Ein Hausbau für den Storch

In Osterwald ist alles für eine neue Heimat vorbereitet

Osterwald/Hemmendorf (gök). Thomas Maschke wohnt zwar in Osterwald, doch vor allem als Vorsitzender des Biotop-Management-Initiative BIOTOP e.V. ist er gerade in der Region Hannover rund um Eldagsen vielen Menschen bekannt. Der Verein hat dort über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten rund 65 Hektar Land durch Unterstützung von Stiftungen, Spenden oder Kompensationsmaßnahmen anderer Bauten aufgekauft und der Natur mit Unterstützung zurückgegeben. Seit 2016 ist der Verein auch auf der anderen Seite des Osterwald aktiv und dort schon Eigentümer von vier Grundstücken mit mehreren tausend Quadratmetern. „Die Natur braucht nur Raum und Zeit, dann erobert sie wieder verlorene Flächen. Wenn Tierarten nicht ausgestorben sind, kehren sie dann auch irgendwann zurück“, erklärt Thomas Maschke im Gespräch.

Unterhalb von Osterwald und Hemdendorf-Heide Richtung Hemmendorf hat der Verein mit Hilfe vieler Unterstützer jetzt auch dem Weißstorch ein „Luxus-Apartment“ gebaut. Auf der anderen Seite des Osterwalds hat es über 20 Jahre gedauert, bis sich dort der Storch wieder angesiedelt hat. In Osterwald wurden auf der vereinseigenen Wiese dieses Jahr schon zwei Störche gesehen, weshalb Maschke aufgrund der sehr guten Lebensvoraussetzungen mit einer schnellen Rückkehr des Weißstorches rechnet. Dank einer Telegraphenmastspende von Westfalen Weser inklusive des Schwertransportes nach Osterwald sowie der Bagger- und Personal-Unterstützung der Albert Fischer GmbH konnte jetzt ein großes Nest für den Vogel aufgestellt werden. Bei dem notwendigen Bauantrag wurden die Kosten zur Freude des Vereins von dem Architektur- und Planungsbüro ri-architektur GmbH in Hannover und dem Landkreis Hameln-Pyrmont übernommen, so dass für den Verein keine Kosten bei dieser Maßnahme entstanden sind. Der meterhohe Mast wurde auf der vereinseigenen Wiese aufgestellt, wobei auch ein Findling freigelegt wurde. Auf diesem könnten später dann auch Hinweistafeln über die Brut eines Storchenpaars erfolgen.

„Der Storch ist für die Menschen eine Galionsfigur und das Zugpferd bei so einer Maßnahme“, erklärt Maschke. Er vermutet, dass sich die Menschen mit unbekannteren Vögeln nicht so identifizieren könnten und so jetzt auch eine größere Unterstützung für solche Maßnahmen erfolgt. Mit dem Storch kehren auch viele andere Arten wieder in die Region zurück, was der Verein durch einige Maßnahmen unterstützt. Der Verein möchte mehr Lebensraum für Artenvielfalt anbieten und hilft bei der Ansiedlung. So wurde mit Unterstützung des Hemmendorfer Landwirtes Tobias Marhauer ein Ackerstreifen umgepflügt und Buchweizen für den Verein gepflanzt. Dieser wurde für Insekten und Vögel dann stehengelassen und dient als große Nahrungsgrundlage. „Die Vögel picken die Kerne, die Mäuse freuen sich auf dem Boden und Insekten schwirren überall umher“, erklärt Maschke das Prinzip, was die Artenvielfalt vor Ort unterstützt. Gesetzt wurde an dem Streifen auch eine Reihe aus gespalteten Eichenpfählen, wie sie früher auch in der Landwirtschaft verwendet wurden. Mit der Zeit platzt die Rinde ab, wodurch dahinter wieder ein Mikrokosmos für Insekten oder auch Eidechsen entsteht. Ameisen und Käfer finden dort schnell ein Zuhause und dienen wiederum als Nahrungsgrundlage für andere Tiere, die dann wieder den Storch dienen könnten. Gesetzt wurden dort vor zwei Jahren auch fünf Vogelhäuser, die mittlerweile alle belegt sind.

Maschke ist entsprechend davon überzeugt, dass man in Osterwald nicht so lange wie in der Region Hannover auf den Storch warten müssen wird. Der Storchenbestand in Niedersachsen hat sich in den letzten 20 Jahren deutlich erholt in Niedersachsen, wodurch auch ein Ausbreitungsdruck entstanden ist. Zusammen mit dem hervorragenden Nahrungsangebot ist Maschke schon gespannt, wann die Maßnahme in Osterwald Früchte trägt und das neue Luxus-Storch-Apartment bezogen wird. In unmittelbarer Umgebung des neuen Storchen-Nestes wird noch ein kleineres Nest für Schleiereulen entstehen, welches dann auch auf Besetzung wartet. Dank dem Bagger-Einsatz der Albert Fischer GmbH wurde bei der günstigen Gelegenheit jetzt auch auf der benachbarten Wiese von Tobias Marhauer eine kleine Fläche ausgebaggert, wo ein Tümpel entstehen kann. Dort können sich dann auch Amphibien ansiedeln und so die Artenvielfalt noch weiter verbessern. Mit den Nachbarn in Osterwald wird der Verein dazu weiter in Kontakt bleiben und nach Möglichkeit noch mehr Flächen ankaufen, um sie Stück für Stück der Natur wieder zurückzugeben.

Foto3228+4039: Der Bagger der Albert Fischer GmbH unterstützt beim Aufstellen des neuen Storchen-Nestes unterhalb von Osterwald

Foto4041: Die Eichenpfähle platzen auf und bieten Insekten ein Zuhause

Foto4042: Mit Unterstützung des Landwirtes Tobias Marhauer wurde ein Ackerstreifen für Insekten als Nahrungsgrundlage angelegt

Foto4044: Auf der vereinseigenen Wiese werden immer wieder auch Büsche und Bäume angepflanzt

Foto4046: Unter der Aufsicht von Thomas Maschke wird eine Fläche für einen Tümpel auf der Wiese von Tobias Marhauer ausgebaggert