Weiter Kritik an Bodenversiegelung

Erstes digitales Treffen der Gronauer Grünen

Gronau (gök). Über 20 emails mit Einwahldaten zur Videokonferenz hatte Werner Siemers an interessierte Teilnehmer für ein erstes digitales Treffen der Grünen in der Samtgemeinde Leinebergland verschickt. Am Ende nahmen ein gutes Dutzend Interessierter dann an der Sitzung teil, wo auch das Landtagsmitglied und ehemalige Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) begrüßt werden konnte. Dabei waren nicht nur Mitglieder der Grünen dabei, sondern auch Sympathisanten der Partei.

Schnell stellte sich heraus, dass vor allem die Bodenversiegelung in Gronau ein Thema ist, was den Mitgliedern vor Ort unter den Nägeln brennt. In den letzten Wochen wurde das Thema in der Politik präsent, da erstmals über Neubaugebiete für rund 1000 Einwohner zwischen Gronau und Banteln politisch beraten wurde. Siemers sieht auch die Gefahr, dass durch die neuen Neubaugebiete die kleinen Orte der Stadt Gronau vernachlässigt werden und dort dann Bauvorhaben schwieriger umgesetzt werden können.

Meyer kritisierte vor allem den nach wie vor hohen Flächenverbrauch in Deutschland, wo derzeit täglich fast 70 Hektar versiegelt werden. „Das kann so nicht weitergehen, wobei auch in Niedersachsen täglich sieben Hektar betroffen sind“, so Meyer. Bis 2050 will man den Flächenverbrauch in Deutschland laut Meyer auf null senken, wobei dann für neue versiegelte Flächen auch wieder Flächen naturiert werden sollen. Meyer wies auch darauf hin, dass sich auch die Landwirte zu Recht über den Landverlust beschweren. „Die Landwirtschaft verliert immerhin die doppelte Fläche, da Ausgleichsflächen ja nicht für Landwirtschaft in Frage kommen“, erklärte Meyer den Anwesenden. Meyer traf den Nerv der Teilnehmer mit der Aussage, dass man künftig vor allem den Umbau in den Orten statt den Zuwachs an Baugebieten fördern möchte. Gemeinsame Konzepte mit den Gemeinden wären laut Meyer dabei schön. Zuversichtlich ist Meyer auch, dass künftig von der EU noch mehr Mittel für den Umbau von Leerständen zur Verfügung gestellt werden. So könnte man laut Meyer über neue Abgaben Neubaugebiete auch regulieren und für Umbauten Anreize setzen.

Werner Siemers will künftig die Grünen nicht mehr als Verbots- und Verhinderungspartei in der Öffentlichkeit sehen, sondern mit kreativen Vorschlägen die Politik in der Samtgemeinde bereichern. Daher will er auch im Dialog bleiben, wenn Neubaugebiete zwischen Gronau und Banteln kommen und die Bauten dann zumindest so ökologisch wie möglich gebaut werden. Katja Hayek-Fischer bezweifelt aber, dass Gronau schon bereit ist für ökologisches Bauen. Die Vorschläge aus einem Arbeitskreis zum Neubaugebiet an der Dötzumer Straße wurde damals durch den Rat dann auch nicht beachtet, so dass der ökologische Fußabdruck von Gronau für die Politikerin kleingehalten wird.

Zum Ende der Diskussion äußerte Jens Wolf Kritik, dass ihm in der Diskussion noch zu wenige Ideen für die Zukunft in der Samtgemeinde vorgetragen wurden. Siemers und Karsten Mentzendorff gingen dann aber noch auf Themen wie die Schaffung von Katastern über alte Baubestände ein, um Entwicklungsbedarf und Potential für die Zukunft aufzuzeigen. „Im Zentrum von Gronau gibt es auch viele Bauruinen, die man entwickeln kann“, so Mentzendorff. Die Innenentwicklung ist laut Siemers da wichtiger als die Außenentwicklung. Wolf forderte in diesem Zusammenhang die teilnehmenden Politiker auf, entsprechende Konzepte voranzutreiben. Meyer wies die Teilnehmer schon vorher darauf hin, dass es für Innenentwicklung oder Quartiersmanagement auch interessante Förderprogramme gibt. Siemers würde sich sogar wünschen, dass Neubaugebiete künftig so teuer werden, dass die Innenentwicklung der Orte deutlich attraktiver wird.

Zuletzt zog Siemers schließlich ein positives Fazit des ersten digitalen „Stammtisches“, welcher künftig auch wiederholt werden soll. Beim nächsten Treffen am 21. April soll dann über das Klimaschutzgesetz diskutiert werden. Interessenten für die Mitarbeit bei den Grünen können sich bei allen Ratsmitgliedern melden.

Foto: Screenshot vom ersten digitalen Treffen der Grünen aus der Samtgemeinde Leinebergland