Luzie Paulmann gehört zu den besten Dressur-Reiterinnen im Land

Auch in Deutschland unter den Top 50

Behrensen/Deilmissen (gök). 2020 war für Luzie Paulmann aus Behrensen schon ein wahnsinnig erfolgreiches Jahr. Mit dem Gewinn der Vize-Landesmeisterschaft in der Dressur qualifizierte sie sich auch für die Deutsche Meisterschaft, was für die 14jährige schon ein großer Erfolg war. Dieses Jahr ist die 16jährige nun endgültig in der Landesspitze der Dressur-Reiter angekommen. In der niedersächsischen Junioren-Rangliste belegt sie einen starken fünften Platz und hat den Erfolg bei der Landesmeisterschaft damit bestätigt. Das Turnierjahr geht bei den Reitern vom 1. November bis 30. Oktober, weshalb die nächsten Ergebnisse schon für die neue Rangliste zählen werden. Selbst in Deutschland ist sie unter mehreren tausend Reitern mit Platz 42 schon in den Top 50 angekommen. In der Wertung finden dabei nur Punkte aus Siegen und Platzierungen von Reitturnieren Berücksichtigung.

Möglich sind diese Erfolge nur dadurch, dass ihr Mentor Burkhardt Linse ihr tägliches Training auf seinem Reiterhof in Deilmissen ermöglicht. Linse und seine Frau begleiten schon seit über zehn Jahren die Reitkarrieren von talentierten Nachwuchsreiterinnen, die über die Jahre dann eine enge Verbindung zu dem Paar aufbauen. Dazu hält der Rentner auf Reitturnieren immer wieder Ausschau nach talentierten Reiterinnen, die aber auch die Leidenschaft für den Pferdesport mitbringen müssen. Die erste begleitete Reiterin auf dem Hof war Magdalena Preisler vor rund zehn Jahren, die später sogar an der Weltmeisterschaft der Studentenreiter teilnahm. Linse schreibt den Nachwuchsreiterinnen aber nicht vor, wieviel sie trainieren müssen. Eher muss er sie mal bremsen, wenn sie sich zu viel Druck machen. Luzie Paulmann etwa ist jeden Tag auf der Anlage in Deilmissen und feilt zusammen mit Linse an ihrer Reittechnik, die sie auf ihren Stammpferden La Cinderella oder Quadriga immer weiter verbessert.

„Die Mädchen müssen sehr organisiert sein, um diesen Spitzensport zu betreiben“, erklärt Linse. Trotz dem hohen Trainingsaufwand zeigt sich in den Schulnoten, dass Luzie Paulmann alles noch unter einen Hut bringt. Die 16jährige geht auf ein Hamelner Gymnasium und ist dabei bisher eine Einser-Schülerin, womit sie auch ihren Vorgängerinnen folgt, die sogar schon erfolgreich ihre Studienjahrgänge hinter sich gebracht haben. „Wenn wir zu Turnieren fahren, sitzt Luzie meist mit ihrem Laptop im Auto und lernt“, ist Linse auch von dem Eifer seines Schützlings beeindruckt. Derzeit trainieren drei Mädchen zwischen zwölf und 16 Jahren in Deilmissen auf dem Reiterhof, wobei Anna-Lena Bönisch aus Duingen das jüngste Talent im Stall ist. Diese hat vor Kurzem sogar schon ihre erste A-Dressur gewonnen.

Der Aufwand bei Luzie Paulmann ist alleine durch die Entfernung zu ihrem Wohnort Behrensen bei Coppenbrügge nochmal etwas höher. Die ganze Familie von ihr ist gefordert, wenn sie täglich zum Training nach Deilmissen chauffiert werden muss. Nicht selten springt dabei auch ihr Opa ein, wenn die Eltern mal keine Zeit haben.

Zuletzt ist Luzie Paulmann gleich zwei Klassen aufgestiegen und schon in der S-Klasse angekommen. Ziel von Paulmann und ihrem Mentor ist es nun, dass sich die junge Reiterin in der schweren Klasse etabliert und dort auch Erfolge erreicht. Linse ist aber durchaus bewusst, dass in diesem Bereich die Leistungsdichte noch einmal höher ist und das schon mit Bundesliga verglichen werden kann. Schon in der S-Klasse sind fast nur noch Profis unterwegs, wobei darüber nur noch internationale Turniere stehen, wo etwa internationale Ikonen wie Isabell Werth antreten. Linse selber rechnet allerdings nicht damit, dass das Team aus Deilmissen auch bei Deutschen Meisterschaften künftig ganz vorne landen kann. Die dort in der nationalen Spitze eingesetzten Pferde kosten oft eine halbe Million Euro und mehr, wobei Burkhardt Linse alle seine 14 Pferde selber gezüchtet und großgezogen hat. Während bei den Profis oft Reitlehrer die Pferde ausbilden, machen das in Deilmissen die Nachwuchsreiterinnen alle unter der Aufsicht von Linse selber. Dadurch sind die bisherigen Erfolge noch einmal höher einzuschätzen.

2022 möchte Luzie Paulmann sich wieder für die Landesmeisterschaft in der M-Klasse qualifizieren und dann auch in der S-Klasse angreifen. Das große Engagement der drei Nachwuchsreiterinnen und die dadurch errungenen Erfolge sind dann auch der Grund, warum sich Linse für den Nachwuchs so einsetzt. „Meiner Frau und mir macht das unglaubliche Freude, wenn ich diese tollen Ergebnisse bei den Mädels sehe. Wir begleiten sie auf ihrem Werdegang und haben eine wahnsinnige Freude an den Entwicklungen der jungen Reiterinnen. Die Zusammenarbeit mit diesen jungen Menschen hält uns zudem auch jung“, ist der 72jährige überzeugt.

Foto: Luzie Paulmann mit ihrem Mentor Burkhardt Linse, der derzeit drei junge Nachwuchsreiterinnen auf ihrem Weg in den Pferdesport betreut