Knallfrosch statt Bazooka

Alfelder Industrieverein will Heft selbst in die Hand nehmen

Alfeld (gök). An die Kommunikation über Videokonferenzen haben sich die meisten Betriebe schon gewöhnt. Das zeigte auch der Zuspruch bei der digitalen Mitgliederversammlung des Industrievereins Alfeld (IVA). Rund 90 Mitglieder hatten sich bei der Vorsitzenden Anke Hoefer für die Teilnahme an der Videokonferenz angemeldet. Gleich zu Beginn der Versammlung kritisierte Anke Hoefer die Maßnahmen der Bundesregierung in der Corona-Pandemie, was vor allem für kleinere Betriebe oft nur einen Knallfrosch statt der Hilfe mit der sogenannten Bazooka bedeutete. „Leider haben wir persönlich mit dem relexa Hotel Bad Salzdetfurth auch ein Mitglied verloren, welches wegen der Auswirkungen der Pandemie dauerhaft geschlossen hat“, bedauerte Hoefer. Trotzdem war die Gesamtanzahl der Mitglieder leicht auf 107 gestiegen.

In der Corona-Pandemie hat sich die IVA auch dazu entschlossen, das Heft des Handels selber in die Hand zu nehmen. Als Partner wurde dazu das AMEOS-Klinikum aus Alfeld gewonnen, welches unter der Leitung von Dr. Rudolf Kosiek Impfteams in die Betriebe oder einen zentralen Ort schicken will. Dr. Kosiek stellte aber dazu auch klar, dass dafür auch eine gewisse Logistik notwendig wäre und etwa Listen oder Aufklärungsbögen vorliegen müssten. So soll laut Dr. Kosiek die Schlagzahl hochgehalten werden, da ein Impfteam pro Person etwa zwei bis drei Minuten für eine Impfung benötigt. „Wir werden aber mit den zu impfenden Personen keine großen Diskussionen über Impfungen führen können. Wer sich um eine Impfung anstellt, wird diese mit großer Wahrscheinlichkeit auch wollen“, so Dr. Kosiek. Keinen Einfluss hat das Impfteam auf den Impfstoff, wobei Dr. Kosiek auch jeden zugelassenen Impfstoff für zuverlässig hält. Geplant ist das Angebot für Mitte bis Ende April, sobald es genügend Impfstoff gibt. Konkreter möchte Hoefer mit den Impfplanungen nach Ostern werden, so dass dann auch die ersten Listen mit den beteiligten Firmen gefertigt werden sollen.

Das letzte Jahr war im Vereinsleben des IVA natürlich auch von der Corona-Pandemie geprägt. So trafen sich etwa die Arbeitskreise zumeist nur digital, wobei aber dadurch die Beteiligung in der Regel sogar etwas besser war, als bei Präsenzveranstaltungen. Gelitten hat dabei allerdings etwas der Arbeitskreis Produktion und Technik, da man sich laut dem Sprecher Martin Lauter nach den jeweiligen Treffen früher gerne noch Betriebe oder Produktionsstätten angesehen und sich dort ausgetauscht hat. „Davon haben alle immer sehr profitiert“, so Lauter. Schwerpunkte des Arbeitskreises im letzten Jahr war unter anderem auch das E-Learning, was im Zuge des enorm gewachsenen Home-Office natürlich auch gestiegen ist.

Umgestellt hatte aufgrund der Pandemie auch der Arbeitskreis Explore ScienCenter sein Angebot. Vor über einem Jahr wurde ein Raum in der BBS Alfeld eingerichtet, wo Kurse stattfinden und Kindern und Jugendlichen Naturwissenschaften nähergebracht werden sollten. Noch vor dem ersten Lockdown im letzten Jahr fand der erste Präsenzkurs statt, wo gemeinsam ein 3D-Drucker gebaut wurde. Danach waren Präsenztermine zwar nicht mehr möglich, doch dafür wurde das Präsenzangebot kräftig ausgebaut. Unter www.explore-hi.de sind immer wieder Angebote für Kinder und Jugendliche vorhanden, was für die Zielgruppe nach diversen Rückmeldungen laut Oliver Wychowaniec auch sehr interessant ist. Einen Dank richtete Matthias Ullrich besonders an Thomas Warnecke, der den Standort Alfeld für das Explore ScienCenter maßgeblich geprägt hat. „Unser Ziel ist es nun, in oder nach den Sommerferien auch wieder Präsenzveranstaltungen durchzuführen“, so Ullrich.

Die IVA-Vorsitzende Anke Hoefer möchte als nächste Aktion des Vereins nach den sehr erfolgreichen JobDatingDays noch eine weitere digitale Veranstaltung zum Thema Cyberkriminalität durchführen. „Ich weiß selber von mindestens zwei betroffenen Firmen in der Region, die unter Hackerangriffen zu leiden hatten“, erklärt Hoefer das Vorhaben. Für den Sommer hofft sie dann mal wieder auf ein gemeinsames Grillen oder vielleicht sogar eine Impfparty im Herbst oder Winter, da ja schon vergangenes Jahr die Jubiläumsfeier ausgefallen ist.

Foto: Die Videokonferenz wurde von den Mitgliedern sehr gut angenommen