Machbarkeitsstudie soll Möglichkeiten aufzeigen

Energieversorgung im Ostkreis auf neuen Wegen

Wallensen/Thüste (gök). Wallensen und Thüste sind abgeschnitten, zumindest von der Erdgasversorgung. Die Einwohner dort haben sich darauf über die vergangenen Jahrzehnte eingestellt und heizen ihre Häuser meistens noch mit Öl oder Flüssiggas aus Tanks, was aber aufgrund der Energiepreisentwicklung immer teurer wird und zudem die Umwelt stark belastet. Ortsbürgermeister Karl-Heinz Grießner (SPD) ist davon überzeugt, dass Wallensen und Thüste mit einem „kalten Nahwärmenetz“ noch viel attraktiver sein könnte und auch viele Einwohner finanziell davon profitieren könnten.

Es ist schon lange bekannt, dass es in Wallensen eine warme Quelle gibt. Auch örtliche Unternehmen produzieren bei ihrer Energieversorgung einiges an Abwärme. Die Biogasanlage in Thüste nutzt zudem ihre Abwärme laut Grießner bisher nur zur Holztrocknung. Mit den vorhandenen Energien könnte unter Umständen ein sogenanntes „kaltes Nahwärmenetz“ entstehen, mit dem Anwohner ihren Wärmebedarf sichern könnten.

Mit Hilfe der Klimaschutzagentur soll eine Machbarkeitsstudie zur Nutzung dieser Möglichkeiten entstehen. Ziel ist die Sicherung der Wärmeversorgung in den beiden Ortsteilen sowie die Errichtung einer für alle günstigeren Wärmeversorgung, wodurch auch der Schritt zur Klimaneutralität gegangen werden könnte und alles zusammen auch zu einer Steigerung der Wohnzufriedenheit führen sollte. Ein erfolgreiches Beispiel für so ein „kaltes Nahwärmenetz“ ist die Gemeinde Dollnstein in Bayern, die bereits vor über sechs Jahren so ein Projekt erfolgreich umgesetzt hat und dies schon Vorbildcharakter für mehrere Gemeinden war.

Vor der Erstellung eines solchen Quartierkonzeptes soll nach dem Willen der Mehrheitsgruppe zunächst ein Förderantrag zur Finanzierung der Machbarkeitsstudie erarbeitet werden. Grießner rechnet damit, dass das Quartierskonzept zwar über 10 000 Euro kosten wird, aber auch eine achtzigprozentige Förderung möglich wäre. „So bleibt für den Flecken dann nur ein kleiner Betrag, der aber die Bürger in Zukunft richtig Geld sparen könnte“, so Grießner im Gespräch. Grießner ist dabei wichtig, dass man ein solches Vorhaben jetzt aus den Köpfen in die Planung bekommt und Nägel mit Köpfen macht. Grießner schätzt, dass bei einer eventuellen Durchführung die Umsetzungsphase drei bis fünf Jahre dauern würde. Jeder einzelne Hausbesitzer müsste dann überlegen, ob sich das für ihn lohnt. Das ist dann auch von Faktoren wie dem Heizungsalter oder Zustand abhängig.

Für die Trägerschaft eines solchen Wärmekonzeptes könnte sich Grießner die Gründung einer Bürgergenossenschaft vorstellen, die dann später vielleicht auch andere Projekte wie größere Photovoltaikanlagen auf den Weg bringen könnte. Über die Trägerschaft kann man aber immer noch nachdenken, wenn denn die Machbarkeitsstudie ein positives Ergebnis bringen würde. Das ganze Vorhaben könnte dabei eventuell mit dem laufenden Dorfentwicklungsantrag kooperieren, wodurch unter Umständen weitere Fördergelder für so ein Projekt möglich wären.

Foto: Die Biogasanlage in Thüste trägt jetzt schon ihren Teil zur Energiegewinnung bei und wäre bei einem Nahwärmekonzept vielleicht ein Standbein, wovon auch der Betreiber profitieren würde