Eine Stiftung für ganz Lauenstein

Über 40 000 Euro für Vereine und Institutionen

Lauenstein (gök). Ganz Lauenstein ist immer noch eng mit OKAL verbunden. Zwar gibt es das Werk seit rund 15 Jahren nicht mehr, doch der Name OKAL ist noch in aller Munde. Durch die Kreibaum-Stiftung hat die Familie Kreibaum auch etwas Bleibendes geschaffen, wovon der ganze Ort und seine Einwohner immer noch stark profitieren. Seit Bestehen der Stiftung sind über 40 000 Euro an Sport, Kultur, Kirche und Schule in Lauenstein an gemeinnützige Vereine ausgeschüttet worden.

Die Geburtsstunde der Stiftung war eng mit dem örtlichen Kindergarten verbunden. 1959 stellte Okal von Möbel- auf Hausbau um und immer mehr Mitarbeiter kamen in den Ort und wurden hier oft auch sesshaft. In der Rudorffstraße kam der alte Kindergarten schließlich immer mehr sehr an seine Grenzen. Neben der starken Auslastung waren die Räumlichkeiten auch völlig veraltet. OKAL hatte in seiner Hochzeit in den Siebziger Jahren fast 4000 Mitarbeiter und entsprechend Trubel herrschte im Ort.

Ab 1999 stand die Kreibaum-Villa direkt am Produktionsgelände aufgrund des Todes der Mutter von Otto Kreibaum junior leer und die Familie überlegte, was man mit diesem Haus Sinnvolles machen könnte. „Da ein Verkauf wegen der Lage an den Produktionshallen auch schwierig war, überlegten wir etwas für die Gemeinde zu tun“, erklärt Otto Kreibaum die damaligen Überlegungen. 2003 war schließlich eine Lösung gefunden und die Familie spendete der Gemeinde das Haus mit der Auflage, den alten Kindergarten in der Rudorffstraße zu verkaufen und den Verkaufserlös in eine neu zu gründende Kreibaum-Stiftung zu stecken. Otto Kreibaum war ein guter Kindergarten aber sehr wichtig, weshalb er sich auch für den Umbau des Hauses engagierte. Ein Kindergarten-Neubau in Lauenstein hätte damals nach erster Planung 1,4 Millionen Euro gekostet. Mit Unterstützung von der Architektin Silvia Leiffholdt erstellte Kreibaum eine Kalkulation für einen Umbau der Kreibaum-Villa zu einem Kindergarten. „Natürlich gab es auch eine politische Diskussion zu dem Umbau“, so Kreibaum. Die Kalkulation für den Umbau betrug 510 000 Euro, welche schließlich eine Mehrheit im Rat fand. Bei der Zustimmung half die Zusage von Kreibaum, dass jeder Euro über den bewilligten 510 000 Euro von der Familie Kreibaum getragen wird. Allerdings ließ sich der OKAL-Chef dafür die Zusage geben, dass er die Auftragsvergabe und Bauüberwachung durchführte. Er garantierte den beteiligten Handwerkern damals eine schnelle Bezahlung und bekam dafür auch ein Entgegenkommen bei den Preisen für die Gewerke. Am Ende lag der Umbau sogar ein Prozent unter der Kalkulation. Heute freut sich Kreibaum jedes Mal, wenn er aus seinem Elternhaus fröhliche Kinderstimmen hört. Laut Kreibaum ist auch heute noch die Entscheidung von damals eine glückliche Lösung, was für den Ort sehr gelungen ist.

Das Ende des alten und der Start des neuen Kindergartens war damit die Geburtsstunde der Stiftung, die später das viele Geld in die Vereine brachte. „Die Stiftung war dabei immer stark jugendorientiert und unterstützte Vereine wie den Tennis-Club, den Kindergarten, den Jugendspielmannszug, den MTV oder die Feuerwehr“, zählt Kreibaum nur einige Vereine auf, die davon profitiert haben. Im Stiftungsrat sind neben von der Familie bestimmten Mitgliedern auch der Ortsbürgermeister und ein Vertreter der Oppositionspartei aus dem Ortsrat gesetzt, so dass immer eine breite Meinung aus dem Ort vertreten ist. Alle Mitglieder sind ehrenamtlich aktiv, so dass die Erträge bis auf die Kosten für die jährliche Steuerbilanz in vollem Umfang den Vereinen zu Gute kommen. Wie wohl alle Stiftungen hat auch die Kreibaum-Stiftung mit dem Umstand zu kämpfen, dass es keine Zinsen mehr gibt. Bei Geburtstagen oder anderen Veranstaltungen bittet die Familie Kreibaum aber regelmäßig darum, dass statt Geschenken ein Obolus an die Stiftung gespendet wird. „Dadurch gibt es dann noch weitere Einkünfte für die Stiftung“, erklärt Kreibaum das Prinzip.

Corona hat aber auch für Probleme bei der Stiftung gesorgt, ist doch das Vereinsleben auch in Lauenstein eingeschlafen gewesen und wacht erst langsam wieder auf. Otto Kreibaum hofft, dass die Vereine jetzt auch mit Hilfe des 2015 den Vereinen zur Verfügung gestellten Vereinshauses „lOKALer Kulturtreff“ wieder in Schwung kommen. „Der Spielmannszug wird nächstes Jahr 50 Jahre alt und ich hoffe, dass dieses Jubiläum dann wieder richtig gefeiert werden kann“, hofft Kreibaum auf etwas Normalität im Lauensteiner Dorfleben.

Foto7970: Otto Kreibaum ist froh, dass die Stiftung so viel für die örtlichen Vereine machen konnte

Foto7974: Der „lOKALer Kulturtreff“ bietet vielen Vereinen seit der Schließung der Grundschule ein Zuhause

Foto7975: Die Geschichte des Kindergartens ist eng mit der Stiftung verbunden