Strasssteine auf Waldmaschinen

Duinger Forstunternehmen wird zum 50. Jubiläum von Tanja Markert geführt

Duingen (gök). Tanja Markert ist in der „Forstwirtschaftsszene“ mittlerweile sehr bekannt. Ihre Kunden schätzen ihre Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit, was sie mit weiblichem Charme aber auch einfordert. In der eigentlichen Männerwelt Waldwirtschaft hat sie im vergangenen Jahrzehnt ihre Spuren hinterlassen und setzt als eine der wenigen Frauen in Deutschland auch dezent weibliche Marken in der Forstwirtschaft. Ihre „Trulla“ etwa – den Rückezug, mit dem sie das Holz an die Wege zum Abtransport fährt – darf nur sie fahren und zur Wiedererkennung hat sie ihn sogar mit Strasssteinen verziert.

Den Respekt hat sie sich in der Waldwirtschaft aber mit harter Arbeit erarbeitet. Am 1. April 1971 gründete ihr Vater Manfred Stichnothe das Forstunternehmen Manfred Stichnothe und führte es für vierzig Jahre in den heimischen Waldgebieten rund um Duingen. Vor zehn Jahren entschied sich seine Tochter Tanja Markert schließlich, den Familienbetrieb zu übernehmen. Die gelernte Maschinenschlosserin arbeitete 23 Jahre in ihrem gelernten Beruf, schied dann aber 2010 aus ihrer Firma bei einer großen Personalreduzierung aus. Ihre Abfindung investierte sie dann in den Familienbetrieb und verbreiterte zusammen mit ihrem Mann Christian Markert – ursprünglich ein Zimmerermeister – über Jahre das Angebot der Firma.

Mittlerweile benannt als „Manfred Stichnothe Forstunternehmen Inhaberin Tanja Markert“ besteht der Familienbetrieb zum 1. April jetzt 50 Jahre, wobei sich die Firma in den letzten zehn Jahren stark verändert hat. Tanja und Christian Markert wurden gleich zu Beginn ihrer Selbstständigkeit auf die Probe gestellt, als im Maschinenpark viel kaputt ging und die Kosten sich mehrten. Doch über die Jahre sammelten sie immer mehr Erfahrung und investierten ihre Gewinne klug in neue gebrauchte Maschinen, mit denen die Leistungsfähigkeit der Firma immer weiter verbessert wurde. Von ihrem Vater hatte Tanja Markert noch zwei Rückezüge, einen Schlepper und einen Bagger übernommen. Mittlerweile gibt es im Fuhrpark drei Rückezüge, einen Starkholzharvester, drei Kettenbagger, vier Schlepper, einen Teleskoplader, einen LKW mit Spezialtieflader sowie noch viele andere Maschinen. Durch den eigenen Tieflader hat sich das Wirkungsgebiet im Vergleich zu früheren Jahren des Familienbetriebes deutlich vergrößert, so dass man sogar in entfernten Orten wie Cuxhaven schon Aufträge angenommen hat. Wenn die endgültige Genehmigung vorliegt, will Tanja Markert zukünftig auch Transporte für andere Unternehmen übernehmen. Durch die verschiedenen Maschinen kann man dem Kunden mittlerweile auch alles aus einer Hand bieten. Dass Tanja Markert auch als Frau mit den großen Maschinen gut umgehen kann, wurde auch dem letzten Außenstehenden 2015 klar, als sie bei den Forward-Meisterschaften sogar Niedersachsenmeisterin wurde.

Aufgefallen ist dem Ehepaar, dass in den letzten Jahren die Quantität in den Wäldern etwas mehr vor die Qualität getreten ist. Tanja Markert lässt ihren Betrieb jedes Jahr für die Waldarbeit zertifizieren, wo auf einen schonenden Umgang mit dem Wald geachtet wird. Viele andere Forstunternehmen sind nicht zertifiziert und machen mit Dumpingpreisen das wirtschaftliche Überleben für das Duinger Unternehmen nicht einfach. „In der Forstwirtschaft gibt es aber immer wieder starke Jahre in einer Wellenbewegung, wo es viel Arbeit gibt. Jetzt schon im dritten Jahr gibt es sehr viel zu tun und welchem Forstbetrieb es zur Zeit wirtschaftlich nicht gut geht, der hat etwas verkehrt gemacht“, erklärt Markert im Gespräch. Für schlechtere Jahre in der Zukunft hat sich das Paar aber mit dem einen Festangestellten und zwei Kräften auf 450 Euro-Basis gut vorbereitet. Das Paar hat den Betrieb mittlerweile auf viele Standbeine aufgestellt. Im Schneechaos der letzten Monate etwa merkten viele Duinger, dass Tanja Markert und ihr Team auch im Bereich der Schneeräumung viel Kompetenz haben. Auch im Straßenbau, Tiefbau oder bei Erdarbeiten in der Landwirtschaft ist das Team aktiv und überzeugt dort seine Kunden.

Da sie ihre Arbeit auf den Maschinen alle gerne machen, wird der Betrieb trotz ausreichend Arbeit von der Anzahl der Mitarbeiter nicht vergrößert. „Das Fahren auf den Maschinen macht mir viel Spaß und bei mehr Mitarbeitern würde der Verwaltungsaufwand noch mehr zunehmen und die Arbeit mit den Maschinen für mich zu kurz kommen“, so Markert.

Im Vergleich zu früher ist die Forstwirtschaft viel stressiger geworden und Markert und ihr Team muss immer auf zack sein, doch trotz vieler Schwierigkeiten würde Tanja Markert immer wieder den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. „Das alles wäre aber ohne meine Eltern niemals möglich gewesen und deshalb werde ich ihnen immer dankbar sein“, so Tanja Markert. Ob der Familienbetrieb später einmal fortgesetzt wird, ist aber unklar. Der Sohn Yannik Stichnothe ist aber zumindest in der gleichen Branche aktiv und arbeitet bei der Landesforst.

Foto: Christian und Tanja Markert freuen sich über das Jubiläum

Foto Hitachi: Auch mit dem Bagger gibt es bei der Waldarbeit oft tolle Momente

Foto Woodcracker: Mit dem Woodcracker kann man ganze Bäume entnehmen

Foto MAN: Mit dem Spezialtieflader können die schweren Waldmaschinen ohne Probleme transportiert werden

Foto Schlüter: Auch Manfred Stichnothe hilft mit seinem Schlepper noch ab und an

Foto Teleskoplader: Mit dem Teleskoplader sind auch Problemfällungen möglich

Foto Strasssteine: Ihr Arbeitsgerät „Trulla“ hat Tanja Markert mit Strasssteinen verziert und ist so im Wald leicht erkennbar