Bürger sollen mit einbezogen werden

Bürgerinitiative will geduldig sein

Osterwald/Salzhemmendorf (gök). So richtig sind die meisten Einwohner vom Rischkamp in Oldendorf nie angekommen. Bei der Gebietsreform 1972 war noch nicht absehbar, dass unterhalb von Osterwald in direkter Nachbarschaft ein Baugebiet entsteht. Auf Oldendorfer Gebiet entstand schließlich der „Rischkamp“ im direkten Weiterbau von Osterwald, wo über die Jahre viele Bürger sesshaft wurden. Aufgrund der Nähe zu Osterwald wurden sie aber eher dort als in Oldendorf in das Dorfleben mit einbezogen. In den letzten Jahren kam immer mehr der Wunsch im Rischkamp auf, dass man auch politisch zu Osterwald zählen möchte. Im zurückliegenden Jahr fanden sich einige Bewohner des Neubaugebietes zusammen und äußerten sich auch öffentlich zur „Rischkamp-Frage“. Im vergangenen Sommer wurden auch mit verschiedenen Parteien Gespräche am Rischkamp gesucht, wo durchaus Verständnis für die Lage geäußert wurde. Über die positiven Rückmeldungen waren die Rischkamp-Bewohner schon überrascht, da vorher aus der Politik vermehrt kritische Stimmen zu hören waren.

„Wir waren zuletzt schon sehr aktiv und haben viele Rückmeldungen aus der Politik bekommen. Dabei hatten wir den positiven Eindruck, dass unsere Probleme auch angekommen sind“, erklärt Miriam Kuhrt im Gespräch. In den Gesprächen kamen auch andere Argumente auf den Tisch. So könnte etwa ein Rettungswagen einen Straßennamen aus dem Rischkamp vergeblich im Kern von Oldendorf suchen und so einen Einsatzort vielleicht zu spät erreichen.

Die Einwohner vom Rischkamp können sich zwar in der Dorfgemeinschaft und den Vereinen von Osterwald engagieren, politisch dürften sie aber nur im Ortsrat Oldendorf tätig werden. Die Initiatoren im Rischkamp möchten sich damit nun aber nicht mehr zufriedengeben. Allerdings will man abwarten, bis sich die neuen Ortsräte und der Gemeinderat konstituiert und etwas eingefunden haben. „Die Politiker sollen sich in Ruhe mit unserer Problematik auseinandersetzen. Daher werden wir erst 2022 mit einer Unterschriftenaktion im Rischkamp starten und diese dann in die Ortsräte bringen“, erklärt Kuhrt.

Etwas enttäuscht zeigte sich Kuhrt, dass der CDU-Gemeindeverband einem Besuch vor der Wahl nicht zugestimmt hatte. Auf Nachfrage erklärte der CDU-Gemeindeverbandsvorsitzende Michael Lang, dass er das Rischkamp-Thema nicht in die Wahl tragen wollte. „Ich habe schon Verständnis für das Problem. Allerdings wissen wir nicht, wie auch die Einwohner von Hemmendorf oder Oldendorf über das Problem denken. Wir brauchen ein Meinungsbild, weshalb ich auch eine Unterschriftenaktion durchaus begrüßen würde. Grundsätzlich habe ich keine abwehrende Haltung zu dem Anliegen, es müssen aber alle Bürger gehört werden“, so Lang auf Nachfrage. Oldendorfs Ortsratsmitglied Eckhard Füllberg (CDU) erklärte auf Nachfrage, dass das Thema Rischkamp sicherlich auch von dem neuen Ortsrat Oldendorf bald politisch beraten wird.

„Uns ist natürlich bewusst, dass es immer auch Gegenstimmen zu so etwas gibt. Sicherlich denken nicht alle im Baugebiet gleich, wir wollen aber in Zukunft Überzeugungsarbeit leisten“, so Kuhrt. Es bestand vor der zurückliegenden Wahl auch die Möglichkeit, dass man für die Vertretung der Rischkamp-Anliegen im Ortsrat Oldendorf kandidiert. „Doch das wäre einfach unehrlich gewesen. Wir sind Osterwalder und stehen dafür nicht ein“, erklärt Petra Kuhrt ergänzend.

„Für die Änderung der Ortschaftsgrenzen wäre laut dem Gebietsänderungsvertrag aus den siebziger Jahren ein Zwei-Drittel-Ratsbeschluss notwendig, wobei die Änderung aber erst mit der neuen Legislaturperiode zur Wahl 2026 gelten würde“, erklärt der frisch gewählte SPD-Fraktionsvorsitzende Karl-Heinz Grießner auf Nachfrage. Aus seiner Sicht müssten dann neben der Klärung zwischen Oldendorf und Osterwald auch andere strittige Gebiete wie Oldendorf-Glashütte, Hemmendorf-Heide, die Stockbreite zwischen Lauenstein und Salzhemmendorf oder auch Levedagsen in die Grundsatzentscheidung mit einbezogen werden. „Wir können uns jetzt in Ruhe Gedanken machen, wobei nach meiner persönlichen Meinung alle Bürger mit einbezogen werden müssen“, so Grießner. Nach einer Bürgerbeteiligung könnte dann auch die entsprechende politische Beratung folgen.

Foto: Miriam, Steffen und Petra Kuhrt im Rischkamp mit Hund Jamie vor Osterwalder Fahne, die dort schon mehrfach gehisst wurden