Aus Totholz soll neues Leben entstehen

Baum- und Strauchschnitt am Humboldtsee als Insektenparadies

Wallensen/Duingen (gök). Auch wenn Frank Batke und Marco Neumann eigentlich nur die Fußballgolfanlage am Humboldtsee betreiben, sind sie doch auch große Naturfreunde. So stand es für die beiden außer Frage, im Zuge ihrer Tätigkeiten am Humboldtsee auch die Natur nicht zu vergessen. „Wir mussten aber zunächst seit der Übernahme des Geländes 2019 den Betrieb der Anlage ans Laufen bringen. Jetzt wollen wir aber auch für unsere ständigen Besucher da sein und diese unterstützen“, erklärt Frank Batke das gute Verhältnis zu den Tieren und Insekten auf der Anlage, die sicherlich auch die Idylle am Humboldtsee genießen.

Die Idee für eine Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund NABU bestand dabei schon früh und jetzt wurde auch mit Günther Blötz von der Ortsgruppe Coppenbrügge-Salzhemmendorf Kontakt aufgenommen. Dieser stellte bei seiner Begehung des Geländes schnell fest, dass am Humboldtsee an sich schon viel Natur vorhanden ist, welche etwa Wildvögel schon umfangreich besuchen. Lediglich kleinere Maßnahmen sind laut Blötz denkbar, wobei er die Betreiber gerne unterstützen will. Angelegt wurde jetzt schon eine Totholzhecke, für die ein bereits bestehender Holzhaufen nicht abgefahren wurde. „Da summt und brummt es jetzt schon ordentlich und man kann auch viele Insekten sehen, wenn man da näher rankommt“, ist Batke mit der ersten Maßnahme zufrieden.

Blötz nimmt jetzt auch Kontakt zur Naturschutzbehörde beim Landkreis auf, um am Humboldtsee weitere Naturschutzmaßnahmen zusammen mit den Betreibern umzusetzen. Möglich ist dabei etwa die Anpflanzung von Obstbäumen. Konkret in der Planung sind die Betreiber schon bei Insektenhotels, die mittelfristig auf dem Gelände aufgebaut werden sollen. „Wir würden uns dabei auch freuen, wenn der Campingplatz zusammen mit uns in diesem Bereich tätig wird“, hofft Batke. Daher werden die Betreiber dann auch Kontakt mit dem Campingplatz-Betreiber aufnehmen.

Batke und Neumann motivieren ganz im Sinne des NABU auch private Grundstücksbesitzer zum Naturschutz. Durch Obstbaumschnitt oder andere Aufräumaktivitäten fällt auch im privaten Garten einiges an Holz an. Dieses „Totholz“ lässt sich prima nutzen – als Lebensraum für zahlreiche Tierarten, die sich für die kalten Wintermonate ein kuscheliges Quartier suchen, oder als attraktives Gestaltungselement im Garten. Insekten, Amphibien, Reptilien, Spinnen, aber auch Vögel, Fledermäuse, Igel, Haselmäuse und andere Tiere profitieren dabei von diesem Totholz. Dabei ist nicht nur Strauchschnitt gefragt, denn je dicker das Totholz, umso besser ist es als Lebensraum geeignet und umso mehr Nahrung ist für Tiere und Insekten zu finden. Vor allem Totholz, das von der Sonne beschienen wird, und stehendes Totholz sind artenreich. Hier tummeln sich im Sommer zahlreiche Insekten wie die Blaue Holzbiene, aber auch Eidechsen und andere wärmeliebende Arten.

Benjeshecke selber machen:

Totholz lässt sich auch sehr gut als Hecke schichten. Für eine Benjeshecke etwa werden mehrere Holzpfeiler in zwei Reihen in den Boden gesetzt und dazwischen Totholz, Reisig und andere Gartenreste in Form einer Hecke aufgeschichtet.

Für eine Benjeshecke wird abwechselnd links und rechts im Abstand von rund einem Meter stabile Äste oder Holzpfosten in den Boden gesteckt. Das Totholz wird vertikal dazwischen gelegt. Im Laufe der Zeit sackt die Hecke ab und Vögel tragen Samen ein, wodurch die Hecke zu leben beginnt. Gehölze und Stauden wachsen und die Hecke blüht. Jedes Jahr im Herbst und Frühjahr kann neues Schnittgut nachgelegt werden. So schafft man einen artenreichen Lebensraum im Garten und spart sich viel Arbeit. Die Hecke kann an Grundstücksgrenzen und an anderer Stelle als Abgrenzung dienen.

 

Foto8489: Am Humboldtsee wurde jetzt eine Totholzhecke angelegt

Foto8494: Marco Neumann und Frank Batke freuen sich über die Artenvielfalt am Humboldtsee

Foto8499: An dem Totholz machen sich schon einige Insekten dran zu schaffen