Zweiter Salzhemmendorfer Hilfstransport ins Krisengebiet

Spendenaktion in Salzhemmendorf geht weiter / Leid vor Ort ist weiter groß

Salzhemmendorf/Heppingen (gök). Drei Wochen ist es jetzt her, dass eine Starkregenkatastrophe über Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hereinbrach. Während das Thema in den Medien langsam in den Hintergrund tritt, ist die Hilfsbereitschaft in Salzhemmendorf weiter ungebrochen. Kurz nach der Katastrophe fuhr schon der erste Hilfstransport nach Heppingen in Rheinland-Pfalz, wo die Spenden dankbar direkt im Katastrophengebiet angenommen wurden. Doch die Spendenbereitschaft in Salzhemmendorf und Umgebung war danach ungebrochen. Sascha Brüggemann übernahm zusammen mit Carsten Gülke die Koordination und sprach auch viele Unternehmen direkt an, die sofort eine große Bereitschaft zeigten.

Besonders gefragt im betroffenen Gebiet sind weiterhin Putz- und Hygieneartikel, um den unfassbar viel vorhandenen Dreck zu entfernen. Umso erfreuter war Brüggemann auch, dass etwa Mewa aus Hameln alleine 5000 Putzlappen gespendet hat. Mit zwei Transportern vom Rewe Salzhemmendorf machten sich Brüggemann und Gülke zusammen mit Helmut Haarstrich auf den Weg, um die Spenden direkt vor Ort zu übergeben. Nach viereinhalb Stunden Hinfahrt kam man schließlich im betroffenen Gebiet an, wo die Spenden wieder in Heppingen ausgeladen wurden. Übergeben wurde vor Ort auch ein Gutschein für einen kleinen Urlaub in Levedagsen, wo sich später mal eine betroffene Familie erholen kann.

Der Heppinger Ortsvorsteher Klaus Kniel zeigte sich über die Spenden begeistert und verschaffte den drei Salzhemmendorfern danach noch einen beklemmenden Eindruck allein über diese Region, wo auf einer Länge von 70 Kilometern mit einer Breite von 300 bis 500 Metern kaum ein Stein auf dem anderen blieb. Auch persönliche Schicksale wurden den Ehrenamtlichen geschildert, wo vermutlich auch die Todeszahlen noch etwas höher klettern werden, da es noch viele Vermisste gibt. Alleine in einer Tiefgarage in der besuchten Region sind 13 Menschen ertrunken, als sie beim Versuch der Autorettung von der Flut überrascht wurden. „Klaus Kniel wird uns eine Liste mit Bedürfnissen übersenden, so dass wir auch weiterhin gezielt helfen können. Nach diesen Eindrücken vor Ort haben wir sofort beschlossen, dass die Spendenaktion in Salzhemmendorf weitergehen muss. Besonders Lebensmittel sowie Hygiene- und Putzartikel werden dort gefordert sein“, erklärt Gülke auf Nachfrage. In den letzten Tagen kamen zwar im Gebiet doch viele Sachspenden an. Dabei aber auch viel, was gar nicht benötigt wird. Durch den direkten Kontakt sind die Salzhemmendorfer jetzt froh, dass die jeweiligen benötigten Waren auch direkt vor Ort ankommen. Von vielen Spendenaktionen in Deutschland ist in der Region dagegen noch nicht viel angekommen. Laut Kniel haben die Menschen in Heppingen beispielsweise auch nach drei Wochen noch keine finanzielle Soforthilfe bekommen und stehen vor dem Nichts.

„Auch nach drei Wochen ist die Lage vor Ort immer noch sehr schlimm, Staub- und Verwesungsgeruch liegt in Heppingen in der Luft. Viele übrig gebliebene Häuser müssen jetzt noch abgerissen werden. Alleine in einem Neubaugebiet betrifft das dort etwa 80 Prozent der Häuser. Die Menschen stehen da vor dem persönlichen Ruin“, ist Gülke auch nach dem Transport immer noch sehr geschockt von den Eindrücken vor Ort. Aufgrund der gewonnenen Eindrücke vor Ort ist in zwei Wochen der dritte Hilfstransport aus Salzhemmendorf nach Heppingen geplant. Im Salzhemmendorfer Rewe-Markt werden weiterhin Lebensmittel sowie Hygiene- und Putzartikel gesammelt, um weiter direkt vor Ort zu helfen. Klaus Kniel geht in Heppingen davon aus, dass die Wiederherstellung der Region etwa 15 bis 20 Jahre dauern wird und die Menschen einen langen Atem haben müssen. Ohne Hilfe von außen wird das aber kaum funktionieren, weshalb die Salzhemmendorfer Organisatoren jetzt auf weitere Spendenbereitschaft hoffen.

 

Neben vielen kleineren Geld- und Lebensmittelspenden hoben die Salzhemmendorfer Organisatoren besonders folgende Spender hervor:

  • Apotheke am Rathaus in Salzhemmendorf
  • Mewa in Hameln
  • Nordzucker AG in Nordstemmen
  • Wild Spirit in Hameln
  • Sanitär Knoke in Salzhemmendorf
  • Rewe Salzhemmendorf
  • EP Körfer in Salzhemmendorf
  • Haar Team Nadine Hoppe in Oldendorf
  • Malermeister Meyer in Osterwald
  • Malermeister Freimann in Osterwald
  • Malermeister Pommerening in Wallensen
  • Dachdecker Vönöky in Marienau
  • Dolle Leistungen in Coppenbrügge
  • Dachdecker Hölscher in Wallensen
  • ST Templin in Coppenbrügge
  • SMT Stichweh in Thüste
  • Sanitär Oppermann in Oldendorf
  • Andreas de Vries in Lauenstein

Foto1137: Sascha Brüggemann, Helene Treichel, Helmut Haarstrich und Carsten Gülke mit den zwei prall gefüllten Transportern kurz vor der Abfahrt in Salzhemmendorf

Foto1138: An diesem Haus kann man sehen, wie hoch die Flutwelle durch den Ort kam

Foto1139+1140: Die Ausmaße der Zerstörung sind auch nach drei Wochen immer noch unvorstellbar