Kosten sollen nochmal geprüft werden

Radwanderweg soll Lücke schließen

Salzhemmendorf/Thüste (gök). „Wir haben die Bahnstrecke gekauft, um diese auch auszubauen“, stellt Karl-Heinz Grießner (SPD) auf Nachfrage klar. Bei der Sitzung des Tourismusausschusses des Flecken Salzhemmendorf stand die Verlängerung des Radwanderweges von Thüste Richtung Salzhemmendorf auf der Tagesordnung. Vor einigen Jahren wurde auf der alten Bahnstrecke schon der Radwanderweg von Weenzen nach Thüste ausgebaut, der sich einer großen Beliebtheit erfreut.

Mit der Vorlage der Verwaltung zu einem möglichen weiteren Ausbau waren die anwesenden Ausschussmitglieder laut Grießner aber nicht zufrieden. Für den Ausbau wurden schon im Haushalt 2020 Mittel in Höhe von 5000 Euro zur Verfügung gestellt. Die alte Bahnstrecke von Thüste zum Bahnhof Levedagsen hat eine Länge von 1650 Metern und führt zum größten Teil an der Thüster Beeke entlang, wobei die Beeke mittels einer Brücke auch einmal gequert wird. Aufgrund der Lage im Landschaftsschutzgebiet und zwei geschützter Biotope an der Strecke wurde von der Verwaltung besonderes Augenmerk auf den Naturschutz gelegt. Dazu hat auch schon eine Begehung mit dem Naturschutzamt des Landkreises stattgefunden. Resultierend aus dieser Begehung müssten für einen Bau des Radwanderweges auf der alten Bahnstrecke die Auswirkungen auf die Natur ermittelt werden. Dazu müssten laut Verwaltung die entsprechenden Planungsaufträge an ein Landschafts- und Naturschutzplanungsbüro erteilt werden. Für einen vermutlich notwendigen Biotopenverbund wäre wohl auch noch Grunderwerb erforderlich. Eine erste Kostenschätzung ergab durch den Flecken Kosten in Höhe von knapp 200 000 Euro. Der Löwenanteil davon wäre mit gut 113 000 Euro ein neues Brückenbauwerk und die Erdarbeiten am Radweg mit knapp 71 000 Euro.

Für Grießner und auch andere Ausschussmitglieder ist die Verwaltungsvorlage aber vor allem im finanziellen Bereich noch verbesserungswürdig. „Daher haben wir auch noch keinen Beschluss gefasst, da die Kosten gerade bei der Brücke einfach zu hoch angesetzt sind“, so Grießner. Auch könnte der Streckenausbau noch verkürzt werden, da von Thüste aus entlang der alten Bahnstrecke noch ein nutzbarer Wirtschaftsweg verläuft, der die Strecke dann um gut 120 Meter verkürzen würde, wenn dieser genutzt wird. Auch der Verkauf noch vorhandener Schienen auf der Strecke würde die Kosten noch einmal reduzieren. Das größte Sparpotential sieht Grießner aber in dem Brückenbau. Vergleichbare Brücken sind in anderen Bereichen schon wesentlich günstiger gebaut worden. Die CDU wollte die Vorlage zwar so auch nicht beschließen, doch in der Begründung kam das Argument auf, dass auch woanders noch Radwege notwendig sind. Laut Grießner ist dies aber nicht eins zu eins vergleichbar.

Die Gemeinde wurde schließlich beauftragt zu prüfen, wie das Vorhaben mit dem Naturschutz vereinbar wäre und die Kosten mit den neuen Ansätzen zu Brückenbau oder Wegenutzung erneut zu ermitteln. Auch der Schienenverkauf und die Förderfähigkeit soll abgeklopft werden, was die Kosten für die Gemeinde in Grenzen halten könnte. Hinsichtlich des Naturschutzes sollen zudem Kompensationsmöglichkeiten aufgezeigt werden.

Foto8739-8743: In Thüste führt noch ein Wirtschaftsweg entlang der alten Gleise, der für einen Radwanderweg genutzt werden könnte und so die Ausbaukosten senken würde

Foto Thüster Beeke: Eine Brücke führt über die Thüster Beeke, die neu aufgebaut werden müsste