Tunnelbau soll in Marienhagen 2023 beginnen

Verkehrsbelastung an Bundesstraße 240 nimmt immer mehr zu

Marienhagen (gök). Für die Anwohner an der Ortsdurchfahrt in Marienhagen ist es ein sich täglich wiederholendes Drama. Immer wieder kommt es gerade an der Engstelle der Bundesstraße 240 in der Ortsmitte zu Staubildungen und gefährlichen Situationen aufgrund der immer höher werdenden Verkehrsbelastungen. Der Vorsitzende des Vereins POM – Pro Ortsumgehung Marienhagen – Gerhard Knoke kann die belastenden Situationen fast täglich vor seiner Haustür sehen. Auch die meisten anderen Einwohner von Marienhagen finden die derzeit noch fehlende Ortsumgehung sehr belastend, wie sich jetzt auf der Jahreshauptversammlung des Vereins wieder zeigte.

Fast ein Viertel der knapp 90 POM-Mitglieder waren zur Versammlung erschienen, um sich über den Fortschritt des geplanten Neubaus zu informieren. Die wichtigste Erkenntnis – der Tunnelbau beginnt laut der Planer vermutlich 2023 und stellt dabei die kniffligste Aufgabe dar. Der Tunnel selbst wird eine Länge von knapp 400 Metern haben und im Sprengverfahren erstellt. Die Erkundungsbohrungen dazu wurden erst kürzlich beendet. Die Düsseldorfer Firma, die für den Tunnelbau federführend ist, prüft im Moment die Bohrkerne.

Der Tunnel wird, von Marienhagen gesehen, nicht direkt auf die unteren Sohle des Steinbruchs treffen. Die Bundesstraße 240 wird vom Tunnelportal auf einem Damm auf der unteren Sohle des Bruchs fortgeführt. Auf diesem Damm wird auch ein Regenrückhaltebecken entstehen, um das Wasser der neuen Ortsumgehung aufzufangen und gegebenenfalls dann von dort in unsere Kanalisation oder Richtung Weenzen abzuleiten. Dieser Damm soll auch aus dem Abbruchmetrial, welches durch den 300 Meter langen Einschnitt vom Bruch in Richtung Weenzen-Nord anfällt, errichtet werden. Der Einschnitt erfolgt mittels Sprengarbeiten, die aber nur in einem Zeitfenster von sieben Monaten zwischen August und Februar aufgrund des Einspruchs der Unteren Naturschutzbehörde stattfinden sollen.

Wenn der Einspruch der Naturschutzbehörde bestehen bleibt, kann sich die Bauzeit dementsprechend verlängern. „Bei einer Abbauleistung von rund 1000 Tonnen am Tag und einer Einschnittlänge von rund 300 Metern kann man sich vielleicht vorstellen, wie lang die Bauzeit für diesen Einschnitt sein wird. Bei allem Respekt vor dem Schutz der Tierwelt, sollte man den Menschen nicht vergessen. Was sich jeden Tag mit steigender Tendenz an Verkehr durch Marienhagen zwängt oder der Tatsache, dass Papenburg den Bruch gepachtet hat, ist eine Verzögerung unverantwortlich und angsterregend. Wir brauchen die Ortsumgehung schnellstmöglich“, appelliert Knoke in der Sitzung.

Derzeit wird die Bauablaufplanung sehr intensiv vorangetrieben. Die drei Brücken in Weenzen-Süd sollen bis Ende 2021 fertig sein. Der Komplettausbau wird dabei vorerst nicht durchgeführt und soll eventuell später mit Weenzen-Nord zusammen erfolgen. Die Bauarbeiten der nächsten zwei Brücken für Weenzen-Nord über die Landstraße 264 von Weenzen nach Duingen und Beerengrund sollen laut Infos von Knoke Anfang 2022, spätesten Pfingsten 2022 beginnen. Der Baubeginn für die letzte zu bauende Brücke über die Kreisstraße 426 von Marienhagen nach Lübbrechtsen ist zur Zeit noch nicht fixiert.

Anfang 2027 soll schließlich die gesamte Strecke der Ortsumgehung mit den Teilstücken Weenzen-Süd, Weenzen-Nord und Marienhagen fertiggestellt sein. Die letzte Kostenschätzung geht von Gesamtbaukosten in Höhe von 74 Millionen Euro aus.

Nichts ändern wird sich vorerst im Vorstand des Vereins. Gerhard Knoke (Vorsitz), Anja Knoke (Kasse), Peter Stippler (2. Vorsitz), Nadine Hoffmann (Schriftführerin) sowie die Beisitzer Ilona Knoke, Rainer Fütterer, Petra Bähr-Mühlhausen sowie Thomas Thiel wurden alle einstimmig gewählt.

 

Foto: In der Ortsmitte von Marienhagen kommt es immer wieder zu Staubildungen und gefährlichen Situationen für Verkehrsteilnehmer und Anwohner