140 Kilometer für nur einen Wegewart

Martin Gründel ist für Wanderer das ganze Jahr unterwegs

Ith/Hils (gök). Das Martin Gründel einmal Wegewart des Ith-Hils-Weges wird, hätte er sich noch vor ein paar Jahren nicht denken können. Der 55jährige aus Coppengrave hat in den Anfangsjahren seines Berufslebens noch Fertighäuser für OKAL aus Lauenstein aufgestellt und sich als Zimmermann nach dem Weggang des Fertighausherstellers aus der Region selbstständig gemacht. Gesundheitliche Probleme sorgten aber dafür, dass Gründel seine Selbstständigkeit aufgeben musste.

Während seiner Berufsorientierung sprach Gründel damals mit dem damaligen Duinger Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Schulz, der ihm ein Praktikum an der Grundschule als Hausmeister zusagte. Anschließend war er über ein weiteres Praktikum am Bau des Leineberglandbalkons maßgeblich beteiligt, wofür der damalige Duinger Gemeindedirektor Hartmut Steins und der Archivar Günter Jahns die Idee für hatten.

Nach der Einweihung des Ith-Hils-Weges 2013 übernahm Dietmar Albrecht die Aufgabe des Wegewartes, den er zusammen mit anderen Unterstützern vorher schon in mühevoller Arbeit ausgeschildert hatte. Nach dem plötzlichen Tod von Albrecht sagte schließlich Gründel zu, die Aufgabe des Wegewartes zu übernehmen. „Man wird bei diesem Beruf nicht reich im finanziellen Sinn, aber ich fahre jeden Morgen mit einem Lächeln zur Arbeit“, ist Gründel immer noch Feuer und Flamme für seine Berufung, der er mit wöchentlich 30 Stunden nachgeht. Die Aufgaben des Wegewartes sind dabei sehr umfangreich. Verantwortlich ist Gründel nämlich nicht nur für die Pflege des gut 80 Kilometer langen Ith-Hils-Weges entlang von Ith, Hils, Duinger und Thüster Berg, sondern auch für die rund 60 Kilometer langen Pottland-Wanderwege. Angestellt ist Gründel beim Baubetriebshof der Samtgemeinde Leinebergland und arbeitet vorrangig im Flecken Duingen. Insgesamt pflegt er 140 Kilometer Wanderwege, die er auch aufgrund der Zertifizierung des Ith-Hils-Wanderweges mindestens zweimal im Jahr genau inspiziert. Zusätzlich kümmert er sich auch noch um rund 60 Sitzbänke im Flecken Duingen, die gerade im Sommer oft freigeschnitten oder gestrichen werden müssen.

Durch die Corona-Pandemie hat die Arbeit von Gründel noch einmal zugenommen. Denn auf den verschiedenen Wanderwegen sind seit Monaten deutlich mehr Personen unterwegs, die den Ausflug in die freie Natur genießen. An verschiedenen Stellen wie etwa am Leineberglandbalkon sind dazu auch Wanderkarten vorrätig, die alleine an diesem Standort rund zweimal die Woche aufgefüllt werden müssen. „Auch der Besuch von besonders schönen Ecken wie etwa der Wolfskanzel oberhalb des Glenetals bei Brunkensen hat deutlich zugenommen, wobei sich die Besucher aber meistens vorbildlich verhalten“, so Gründel. Am Leineberglandbalkon etwa musste der Wegewart noch nie Müll wegräumen, da die Wanderer sehr umweltbewusst ihren Müll immer wieder mit nach Hause nehmen. Dafür unterstützt er aber oft das Forstamt entlang der Hauptstraßen, wenn Menschen illegal Müll in der Natur entsorgen. „Die Zusammenarbeit mit der Forst ist aber nicht nur in diesem Bereich sehr eng“, lobt Gründel neben dem Verhältnis zur Samtgemeindeverwaltung auch die Zusammenarbeit mit der Forst im Wald. Trotz aller Freude bei der Arbeit hat Gründel aber neben der illegalen Müllentsorgung auch einige weitere Sorgen. Viel Arbeit macht ihm etwa das Eschentriebsterben in der ganzen Region. Hervorgerufen durch einen Pilz aus dem asiatischen Raum sterben die Eschen von oben herab ab und stürzen dann irgendwann um, da die Wurzeln nicht mehr genügend Halt bieten. Daher muss Gründel gerade an den Wanderwegen genau darauf achten, wenn die Eschen für Wanderer durch Umstürzen eine Gefahr darstellen könnten. Besonders aktiv war er zuletzt am Babenstein am Duinger Berg, wo auf dem Kammweg besonders viele Eschen entlang des Weges stehen. „Im Wald muss man als Wanderer natürlich immer mit Gefahren rechnen, doch wir versuchen diese durch verschiedene Maßnahmen natürlich so weit wie möglich zu minimieren“, erklärt Gründel die Arbeiten.

Auch wenn Gründel bei der Samtgemeinde Leinebergland angestellt ist, ist der Ith-Hils-Weg an sich immer noch ein Gemeinschaftsprojekt mit den Gemeinden Salzhemmendorf, Coppenbrügge, Eschershausen-Stadtoldendorf, Delligsen und Alfeld. Diese leisten jedes Jahr eine finanzielle Unterstützung für die Instandhaltung des Ith-Hils-Weges, wofür dann Gründel die Verantwortung auf den Wegen trägt. Damit die Wanderwege gut erreicht werden, fährt Gründel seit gut anderthalb Jahren einen nur 160 Zentimeter breiten Suzuki-Jeep, womit er auch sein Werkzeug gut transportieren kann. Begleiten tut ihn dabei oft sein Hund Litti, mit dem er dann alleine auch mal das gemeinsame Frühstück in der freien Natur genießt. „Jede Ecke in der Region hat dabei ihre eigenen Reize. Schon als Kind war ich gerne im Hils mit seinen Nadelbäumen unterwegs, aber auch die Wildheit des Ith mit seinen Klippen sorgt bei mir immer wieder für beeindruckende Momente“, erklärt Gründel den Reiz seines Berufes.

 

Foto4785: Immer wieder findet Gründel kleine Mitteilungen an den markanten Punkten des Ith-Hils-Weges

Foto4789: Besonders die Aussicht vom Leineberglandbalkon genießt Martin Gründel immer sehr

Foto4790: Martin Gründels Hund Litti ist auch oft dabei, wenn sein Herrchen die Wanderwege kontrolliert

Foto4797: Immer wieder fallen Eschen bedingt durch das Eschentriebsterben im Wald um

Foto4798: Entlang der Wanderwege gibt es immer wieder tolle Ausblicke auf die Natur

Foto4802: Mit seinem Jeep kommt Martin Gründel auch an entlegene Stellen einfacher heran

Foto4804: Für die zahlreichen Beschilderungen hat Gründel eine genaue Übersicht

Foto4805: Gründel kümmert sich um rund 140 Kilometer Wanderwege

Foto4808: Von der Wolfskanzel oberhalb des Glenetals haben die Wanderer einen tollen Blick bis nach Alfeld

Foto Schiefen Grund: Immer wieder genießt Gründel Momente, wie die Morgensonne im August am Schiefen Grund

Foto Külftal: Auch der Blick in das verschneite Külftal begeistert die Wanderer des Ith-Hils-Weges

Foto Weinberger See: Winterromantik am Weinberger See

Foto Hammerslust: Blick von Hammerslust im Ith Richtung Hameln im März 2020