Kontrollen werden vermisst

Bedenkliche Zahlen in Capellenhagen

Capellenhagen (gök). Die Belastung für die Anwohner in Capellenhagen ist hoch. Schon früh morgens ab etwa 4.30 Uhr sorgt der Berufsverkehr auf der Bundesstraße 240 dafür, dass die Menschen dort kaum noch ein Auge zubekommen. Die Rushhour hält dann bis etwa 8 Uhr in der Ortsdurchfahrt an, ehe dann am Nachmittag erneut der Berufsverkehr ab 15 Uhr einsetzt. Von Anfang Mai bis Anfang Juni wurde über einen Zeitraum von rund fünf Wochen wieder ein Seitenmessradar eingesetzt, welches die Anzahl und Geschwindigkeit der Fahrzeuge gezählt hat. „Dafür sind wir der Verkehrswacht sehr dankbar, haben wir doch belastbare Zahlen bekommen“, ist Michael Horn von der Dorfgemeinschaft sehr dankbar.

In den fünf Wochen sind rund 108 000 Fahrzeuge durch Capellenhagen gefahren und sind zum Leidwesen der Anwohner oft negativ aufgefallen. Rund 84 Prozent der Fahrzeuge waren dabei zu schnell und stellten auch so manchen nicht rühmlichen Rekord auf. Berghoch etwa lag die Spitzengeschwindigkeit auf Höhe der Feuerwehr innerorts bei 130 Km/h und auch bergrunter lag sie nur knapp darunter. Horn und auch andere Anwohner bemängeln, dass dadurch viele Gefahrensituationen entstehen. Ortsbrandmeister Jörn Brökelmann etwa sieht auch die Ausfahrt bei der Feuerwehr kritisch, da das Einsatzfahrzeug dort in enger Kurve auf die Fahrbahn fährt und die Gefahr einer Kollision besteht. Doch nicht nur die Feuerwehrkameraden können so manche Gefahrensituation erleben. Olaf Gniesmer etwa wohnt direkt an der B240 mitten im Kurvenbereich in der Ortsmitte. Auf der gegenüberliegenden Seite seines Grundstückes ist zwar ein Spiegel für die sichere Ausfahrt angebracht, doch dieser zeigt nicht die herannahenden Fahrzeuge von oben an. Einen weiteren Spiegel müsste er laut der zuständigen Behörde zudem selber finanzieren. „Auch LKWs fahren hier gerne mal mit 60 bis 70 Km/h lang, wodurch immer wieder Gefahrensituationen entstehen. Wenn man vor dem eigenen Grundstück anhält und etwa sein Hoftor öffnet, sieht man sich manchmal sogar Anfeindungen ausgesetzt“, bemängelt Gniesmer.

Die Anwohner hoffen zwar weiterhin auf den geplanten Ith-Tunnel, doch das wird sich laut der Straßenbaubehörde noch über viele Jahre hinziehen. Auf den Vorschlag der Dorfgemeinschaft, dass der Tunnel erst hinter dem Ort wieder ans Tageslicht kommt, wurde bisher kaum eingegangen. Wenn der Tunnel wie bisher geplant entsteht, wird die Lärmbelästigung im Ort dann enorm sein. Vorerst würde sich die Dorfgemeinschaft aber freuen, wenn zumindest Geschwindigkeitskontrollen regelmäßig durchgeführt werden. Bisher wurde erst eine Kontrolle von den Anwohnern bemerkt, die aber zwischen dem Berufsverkehr am Morgen und Nachmittag durchgeführt wurde und vermutlich nicht viele Verstöße zu Tage führte. „Bisher ist hier im Ort glücklicherweise noch kein Fußgänger verletzt worden. Wir wollen aber auch nicht darauf warten“, so Horn im Gespräch.

Eine besondere Belastung ist auch der LKW-Verkehr. „Manchmal zählt man hier zehn LKWs innerhalb einer Minute“, beschreibt Friedrich-Wilhelm Homann die enorme Zunahme des LKW-Verkehrs in den letzten Jahren. Neben der allgemeinen Verkehrsbelastung hat auch die Lärmbelastung zugenommen. So gibt es am Wochenende zwar weniger Verkehr als in der Woche, doch dafür kommt dann der Motorradverkehr besonders bei sonnigem Wetter hinzu. Durch diese Lärmbelastung ist es dann auch kaum möglich, in Ruhe auf der Terrasse zu sitzen und den freien Tag zu genießen.

Foto: Friedrich-Wilhelm Homann, Michael Horn, Günter Postler und Olaf Gniesmer hoffen auf mehr Verkehrskontrollen in Capellenhagen