„Töpferfreunde“ freuen sich über Neuzugang

Röhrenkanne in Abriss-Villa gefunden / Sonderausstellung ab 4. Juli

Duingen (gök). Im Bereich der Kultur normalisiert sich die Welt langsam und auch Ingrid Wolfsberger kann sich als Leiterin des Töpfermuseums Duingen wieder um die Sonderausstellungen kümmern. Vom 4. Juli bis 22. August ist im Töpfermuseum die aus dem letzten Jahr verschobene Ausstellung „Bitte anfassen!“ mit Werken von Reinhild Alber und Frank Breiter geplant. Aufgrund der Situation wird dabei aber ausnahmsweise auf eine Eröffnungsveranstaltung verzichtet, um Menschenansammlungen zu verhindern.

In den letzten Monaten war Wolfsberger aber auch nicht untätig. Neben der vielen Arbeit im Museum ergab sich dabei auch ein angenehmer Zufall, wo ein neues interessantes Ausstellungsstück gekauft werden konnte. Der Freundeskreis Töpfermuseum hat eine kleine Röhrenkanne aus dem 18. Jahrhundert fürs Museum gekauft. Das Museum verfügt zwar schon über einige wenige Röhrenkannen, doch so eine kleine Kanne zählte bisher nicht dazu. Ist sie mit ihren zwanzig Zentimetern Höhe doch von der Form her relativ ungewöhnlich und jetzt laut Wolfsberger eine schöne Ergänzung des Bestandes in Duingen.

Bei der Röhrenkanne handelt es sich wie in Duingen üblich, um salzglasiertes Steinzeug. Die Kanne ist braun engobiert und weist die in der Zeit typischen Verzierungen auf. Auf dem Hals befindet sich ein Rollrädchendekor und der Bauch wurde mit Rillen verziert. „Es ist eine recht schlichte Kanne und stammt aus dem 18. Jahrhundert. Das Objekt ist in einem hervorragenden Zustand, unbeschädigt und vollständig. Interessant sind auch die drei Zinnapplikationen am Deckel mit Prägung, Tülle und Bodenring. Daher war das auch keine einfache Kanne für den täglichen Gebrauch, sondern gehörte zum Tafelgeschirr“, erklärt Wolfsberger im Gespräch.
Gefunden wurde diese Kanne 2019 im Keller einer alten Abriss-Villa in Starnberg. Gekauft hat Wolfsberger die Kanne Ende April von einem Sammler in Hannover, der das Objekt vormals bei Ebay als angeblich Waldenburger Tüllenkanne ersteigert hatte. Der Vorbesitzer hat im vergangenen März eine RFA-Analyse von Dr. Wilke aus Wennigsen machen lassen. Das Spurenelementmuster “Duinger Steinzeug”
wurde dadurch nachgewiesen. „Dadurch haben wir also sogar den Beweis, dass es sich um eine Duinger Kanne handelt“, freut sich Wolfsberger.

 

Foto: Die Röhrenkanne ist der Neuzugang im Duinger Töpfermuseum