Viel Spaß im tiefen Matsch

Erstmals DM-Endlauf der Trialfahrer in Brüggen

Hameln/Brüggen (gök). Schon aus weiter Entfernung ist das Aufheulen der Motoren immer wieder zu hören. Auf dem Vereinsgelände der IG 4×4 Hameln bei Brüggen unweit der Bahnstrecke war viel los. Neben 80 Startern waren auch viele Motorsportfreunde vor Ort, um beim Endlauf der Deutschen Geländewagen-Meisterschaft und beim Kugeltrail-Verbandsendlauf den Fahrern zuzugucken. Eins durften die Besucher dabei nicht vergessen – Gummistiefel oder zumindest robuste Wanderstiefel. Denn der Regen die Tage zuvor hatte das Gelände bei Brüggen sehr matschig gemacht, was die spektakulären Eindrücke für die Zuschauer noch einmal verstärkte. „Die Fahrer waren einfach froh, dass sie ihre Autos mal wieder schmutzig machen durften“, war der der Vereinsvorsitzende Kristian Wohle mit dem Wetter nicht unzufrieden. Dank des Outdoor-Sports war zumindest die Einhaltung der Hygieneregeln kein Problem.

Dem Spaß der Zuschauer stand aber zunächst einmal ein gewaltiger Aufwand gegenüber. Kristian Wohle etwa war die ganze Woche vorher auf dem Vereinsgelände mit den Vorbereitungen beschäftigt und auch 45 Helfer waren das Wochenende bemüht, möglichst gute Gastgeber für die Teilnehmer aus ganz Deutschland zu sein. Ein Fahrer war dabei sogar aus Frankreich angereist, um die anspruchsvolle Strecke in Brüggen zu bewältigen. „Das geht nur mit einem starken Verein und gutem Zusammenhalt“, ist Wohle für die Unterstützung der Helfer in dieser Nischensportart sehr dankbar. Der Verein ist im letzten Jahr noch einmal kräftig gewachsen. Allein seit der letzten Jahreshauptversammlung kamen noch einmal 20 Mitglieder hinzu, so dass mittlerweile 70 Mitglieder dem Verein angehören, wozu auch das gepachtete Gelände bei Brüggen gehört. Wo sich sonst ein Mountainbikefahrer gerade so runtertraut, fängt die Strecke für einen Trialfahrer mit seinem geländefähigen Jeep gerade erst an. 1984 gründeten mehrere Hamelner in Brüggen den Verein „4×4 Hameln“. Grund für die Stadtflucht war die Möglichkeit, in Brüggen eine Kiesgrube zu pachten. In der ehemaligen Kiesgrube wurde auch mit Bauschutt aufgefüllt, weswegen auf dem Gelände auch viele Hügel vorhanden sind. Ein ideales Gebiet für die Trialfahrer, die mit ihren Fahrzeugen starke Steigungen und Schrägen durchfahren, die für normale Fahrzeuge unbezwingbar wären. Dabei liegt auch manchmal ein Fahrzeug auf der Seite, weshalb auch in Brüggen ab und an das Bergungsfahrzeug zum Einsatz kam. Allerdings kommt es aufgrund der Überrollbügel und der geringen Geschwindigkeiten nur in sehr seltenen Fällen zu Verletzungen. Beim Trial-Fahren ist nicht die Schnelligkeit, sondern die Geschicklichkeit entscheidend. Ein Trial setzt sich aus mehreren Sektionen zusammen. Eine Sektion hat im Allgemeinen zehn Tore, die fehlerfrei durchfahren werden sollten. Für „gemachte“ Fehler gibt es Strafpunkte. Sieger wird, wer die wenigsten Strafpunkte erhält. Zusammen mit der Strecke in Bramsche bei Osnabrück sind wir die Nordlichter in der Szene. Die meisten Rennen finden in Süddeutschland statt“, so Wohle, der selber auch DGM-Läufe in der Prototypenklasse fährt.

Dieses Jahr wurde die Deutsche Geländewagen-Meisterschaft in nur vier Läufen ausgetragen. In den Vor-Corona-Jahren waren sechs bis acht Läufe der Normalfall. DGM-Läufe fanden zwar 2016 und 2018 schon einmal in Brüggen statt, doch der Endlauf wurde jetzt das erste Mal im Leinebergland ausgetragen. Neben der Prototyp-Klasse gab es in Brüggen aber noch Starts in sieben weiteren Klassen, wo die neuen Deutschen Meister ermittelt wurden. Schon vor dem letzten Lauf war die Prototyp-Klasse fast entschieden. Wie erwartet belegte schließlich auch nach dem letzten Lauf Sönke Jansen aus Itzehoe den ersten Platz vor Rene Riemenschneider und Kristian Wohle bei 15 Startern. Mit Jansen und Wohle landeten damit gleich zwei Vereinsmitglieder auf dem Podium. Nächstes Jahr ist der traditionelle Rattenfängercup vom 29. April bis 1. Mai das Saisonhighlight in Brüggen, wozu dann wieder viele interessierte Besucher erwartet werden.

Foto3694: Mit Geduld müssen sehr enge Passagen gemeistert werden

Foto3669: Auf dem Gelände war ein buntes Treiben

Foto3696+9158: Das Bergungsfahrzeug musste so manchem Fahrzeug helfen

Foto9202+3708+3726: Selbst die steilsten Steigungen werden von den Fahrzeugen gemeistert