Licht am Ende des Tunnels

Schwimmkurse und Rehasport gestartet / Schwimmtraining und Präventionskurse noch nicht absehbar

Duingen (gök). Zufrieden toben die Kinder durchs Wasser und mit langen Armen macht Thorsten-Matthias Bruder diesen die Schwimmzüge vor, mit denen sie dann noch schneller durchs Wasser kommen. Geschickt haben die Ausbilder die Kinder dabei so positioniert, dass sie sich im Wasser auch nicht zu nah kommen. Seit dem 17. Mai hat der Duinger Sport-Club (DSC) im Duinger Hallenbad wieder die Schwimmkurse für die Kinder der Region gestartet. Fast 200 Tage seit Ende Oktober und dem Beginn des damaligen Lockdowns war das Hallenbad geschlossen und zahlreiche Kinder mussten auf die Schwimmkurse verzichten. Mit der Seenplatte vor der Tür sind gerade rund um Duingen Kinderschwimmkurse sehr wichtig, damit Badeunfälle so gut wie möglich verhindert werden. Das Land Niedersachsen hatte mit der Änderung der Corona-Verordnung jetzt ein Einsehen und erlaubt diese Schwimmlernkurse wieder. Allerdings sind nur Schwimmkurse zum Seepferdchen oder Seeräuber möglich. „Wassergewöhnung bei den ganz Kleinen mit dem Frösche-Abzeichen oder dem auch sehr beliebten Babyschwimmen ist noch nicht möglich“, bedauert die DSC-Spartenleiterin Schwimmen Sylvia Grey.

Grund dafür ist, dass die Kontakte noch so gut wie möglich minimiert werden sollen. „Wir sind am Rand natürlich immer sprungbereit und helfen den Schwimmanfängern mit Schwimmstangen oder Ähnlichem“, erklärt Grey. Die Kinder sind alt genug, so dass sie selber schon auf Abstand achten können. Bisher auch noch nicht erlaubt ist das Training in der an sich sehr erfolgreichen Schwimmsparte, die dem Verein schon viele Medaillen bei vielen Wettkämpfen erschwommen hat. Bei den Schwimmkursen wird jetzt zunächst die lange Warteliste abgearbeitet. Normalerweise findet wöchentlich nur ein Kurs statt, doch aufgrund freier Schwimmzeiten wurde das jetzt auf drei Schwimmkurse die Woche erhöht. In den Kursen lernen derzeit rund 50 Kinder schwimmen und auf der Warteliste warten schon weitere 50 Kinder auf ihren Kurs. Neben den Abstandsregeln sind die Hygieneregeln auch nicht ohne. So müssen die Eltern, welche die Kinder zum Kurs bringen, zweimal geimpft, genesen oder negativ getestet sein. In Kürze wird wohl auch die Grundschule wieder ihr Schwimmtraining beginnen, damit auch weiterhin in Duingen jedes Kind in der Grundschule richtig schwimmen lernt.

Der DSC überlegt, nach der Freigabe des Gesundheitsamtes das Hallenbad stundenweise komplett an Familien zu vermieten, da dafür die Nachfrage besteht. Nördlich von Hannover im Bereich Isernhagen konnten Familien ein ganzes Hallenbad für sich alleine mieten, wodurch auch Familien aus Duingen nach diesem Angebot anfragten. Auf Nachfrage erklärte das Gesundheitsamt dieser Zeitung, dass nichts gegen Individualsport von Familien alleine in einem Hallenbad spricht. Nicht möglich erscheint jedoch die in Hannover geübte Praxis, einzelne Bahnen zu vermieten und so mehreren Familien gleichzeitig die Ausübung von Individualsport zu ermöglichen. Dies könnte jedoch in den nächsten Wochen bei sinkender Inzidenz nach der Verordnung auch wieder ermöglicht werden. „Die Familien wären einfach froh, wenn man zusammen mal wieder schwimmen gehen könnte“, erklärt Cornelia Steins vom Hallenbadteam im Gespräch. Der Verein hofft jetzt auf die zeitnahe Genehmigung des Gesundheitsamtes.

Seit dem 19. Mai läuft auch der Rehasport gegen Verordnung beim DSC wieder. Auch hier muss aber eine Bescheinigung über Impfung, Genesung oder negativen Test vorliegen. Aus Abstands- und Hygienegründen wurden die Gruppen jetzt auf zehn Teilnehmer reduziert, wobei derzeit auch mehrere Kurse stattfinden. Durch den halbjährigen Lockdown hat sich allerdings ein großer Stau beim Rehasport gebildet. „Schon jetzt finden sich auf drei Din-A4-Seiten unzählige Namen auf der Warteliste wieder“, bedauert Steins den Stau beim Rehasport. In den vergangenen Monaten wurde auch Online-Unterricht für den Rehasport empfohlen. Aus Sicht von Steins macht das aber wenig Sinn, da die meisten Teilnehmer schon älter sind und einen Online-Unterricht technisch nicht umsetzen könnten. Organisatorisch waren die letzten Tage für das Hallenbad-Team auch sehr aufwendig, da etwa alle derzeitigen Reha-Sportler abtelefoniert wurden und die verschiedenen Gruppen organisiert wurden.

Das derzeit keine Präventionskurse stattfinden können, haben mit einem offenen Brief auch schon zahlreiche Verbände wie der Niedersächsische Turner-Bund, die Rheuma-Liga Niedersachsen oder auch der Behinderten-Sportverband kritisiert. Die Verbände befürchten dabei, dass die Folgen körperlicher Inaktivität immer deutlicher werden. Nach Ansichten von Wissenschaftlern sind diese Folgen gravierender als eine mögliche Ansteckung. Präventionssport könnte dagegen das Immunsystem stärken und damit auch das Risiko einer schwerwiegenden COVID-19-Erkrankung verringern.

 

Foto7904: Thorsten-Matthias Bruder macht den Kindern Schwimmbewegungen vor