Sanftes Verfahren für die Anwohner

Kostenermittlung für die Brücke Bachstraße in Wallensen

Wallensen (gök). Die Sanierung der Brücke Bachstraße in Wallensen zieht sich wie Kaugummi. Grund dafür waren zuletzt Holzpfähle tief im Boden aus unbekannter Zeit, weshalb dort nicht im gewünschten Umfang gebohrt und saniert werden konnte. Die geplante Sanierung der Brücke wurde daher abgebrochen, wodurch die Brücke für Fahrzeuge nicht mehr passierbar ist. Um den Einwohnern die Wege zu verkürzen, wurde zumindest für Radfahrer und Fußgänger eine provisorische Holzbrücke über die angefangene Baustelle errichtet, die noch für einige Zeit installiert sein wird.

In der Sitzung des Bauausschusses stellte Dr. Joachim Göhlmann vom beauftragten grbv Ingenieurbüro die verschiedenen Möglichkeiten für einen jetzt vorgesehenen Neubau vor. Mittlerweile liegt trotz vorherigem Denkmalschutz eine Abrissgenehmigung vor, da die Brücke im jetzigen Ausmaß nicht zu retten ist. Insgesamt vier verschiedene Varianten stellte Dr. Göhlmann in der Sitzung vor, wobei schnell klar war, dass ein Spundwandverbau nicht in Betracht kommen kann. Die Schäden an angrenzenden Bebauungen durch Erschütterungen wären sehr wahrscheinlich und ein entscheidender Nachteil für das sonst sehr beliebte und kostengünstige Verfahren. Geplant ist nun ein Teilersatzneubau mit einer Bohrpfahlwand, in der durch 55 Tonnen schweres Gerät Pfähle in den Boden getrieben werden. Dabei sollen Teile der bisherigen Uferbefestigung erhalten bleiben und das neue Bauwerk auch mit schützen. Durch die weiter hinten liegenden Bohrungen können diese auch leichter durchgeführt werden, was der Hauptgrund für einen Verzicht auf einen kompletten Ersatzneubau war. Bei einem Ersatzneubau im Bohrpfahlwandverfahren wären Schäden an den angrenzenden Bauten auch nicht ausgeschlossen gewesen. Ein Geotechniker hatte aufgrund des hohen Drucks davon abgeraten. Der breite Zugang zur Saale auf der einen und die historischen Waschtreppen auf der anderen Saaleseite neben der Brücke sollen auch bei einem Neubau erhalten bleiben.

Geplant ist für die neue Brücke dann eine Breite von fünf Metern, wobei auch ein Notgehweg von 50 Zentimetern vorgesehen wäre. Karl-Heinz Grießner (SPD) war als Wallenser Ortsbürgermeister in der Sitzung besonders an den zukünftigen Lasten interessiert. Dr. Göhlmann beseitigte mit seiner Aussage aber alle Bedenken, da die Brücke dann wie jede andere Brücke auch allen Ansprüchen mit bis zu 60 Tonnen Tragkraft gerecht werden soll. Der Notgehweg liegt zudem 15 Zentimeter erhöht, so dass Fußgänger dort auch sicher über die Brücke kommen. Bei der Lebensdauer der Brücke geht Dr. Göhlmann im Unterbau von 110 Jahren und bei den Überbauten von 90 Jahren aus, wodurch die Politik dann diese Brücke in den nächsten Jahrzehnten nach der Bauzeit nicht mehr in ihre Überlegungen einbeziehen müsste.

Einstimmig entschied sich der Bauausschuss schließlich dafür, dass die Entwurfsplanung für die vorgeschlagene Variante auf den Weg gebracht wird. Dr. Göhlmann geht davon aus, dass sich die Entwurfsplanung mit der Kostenschätzung bis Ende des Sommers hinzieht. Im September/Oktober könnte dann die Ausschreibung abgeschlossen werden. Nach der Einschätzung des Ingenieurbüros würde aber eine Baufirma nicht in der Winterzeit mit dem Bau anfangen und erst im Frühjahr des nächsten Jahres starten. Bei einer erwarteten Bauzeit von bis zu neun Monaten ist mit einer Fertigstellung der Brücke Bachstraße erst Ende 2023 zu rechnen, weshalb sich die Anwohner noch etwas länger als gedacht gedulden müssen. „Wir werden die Planung dann noch einmal im Ortsrat Wallensen vorstellen, was die Anwohner sicherlich interessieren wird“, so Grießner, wozu auch Dr. Göhlmann seine Unterstützung ankündigte.

Foto7885+7892: Derzeit ermöglicht zumindest eine Holzbrücke für Fußgänger und Radfahrer eine Querung der Saale in der Wallenser Bachstraße

Foto7889: Der breite Zugang zur Saale neben der Brücke auf der einen und die Waschtreppen auf der anderen Seite der Saale sollen trotz des geplanten Neubaus erhalten bleiben