Hochwasserschutz soll weiter verbessert werden

Stadt Gronau will im Despetal investieren

Gronau (gök). In Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Bayern kämpfen die Menschen derzeit noch akut oder mit den Folgen des Hochwassers. Dies entstand dort durch Starkregenereignisse und kostete viele Leben und Existenzen. Das Thema Hochwasserschutz wurde jetzt auch wieder im Bauausschuss der Stadt Gronau behandelt und hätte laut Bauamtsleiter Maik Götze wohl nicht akuter sein können. Samtgemeindebürgermeister Rainer Mertens (SPD) stellte aber nach der Diskussion noch klar, dass gegen ähnliche Starkregenereignisse auch in der Samtgemeinde nichts helfen würde. „Entsprechende Baumaßnahmen würden den Haushalt sprengen, das ist nicht umsetzbar“, so Mertens. Allerdings haben in der Vergangenheit die örtlichen Feuerwehren und der Bauhof gezeigt, dass in Alarmierungsfällen auf diese Verlass ist.

Schon seit 2014 beschäftigt sich die Vewaltung mit der Hochwasserproblematik im Despetal, nachdem dort immer wieder Überstauereignisse im Bereich der Bachstraße für Probleme sorgte. Eine Untersuchung brachte die Erkenntnis, dass im Bereich der Bogenbrücke unter der Landesstraße im Falle eines 100jährigen Hochwassers der Durchfluss mit zehn Kubikmetern pro Sekunde zu gering ist.

In einem dann folgenden Hochwasserschutzkonzept wurde vorgeschlagen, dass mehrere Rückhaltebecken in Gewässerzuflüssen der Despe diese zehn Kubikmeter zurückhalten könnten. Außerhalb der Ortslage müsste dazu aber ein 700 Meter langer Bypass angelegt werden, der vermutlich um die 800 000 Euro kosten würde.

Nach dem Abbrand eines Kuhstalls 2020 und ersten Gesprächen mit dem Eigentümer ergibt sich jetzt aber baulich die Gelegenheit, direkt an der Bachstraße einen unterirdischen Umfluter zu bauen. Die Planungsgespräche sehen vor, dass ein 50 Meter langer Bypass von ein Meter Höhe und 1,5 Meter Breite den Brückendurchfluss im Hochwasserfall entlassen könnte. Die Baukosten würden hierfür rund 230 000 Euro laut dem Kostenvorschlag eines Baubüros betragen, wofür im Haushalt aber keine Mittel eingeplant waren. Eine Realisierung der bisher geplanten Rückhaltebeckenmaßnahmen in interkommunaler Zusammenarbeit mit der Gemeinde Sibbesse ist erst für 2023 bis 2025 vorgesehen und die Realisierung des großen 700 Meter-Bypasses ist noch unbestimmt.

Der Empfehlung der Umsetzung des jetzt 50 Meter langen Bypasses für einen ersten und schnellen Hochwasserschutz in der Ortslage Barfelde konnte der Bauausschuss der Stadt einstimmig folgen. Die Kosten dafür sollen aus den im Haushalt eingestellten Mitteln für den Hochwasserschutz in der Kernstadt in Höhe von 286 000 Euro entnommen werden. Die dortigen Maßnahmen werden in diesem Jahr erst geplant und noch nicht umgesetzt.

Für die Maßnahme sind auch Fördermaßnahmen von bis zu 80 Prozent möglich, worum sich die Verwaltung entsprechend bemühen wird. Wenn die Zustimmungen vorliegen, könnte der Bau noch im September beginnen und nach zehn Wochen fertig sein. Allerdings müssten die Anwohner mit einer Straßensperrung von drei bis vier Wochen rechnen.

Foto 0352: Ein Bypass an dieser Despe-Brücke in Barfelde soll die Hochwassergefahr verkleinern