Töpfermuseum Duingen fiebert Wiedereröffnung entgegen

Ehrenamtliche Mitarbeiter in Wartestellung / Besuche nach Anmeldung möglich

Duingen (gök). Ein Museum hat allgemein fünf Aufgaben – sammeln, bewahren, forschen, ausstellen und vermitteln. In den letzten Jahren hat das Duinger Töpfermuseum viel Arbeit in Ausstellungen investiert, wodurch andere Aufgaben etwas kurz kamen. „So doof der Lockdown mit der verbundenen Schließung des Töpfermuseums für uns auch ist, bisher etwas liegengebliebene Arbeiten können wir so aber etwas aufholen. Damit hat die Pandemie auch wenige gute Seiten“, ist Ingrid Wolfsberger als Leiterin des Töpfermuseums etwas zwiegespalten.

In den letzten Wochen und Monaten war viel Schreibtischarbeit zu verrichten. Vor allem die Inventarisierung hatte sich Wolfsberger auf die Fahnen geschrieben. Mit Hilfe eines Computerprogramms wird das Inventar des Museums erfasst. Über 1000 Karteikarten werden dazu digitalisiert und die Bilder dazu auch noch digital erarbeitet. Derzeit wurden schon über 700 Objekte erfasst, so dass langsam auch ein Ende der Arbeit in Sicht ist. Auch Anfragen an das Museum gibt es immer wieder und Projekte wie die Aktualisierung der eigenen Webseite www.toepfermuseum-duingen.de wurden vorgenommen. So wurde auch ein Film aus der vor Jahren stattgefundenen Pottland-Ausstellung digitalisiert und in die Homepage integriert.

Etwas traurig ist Wolfsberger darüber, dass die ehrenamtlichen Mitarbeiter nicht so unterstützen konnten, wie sie eigentlich wollen. „Ich habe lange nach ehrenamtlichen Unterstützern gesucht, dann so gute gefunden und jetzt dürfen sie wegen der Abstandsregeln nicht so helfen wie sie möchten“, ist Wolfsberger betrübt. Mit Gudrun Klages, Annelie Blümel, Christina Hirschochs Villanueva sowie Thea und Paula Kohlenberg verfügt Wolfsberger über gleich fünf Unterstützerinnen. Alle Ehrenamtlichen bringen dabei aufgrund ihres Alters und Ausbildung verschiedene Ansätze in die Museumsarbeit mit ein, wovon alle profitieren. Trotz der ganzen Hilfe sucht Wolfsberger noch einen Ehrenamtlichen, der sich vor allem im Bereich der Computerarbeit einbringen könnte.

Im letzten Jahr hatte das Team vom Töpfermuseum die Sonderausstellung von Reinhild Alber und Frank Breiter schon vorbereitet, doch der Lockdown verhagelte schließlich den Ausstellungsbeginn. Wie es jetzt nach Beendigung des Lockdowns weitergeht steht noch nicht fest. „Das ist alles von dem Zeitpunkt unserer Wiedereröffnung abhängig“, so Wolfsberger. Fest eingeplant ist aber für den Sommer die Sonderausstellung in Kooperation mit dem Roemer- und Pelizaeus-Museum aus Hildesheim. Die Sonderausstellung „Die schönsten Griechinnen kommen aus Hildesheim“ sorgte bei Wolfsberger schon für große Vorfreude, zumal sie zusammen mit dem Archäologen Dr. Sven Kielau auch viel Arbeit in diese investiert hat. Möglich ist die Ausstellung aber nur durch die gut 14 000 Euro große Spende und Förderung der Stiftung der Niedersächsischen Volks- und Raiffeisenbanken, der Volksbank Seesen, dem Duinger Heimat- und Kulturverein sowie dem Flecken Duingen.

Je nach der zeitlichen Abfolge vom Lockdown-Ende könnte vor der großen Sonderausstellung im Sommer auch noch die ursprünglich geplante Sonderausstellung von Reinhild Alber und Frank Breiter stattfinden. „Dafür würden wir nur zwei bis drei Wochen Vorlauf benötigen, da die vorbereiteten Plakate und Einladungen relativ schnell gedruckt werden könnten“, erklärt Wolfsberger. Bei dieser Ausstellung könnten sich die Besucher dann auf Porzellan mit künstlerischen und farblichen Akzenten freuen, wo lyrische Texte zum grafischen Element werden. Das moderne Steinzeug mit klaren Formen und leuchtenden Farben in Blau- und Grüntönen von Reinhild Alber oder das Steinzeug in bester traditioneller Handwerkskunst in moderner und zeitgemäßer Umsetzung von Frank Breiter zeigt, dass auch Gebrauchshandwerk eine Ausstellung verdient hat.

Bis zum Ende des Lockdowns wird sich Wolfsberger auch weiterhin noch um Arbeiten kümmern, die sonst keiner sieht. Dabei steht dann auch die Kontaktpflege mit anderen Einrichtungen der an sich kleinen Keramikwelt auf der Agenda.

Besuche im Töpfermuseum sind nach Anmeldung zu den normalen Öffnungszeiten am Mittwoch- und Sonntagnachmittag aber ab sofort auch möglich, wobei Anmeldungen unter der Tel-Nr 0170-7069219 getätigt werden können. Weitere Anmeldeinformationen finden Interessierte unter www.toepfermuseum-duingen.de.

 

Vorschau 2022:

2022 könnte dann zunächst die Sonderausstellung von Gertrud Kraut folgen, welche von 1919 bis 1922 eine Werkstatt in Duingen hatte. „Sie gehörte in ihrer Zeit zur Elite des Kunsthandwerks und war mit ihren Arbeiten in wichtigen Ausstellungen vertreten. Leider wurde sie Zeit ihres Lebens und auch danach noch etwas unterschätzt, hat aber in der Keramikszene in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen“, erklärt Wolfsberger das Schaffen der verstorbenen Keramikkünstlerin.

 

Foto5337: Ingrid Wolfsberger hat sich die letzten Wochen vor allem mit der Inventarisierung beschäftigt

Foto5338+5339: Verschiedene Schriften und Bücher wurden angeschafft und sortiert

Foto5340+5341: Unter den Anschaffungen ist auch ein 100 Jahre altes Buch mit vielen wertvollen Infos für das Museum

 

Foto5337: Ingrid Wolfsberger hat sich die letzten Wochen vor allem mit der Inventarisierung beschäftigt

Foto5338+5339: Verschiedene Schriften und Bücher wurden angeschafft und sortiert

Foto5340+5341: Unter den Anschaffungen ist auch ein 100 Jahre altes Buch mit vielen wertvollen Infos für das Museum