Eichenbalken sorgen für Probleme

Denkmalschutzbehörde entscheidet über Brückenneubau in Wallensen

Wallensen (gök). Wallensen ist durch die Saale zweigeteilt. Drei Brücken verbinden die beiden Hälften zu einem Ort, wovon jetzt die denkmalgeschützte Brücke Bachstraße saniert werden sollte. Die Brücke wurde nach Einschätzung der Gemeindeverwaltung im 19. Jahrhundert in ihrem jetzigen Zustand gebaut. Schon vor einigen Jahren wurde bei einer Brückeninspektion festgestellt, dass die Brücke sehr baufällig ist und saniert werden muss. Zunächst wurde aufgrund des Zustandes aber die zulässige Traglast der Brücke auf drei Tonnen begrenzt, wodurch viele Fahrzeuge die Brücke nicht mehr nutzen konnten.

Im Haushalt waren 400 000 Euro für die Sanierung der Brücke eingestellt. Ein erfahrenes Ingenieurbüro entwickelte eine Sanierungsmöglichkeit, wo eine neue Brücke in die alte reingebaut werden sollte. Die neue Brücke sollte auf 20 Mikropfählen ruhen, auf welche dann die Platte gegossen worden wäre. Dadurch hätten die notwendigen Lasten für eine maximale Belastung wieder getragen werden können. Die historischen Steine am Rand wären dann erhalten geblieben, womit der Denkmalschutz so auch einverstanden war.

Die erforderlichen Bohrarbeiten konnten aber nicht wie gewünscht durchgeführt werden. „Gleich zwei Spezialunternehmen haben sich daran versucht, Löcher dort zu bohren. Unter den alten Brückenfundamenten sind aber senkrechte und waagerechte Eichenpfähle damals verbaut worden, durch die man nicht durchkam“, erklärte Gemeindebürgermeister Clemens Pommerening im Gespräch. Das beteiligte Ingenieurbüro hat schon einige Brücken saniert oder neugebaut, aber diese Art von Problemen gab es in dem Büro bei der Planung auch noch nie.

Schlussendlich gab es zwei Alternativen, wobei die erste keine wirkliche Option war. Denn man hätte die Brücke zwar in dem jetzigen Zustand mit dem bisherigen Fundament normal sanieren können, doch dann hätte man weiter eine Gewichtsbegrenzung für die Brücke gehabt. „Aufgrund des weiteren Zustandes der Brücke geht man für diesen Fall auch von einer sehr kurzen Restnutzungsdauer aus. Selbst Laien erkennen an der Brücke schon viele Schäden“, erklärt Pommerening. Die andere Alternative ist ein kompletter Abriss und Neubau, der aber durch die Denkmalschutzbehörde genehmigt werden müsste. Nur so könnte man laut dem Bürgermeister wieder eine volle Belastbarkeit erreichen. Für diesen Fall würden lediglich die historischen Brückenflügel erhalten bleiben und auch der Durchfluss unter der Brücke erhöht. Dies würde im Hochwasserfall zusätzlich für einen positiven Nebeneffekt eines besseren Ablaufes sorgen.

Da ein Neubau günstiger ist als eine Sanierung hofft die Gemeindeverwaltung, dass trotz des bisherigen Baufortschrittes die angesetzten 400 000 Euro vielleicht auch bei einem jetzt vorgesehenen Neubau reichen. Der Verwaltungsausschuss sprach sich jetzt auch dafür aus, dass die Brücke nach Genehmigung des Denkmalschutzes neugeplant wird. Mit der Denkmalschutzbehörde wurde schon ein Vorgespräch geführt, wo entsprechende Zustimmung signalisiert wurde. Pommerening hofft jetzt, dass die Genehmigung für einen Neubau schnell vorliegt, da derzeit der Durchfluss im Hochwasserfall durch die bisherigen Arbeiten auch minimiert wird. Ursprünglich sollte die Brücke im September fertiggestellt sein, was jetzt aber nicht mehr gehalten werden kann.

Foto0976: Die vorgesehenen Mikropfähle konnten nicht gebohrt werden und derzeit wartet die Verwaltung auf die Genehmigung zum Abriss der Brücke

Foto0973: Durch die Bauarbeiten ist der Durchfluss derzeit minimiert. Bei einem Neubau wäre ohne Mittelpfeiler der Durchfluss wesentlich größer