der „Osterwalder Sportboden“ war in den Jahren zuvor oft in den negativen und traurigen Schlagzeilen. 2011 und 2012 hatte es auf dem Gelände jeweils gebrannt und auch ein Kind ist auf dem Gelände bei einem Absturz schon zu Tode gekommen. Krumfuß war sich damals mit den Duinger Ratsmitgliedern, dem ehemaligen Gemeindedirektor Hartmut Steins, dem ehemaligen Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Schulz sowie den Verwaltungsmitarbeitern einig, dass man für eine gute Entwicklung auch Eigentümer der Halle sein muss. Maßgebliche Unterstützung erhielt der Flecken dann laut Krumfuß vom damaligen Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) sowie Helfried Basse vom Landkreis Hildesheim, die auch beim Ablauf der angedachten Sanierung unterstützten.

„Mittlerweile denke ich mit einem Lächeln an die Entwicklung zurück, auch wenn wir dabei harte Jahre und einige Hiobsbotschaften überstehen mussten“, so Krumfuß rückblickend. Für die Altlastenüberprüfung, die Beseitigung dieser sowie den Abriss nahm der Flecken Duingen schließlich 1,4 Millionen Euro in die Hand, wobei es im Rahmen der Brachflächensanierung aber 750 000 Euro öffentliche Zuschüsse gab. Vor dem Abriss war vor allem die Brandruine ein Handicap für eine erfolgreiche Vermarktung. „Daher verlief der Zuspruch der Investoren auch sehr schleppend, wobei wir jetzt positiv in die Zukunft blicken. In den letzten fünf Jahren haben wir schon viel geschafft und ernten jetzt langsam die Früchte der Arbeit, so das immer mehr Leben in das Objekt kommt“, so Duingens Gemeindedirektor Andreas Goslar zufrieden. Die Grundfläche der Halle beträgt insgesamt 7500 Quadratmeter, wobei diese vor den Bränden noch etwas größer war. Die letzte Hiobsbotschaft war bei der Altlastenüberprüfung dann die erste Befürchtung eines Bunkers unter der Halle, was sich dann aber nur als Maschinenunterstand erwies. Die Untersuchung auf Umweltverträglichkeit hinsichtlich Schadstoffen ist dann komplett negativ gewesen. Mittlerweile ist das Gelände im Boden so sauber, so dass dort theoretisch auch ein Wohngebiet entstehen könnte und dem Flecken für die Zukunft alle Möglichkeiten offenstehen.

Im Laufe der Jahre bekam die Halle ein neues Dach, eine Photovoltaikanlage sowie neue Tore und neue Elektrik. Eingezogen ist als Mieter in der Halle im ersten Drittel mittlerweile auch der Duinger Teil des Samtgemeinde-Bauhofes, wodurch für den Flecken auch Mieteinnahmen frequentiert werden. Das hatte den Vorteil, dass an dem alten Bauhofstandort an der jetzigen Duinger Mitte die Entwicklung auch weiter vorangetrieben werden konnte.

Doch mit dem Verkauf des einen Hallendrittels ist die Entwicklung dieses Duinger Industriebereiches noch lange nicht zu Ende. Für die Zukunft soll vor allem das äußere Erscheinungsbild noch deutlich verbessert werden. Rund um die Industriehalle auf dem insgesamt über neun Hektar großen Industriegebiet fehlt es vor allem an einer Pflasterung oder ähnlicher Bodenbefestigung. Der hintere Bereich des Industriegebietes wird schon sehr rege genutzt, wo auch ein Industriebetrieb Trailer herstellt oder eine Spedition beheimatet ist. Für die weitere Entwicklung des Geländes wurden bisher nur Ideen besprochen, aber noch keine konkreten Planungen vorgenommen. Mit einem weiteren Grundstück von 2200 Quadratmetern hat der Flecken neben der Industriehalle noch weiteres Grundeigentum, dass dann entwickelt werden kann. „Duingen wird immer interessanter, wobei uns dann auch irgendwann die Ortsumgehung der B240 um Weenzen und Marienhagen helfen wird. Schritt für Schritt werden sich viele Duinger Bereiche immer weiter entwickeln, so dass wir zukünftig auch mit weiteren Gewerbeeinnahmen rechnen dürfen“, so Krumfuß.

Foto091009: Das Gebäude der ehemaligen Osterwalder Sportböden 2009 vor den beiden Bränden

Foto4836: Den hinteren Bereich der Industriehalle hat ein Dachdeckerbetrieb gekauft

Foto4839+4841+4843: Klaus Krumfuß vor der Industriehalle, die von außen noch modernisiert werden muss

Foto4844: Die Kögel PurFerro GmbH baut in dem Duinger Industriegebiet Trailer

Foto4846: Auf dem hinteren Teil des Industriegebietes ist eine Spedition ansässig