Frischzellenkur zum Hundertjährigen

Wallenser Ehrenmal saniert

Wallensen (gök). In Wallensen war es schon lange Zeit ein Ärgerthema. Das Ehrenmal auf der Horst oberhalb von Wallensen war in den letzten Jahrzehnten stark in die Jahre gekommen und stand abseits vom Ortszentrum auch nicht mehr im Mittelpunkt der Dorfgemeinschaft. Der Flecken Salzhemmendorf hat bereits vor einigen Jahren angefangen, die Sanierung der entsprechenden Ehrenmäler in der Gemeinde zu planen. Im letzten Jahr folgte schließlich der erste Schritt und das Ehrenmal in Levedagsen wurde erfolgreich umgesetzt. Die erste deutlich größere Maßnahme folgte dieses Jahr in Wallensen.

Der Zahn der Zeit hatte hier deutlich an dem Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges genagt. Besonders das Ehrenmal vom Ersten Weltkrieg war in einem schlechten Zustand. Zwar war der finanzielle Ansatz im Haushalt etwas niedriger angesetzt, doch aufgrund von Preiserhöhungen in den letzten zwei Jahren mussten jetzt schließlich rund 15 000 Euro von der Gemeinde investiert werden. Dafür wurden die verschiedenen Teile des Ehrenmals gesäubert, die Fugen ausgeräumt und schließlich neu verfugt. Erneuert wurde auch der Sockel vom ersten Denkmal und die Mauer im Eingangsbereich.

Der Zeitpunkt der Fertigstellung in Wallensen hätte kaum besser getaktet werden können. Das Ehrenmal wurde am 9. Oktober 1921 vor fast genau einhundert Jahren eingeweiht und war damals noch aus weiter Entfernung sichtbar. „Viele alte Postkarten von Wallensen zeigen das Ehrenmal auf der Anhöhe über Wallensen“, erklärt Ortsbürgermeister Karl-Heinz Grießner (SPD). Auf dem Gelände sind über die Jahre Bäume gewachsen, die jetzt auch stehen bleiben sollen. Lediglich der Rückschnitt und die Pflege soll regelmäßig erfolgen, so dass kein Besucher gefährdet wird. Die Aufstellung des Ehrenmals damals erfolgte aber nicht geräuschlos. Der damalige Landrat kritisierte, dass er in die Planung nicht mit einbezogen wurde und verfügte, dass die Genehmigung noch eingeholt werden musste, was dann nachgeholt wurde. Insgesamt 18 000 Mark wurden für das Ehrenmal in der damaligen Gemeinde Wallensen gesammelt. Auf dem Ehrenmal für den Ersten Weltkrieg sind 50 Gefallene aus Wallensen erfasst, wobei die meisten Namen aber nicht mehr lesbar sind.

Nach der Aufstellung des einige Meter hohen Ehrenmals wurde es dann später mit drei großen Steinkreuzen und entsprechenden Sarkophagen nach dem Zweiten Weltkrieg mit einer Erinnerung an die dort Gefallenen erweitert. Anders als beim ersten Ehrenmal sind hier die Namen noch zu erkennen, da die Sarkophage sehr gründlich gereinigt wurden.

Grießner schwebt zusammen mit dem Dorfhistoriker Friedhelm Roloff noch vor, dass auf einer Stele oder Erinnerungstafeln alle Namen der Gefallenen aus den beiden Weltkriegen aufgeführt werden und so für Besucher auch erkennbar bleiben. Geplant ist noch, dass auch noch zwei Bänke aufgestellt werden. Veränderungen gibt es eventuell auch noch bei der umlaufenden Hecke, da in der Hecke noch Stacheldraht enthalten ist. „Auf jeden Fall ist das Gelände jetzt schon wieder gut anzuschauen“, ist Grießner überzeugt, dass das Gelände wieder zum Besuch und Gedenken einlädt. Passend zum hundertjährigen Jubiläum des Ehrenmals gibt es die Idee, dass der Volkstrauertag nach langen Jahren erstmals wieder auf dem dortigen Gelände begangen wird. Grießner will dazu mit der örtlichen Feuerwehr sprechen, ob diese beim Shuttle von gehbeschränkten Menschen zu dem Platz unterstützen könnte.

Mit dem Ehrenmal in Wallensen ist die Prioritätenliste für den Flecken Salzhemmendorf aber laut Michael Paulessen von der Gemeindeverwaltung noch nicht abgeschlossen. „2022 wollen wir das Ehrenmal in Osterwald sanieren und danach ist Oldendorf an der Reihe, wobei dort aber der finanzielle Rahmen ein deutlich größerer wird“, so Paulessen.

 

Foto3777: Friedhelm Roloff hat die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in Wallensen erfasst

Foto3778: Michael Paulessen, Friedhelm Roloff und Karl-Heinz Grießner sind mit dem Ergebnis der Sanierung beim Ehrenmal sehr zufrieden

Foto3781+3782: Auch die Inschriften auf den Sarkophagen wurden wieder sichtbar gemacht

Foto3785: Da die Inschriften auf dem älteren Ehrenmal nicht mehr erkennbar sind, denkt man über Erinnerungstafeln oder Stelen auf dem Gelände nach

Foto3789: Auf alten Bildern steht das Ehrenmal aus dem Ersten Weltkrieg noch frei auf dem Hügel ohne Baumbewuchs