Wisentgehege hofft auf Öffnung

Inzidenzwert in Region Hannover noch zu hoch

Springe (gök). Der föderalistische Flickenteppich hinterlässt in Deutschland derzeit deutlich seine Spuren. Die Bundesländer legen die Vorgaben der Bundesregierung zur Bewältigung der Corona-Pandemie oft unterschiedlich aus und sorgen damit immer wieder für skurrile Regelungen. Während etwa viele Tiergärten in anderen Bundesländern bereits geöffnet haben, gilt dies noch nicht für die niedersächsischen Parks wie das Wisentgehege in Springe.

Das Wisentgehege wurde 1928 gegründet, um den Wisent – Europas größtes Säugetier – vor dem Aussterben zu retten. Damals gab es nur noch 54 Tiere in Menschenhand, wobei in den letzten gut 90 Jahren immerhin 350 Wisente in Springe auf die Welt kamen und den Fortbestand so mit sichern. Ein sechs Kilometer langer Rundweg auf dem 90 Hektar großen Gelände bietet heute gleich 100 Wildarten ein artgerechtes Zuhause. Vor allem Kinder erfreuen sich so an Elch, Biber, Luchs, Braunbär, Wolf, Enten, Gänse oder auch Greifvögeln.

Seit 4. November aber hat das Wisentgehege schon geschlossen und der Leiter Thomas Hennig hoffte zusammen mit seinem Team auf eine baldige Wiedereröffnung. Mit der neuen Corona-Eindämmungs-Verordnung dürfen Zoos oder Tierparks seit dem 8. März wieder öffnen. Allerdings gibt es die Einschränkung, dass die 7-Tages-Inzidenz dann im Landkreis unter 100 liegen muss. Zusätzlich müssen für den Besuch auch Termine vergeben, die Besucherzahl begrenzt sowie die Kundendaten für eine mögliche Nachverfolgung erfasst werden. „In der Region Hannover ist die Inzidenz seit ein paar Tagen leider über 100. Geöffnet wird erst, wenn diese Richtzahl 7 Tage lang unter 100 liegt“, hat das Wisentgehege auf seiner Homepage veröffentlicht.

Die Begrenzung der Besucherzahl wird dann in der Praxis aufgrund der großen Fläche des Geländes kaum Auswirkungen auf den Besuch haben. Mit Hochdruck arbeitet das Wisentgehege aber an der Einrichtung eines Online-Reservierungs-Systems. Das Wisentgehege wird zu dieser Vorgehensweise rechtlich gezwungen und bittet bei seinen Besuchern um entsprechendes Verständnis. Über die Homepage www.wisentgehege-springe.de wird das Wisentgehege seine Besucher immer über die aktuellen Entwicklungen auf dem Stand halten.

Der mittlerweile über vier Monate dauernde Lockdown mit entsprechenden Einnahmeverlusten hat bei vielen Tierparks für wirtschaftliche Schwierigkeiten gesorgt. Daher fand am 22. Februar eine Videokonferenz des Deutschen Wildgehege-Verbandes mit dem niedersächsischen Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann (CDU) statt, wo auf die Probleme aufmerksam gemacht wurde. Althusmann sagte in der Konferenz seine Unterstützung zu, dass die Tiergärten wieder öffnen können, da dort anders als in Naherholungsgebieten auch die Hygiene- und Abstandsregelungen einfacher umgesetzt werden können.

Foto Wisentgehege: Frischlinge sind im Wisentgehege unterwegs